Landkreis Biberach erwirbt ehemaliges Altenwohnheim in Bad Buchau zur Unterbringung von Flüchtlingen

Das ehemalige Altenwohnheim in Bad Buchau wird für Flüchtlinke im Landkreis genutzt.
Das ehemalige Altenwohnheim in Bad Buchau wird für Flüchtlinke im Landkreis genutzt. (Bild: Landratsamt Biberach)

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Biberach/Bad Buchau – Seit Herbst letzten Jahres steigen die Flüchtlingszahlen bundesweit und auch im Landkreis Biberach wieder deutlich an. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat die Situation nochmals verschärft. In Zeiten der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015/2016 standen dem Landkreis fast 3.000 Plätze für Geflüchtete zur Verfügung. Diese Plätze wurden in den letzten Jahren massiv abgebaut.

Aufgrund der aktuellen Situation müssen nun wieder Kapazitäten geschaffen werden. Der Kreistag hat in seiner vergangenen Sitzung den Kauf eines ehemaligen Altenwohnheims in Bad Buchau (Marienheim) im nichtöffentlichen Teil beschlossen. Das Gebäude soll als Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete dienen. „Neben vielen Mietlösungen im gesamten Landkreis, sowie die im Eigentum des Landkreises stehenden Unterkünfte in Laupheim, Biberach und den ehemaligen Krankenhäusern Ochsenhausen und Riedlingen bietet sich in Bad Buchau mit dem Marienheim die Möglichkeit, ein sehr gut geeignetes Gebäude für die Unterbringung von Flüchtlingen zu erwerben.“, so Landrat Dr. Heiko Schmid. Das Landratsamt geht davon aus, dass dort rund 80 Flüchtlinge untergebracht werden können. Die Gebäudekosten können über die Erstattungen des Landes refinanziert werden.

Die Stadt Bad Buchau ist Eigentümerin des ehemaligen Marienheims in der Schmiedgasse in Bad Buchau. Da der Betrieb des Pflegeheims aufgegeben wurde, steht das Gebäude weitestgehend leer. Eine Tagespflege kann dort auch künftig betrieben werden und ist vom Kauf bzw. einer Belegung mit Geflüchteten nicht tangiert. Der Gemeinderat der Stadt Bad Buchau hat dem Verkauf bereits zugestimmt. „Wir halten die Lösung für eine Win-Win-Situation für die Stadt und den Landkreis: wir können unsere Unterbringungsverpflichtungen gemeinsam erfüllen und das Gebäude bleibt eine soziale Einrichtung – das war auch dem Gemeinderat immer wichtig“, so Bürgermeister Peter Diesch.

Containerstandort in Riedlingen

Weiter werden in Riedlingen Wohncontainer aufgestellt, die für rund 100 Geflüchtete Platz bieten. Der Landkreis konnte noch einen entsprechenden Mietvertrag abschließen, zwischenzeitlich sind Wohncontainer Mangelware und kaum mehr erhältlich. Die Container wurden zunächst für zwölf Monate angemietet und werden ab Mitte des Jahres bereitstehen. Das Grundstück in der Goethestraße gegenüber der Realschulsporthalle wurde dem Landkreis von Seiten der Stadt Riedlingen angeboten.

Hintergrund

Der Landkreis ist bisher Eigentümer von Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge in Biberach, Klockhstraße und in Laupheim, Am Käppele. Darüber hinaus wurden zwischenzeitlich auch die ehemaligen Krankenhäuser in Ochsenhausen und Riedlingen für die Flüchtlingsunterbringung eingerichtet. In diesen Unterkünften stehen dem Landkreis rund 230 Plätze zur Verfügung. Bis Jahresmitte werden rund 1.200 Plätze kreisweit zur Verfügung stehen, die meisten in angemieteten Objekten, die über den gesamten Landkreis verteilt sind.

Mit dieser dezentralen Unterbringung und einer Mischung aus kleineren und größeren Unterkünften hat der Kreis in den letzten Jahren gute Erfahrungen gemacht und konnte so bei Bedarf auch wieder Kapazitäten abbauen. Geflüchtete aus der Ukraine konnten bislang vor allem auch privat unterkommen, bei Bekannten und Verwandten. Prognosen für die nächsten Monate sind schwierig und insbesondere von der Dauer des Krieges in der Ukraine abhängig.

(Pressemitteilung: Landkreis Biberach)