Kurzsichtigkeit: Deshalb brauchen immer mehr Kinder eine Brille

Kurzsichtigkeit: Deshalb brauchen immer mehr Kinder eine Brille
Immer jüngere Kinder sitzen beim Optiker, um herauszufinden, welche Sehstärke sie haben und welche Brille sie benötigen. (Bild: standret / iStock / Getty Images)

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Kinderaugenärzte berichten, dass immer mehr jüngere Kinder kurzsichtig sind. In der Folge benötigen sie eine Sehhilfe. Vor allem in jungen Jahren ist das meist die Brille. Doch warum ist das so und was schafft Abhilfe?

„Schau mal, ein Schmetterling da hinten! Siehst du den denn nicht? Macht ein großer Bruder seine kleine Schwester auf solche Beobachtungen aufmerksam und befindet sich das Objekt der Aufmerksamkeit zu weit aus ihrem Blickfeld entfernt, kann es sein, dass die Kleine den Schmetterling tatsächlich nicht sieht. Denn immer mehr Kinder sind schon in ganz jungen Jahren kurzsichtig.

"Der alleredelst' Sinn des Menschen ist das Sehen", sagte einst Albrecht Dürer. Sehen wir nicht mehr scharf, schränkt das den Alltag ein.
„Der alleredelst‘ Sinn des Menschen ist das Sehen“, sagte einst Albrecht Dürer. Sehen wir nicht mehr scharf, schränkt das den Alltag ein.

Kurzsichtigkeit – was genau ist das?

Kurzsichtigkeit bezeichnet die Sehschwäche, bei der man zwar Objekte direkt vor der Nase scharf sehen kann, doch versucht das Auge weiter entfernte Gegenstände zu fokussieren, bleiben sie unscharf. Der Fachbegriff dafür lautet Myopie. Diese entsteht, wenn der Augapfel zu weit in die Länge wächst. In diesem Fall liegt der Brennpunkt des Lichtes nicht genau auf der Netzhaut, sondern davor. In der Folge „verschwimmt“ praktisch der Hintergrund.

Kinder bereits im jungen Alter kurzsichtig

Bis vor wenigen Jahren trat Kurzsichtigkeit üblicherweise im Alter von zehn bis zwölf Jahren auf. Doch inzwischen sind immer mehr jüngere Kinder betroffen. Vierjährige, die heute aufgrund ihrer Kurzsichtigkeit eine Brille benötigen, sind heute keine Seltenheit mehr. Das Problem daran ist sicher nicht die Sehhilfe. Immerhin können Brillen auch stylish und auch für kleine Kinder schon so bequem zu tragen sein, dass sie kein Problem damit haben, eine zu bekommen. Doch die frühe Kurzsichtigkeit steigert auch das Risiko für Folgeerkrankungen wie Netzhautablösungen, Makulaerkrankungen, Grüner oder Grauer Star.

Kurzsichtigkeit betraf vor wenigen Jahren noch vor allem Schulkinder. Heute benötigen auch schon Kita-Kinder immer früher eine Sehhilfe.
Kurzsichtigkeit betraf vor wenigen Jahren noch vor allem Schulkinder. Heute benötigen auch schon Kita-Kinder immer früher eine Sehhilfe.

Warum sind Kinder immer früher kurzsichtig?

Untersuchungen zufolge hängt die immer früher auftretende Sehschwäche maßgeblich mit frühem Medienkonsum zusammen. Haben Kinder schon sehr früh (viel) mit digitalen Geräten wie Smartphone, Tablet und Co. zu tun, wird der Augapfel zu übermäßigem Wachstum angeregt. Fatal wird das in Kombination mit zu wenig Bewegung und Aktivität an der frischen Luft. Denn für die optimale Entwicklung der Augen braucht es Vitalstoffe, die unter anderem eben dann gebildet werden, wenn der Körper direkter Lichteinstrahlung „ausgesetzt“ ist.

Zu lange, zu nah, zu früh: In vielen Familien ist die Mediennutzung der Kinder gesundheitlich bedenklich.
Zu lange, zu nah, zu früh: In vielen Familien ist die Mediennutzung der Kinder gesundheitlich bedenklich.
(Bild: Prostock-Studio / iStock / Getty Images)

Kurzsichtigkeit: Prävention und Behandlung

Die Lösung liegt auf der Hand. Ist der Nachwuchs bereits kurzsichtig, bekommt er als erste Maßnahme eine Brille. Außerdem gibt es Augentropfen (Atropin), die das Wachstum des Augapfels verlangsamen und damit die Fehlsichtigkeit korrigieren oder zumindest verbessern können. Präventiv empfehlen Kinderärzte, dass Kleinkinder durchschnittlich zwei Stunden am Tag draußen spielen sollten, da das Licht im Freien das Wachstum der Augen hemmt. 

Bildschirmzeit: So lange dürfen Kinder fernsehen

Maßgeblich für die Entwicklung der Augen ist aber auch die Dauer der Mediennutzung. Für die hat das Bundesamt für gesundheitliche Aufklärung klare Empfehlungen. So sollten zum Beispiel Kinder bis zum Alter von drei Jahren gar keine Bildschirmmedien nutzen. Bis sechs Jahre sollte eine tägliche Dauer von 30 Minuten nicht überschritten werden und im Alter von sechs bis zehn Jahren lautet die Empfehlung, nicht mehr als eine Stunde täglich. Und WENN schon Bildschirm, dann bitte mit einem Mindestabstand von 30 Zentimetern.

Versuchen Sie Bildschirm-Zeit mit "Draußen-Zeit" aufzuwiegen. So hat das Auge die Möglichkeit der Erholung.
Versuchen Sie Bildschirm-Zeit mit „Draußen-Zeit“ aufzuwiegen. So hat das Auge die Möglichkeit der Erholung.

Eltern-Tipp: In vielen Familien sieht der Alltag ganz anders aus und einmal drin, im Bann des Bildschirmes, ist es schwierig, den Nachwuchs wieder herauszubekommen. Doch vielleicht haben Sie mit einem Deal Erfolg. Die Zeit vor der Glotze, dem Tablet oder dem Smartphone muss 1 zu 1 an der frischen Luft wieder reingeholt werden.