Kunst im Corona-Jahr: Schaufenster-Ausstellung zum Weltfrauentag

Junge Künstler und Frauenrechte: Miriam Sigloch und ihre Zeichnung zum Weltfrauentag. Die Arbeiten von ihr und anderen jungen Künstlern werden ab 8. März in Tuttlinger Schaufenstern ausgestellt.
Junge Künstler und Frauenrechte: Miriam Sigloch und ihre Zeichnung zum Weltfrauentag. Die Arbeiten von ihr und anderen jungen Künstlern werden ab 8. März in Tuttlinger Schaufenstern ausgestellt. (Bild: Stadt Tuttlingen)

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Tuttlingen – Im Corona-Jahr 2021 gibt es auch zum Internationalen Frauentag am 8. März keine öffentliche Veranstaltung. Die Tuttlinger Gleichstellungsbeauftragte Lucia Faller hat aus der Not eine Tugend gemacht – und zusammen mit der Jugendkunstschule ZEBRA eine Schaufenster-Ausstellung organisiert, die auch dem vom Lockdown getroffenen Einzelhandel Aufmerksamkeit verschafft.

„Gerade in Zeiten des Lockdowns, in denen mehr Frauen als Männer ihre Berufstätigkeit zurückstellen, darf der Gedenktag nicht in Vergessenheit geraten“, so Lucia Faller, „der Weltfrauentag ist wichtiger denn je.“ Die gemeinsam mit der Jugendkunstschule ZEBRA und PROTUT organisierte Aktion wird den Frauentag vielleicht sogar noch stärker ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit rücken. Ines Fiegert und Hans-Uwe Hähn von der Jugendkunstschule stellten zehn jungen Künstlerinnen und Künstler eine Aufgabe: Was fällt ihnen zum Motto „frei gleich, selbstbestimmt“ ein?

Das Ergebnis wird ab 8. März in den Schaufenstern verschiedener Geschäfte in der Innenstadt ausgestellt. „Die Schülerinnen und Schüler gehen das Thema direkt und schnörkellos an, sie denken sich sinngemäße Motive aus“, berichtet Uwe Hähn. „Dabei verarbeiten sie aktuelle Geschehnisse in ihren Bildern und erproben gleichzeitig ihre künstlerischen Talente.“

Die Achtklässlerin Miriam Sigloch zum Beispiel zeigt in ihrem Bild „Einzigartig“ fünf verschiedene Frauen. „Sie sind alle auf ihre Art und Weise einzigartig“ schreibt Miriam Sigloch, „nur weil wir alle unterschiedlich aussehen, heißt es nicht, dass wir anders behandelt werden dürfen.“ Das größtenteils in schwarz-weiß gehaltene Bild soll daran erinnern, dass Frauenrechte nicht in allen Ländern respektiert werden. „Gleichberechtigung ist für mich sehr wichtig. Frauenrechte sollen für alle Frauen gelten, egal wie verschieden sie sind.“

INFO:

Die Bilder sind in den Schaufenstern folgender Geschäfte zu sehen: Foto-Setzinger, Stadler-Optik, Vaude-Shop, Kohler-Gering, Optikhaus Ströble, Stiefels Buchladen, Bettenhaus Manz, Engel-Apotheke, Martin Raum u. Design, Römer Spitzentee. Weitere Infos zu den einzelnen Arbeiten gibt es auf www.tuttlingen.de/weltfrauentag sowie auf den städtischen Social-Media-Kanälen. 

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Weltfrauentag:

Der Weltfrauentag entstand zur Zeit des ersten Weltkriegs. Frauenorganisationen kämpften für das Wahlrecht, für Gleichberechtigung und gegen Gewalt an Frauen. Dieser Kampf führte dazu, dass Frauen ab 1919 zum ersten Mal frei und unabhängig wählen durften. Heute erinnert der Weltfrauentag unter anderem daran, dass es nach wie vor keine vollständige Gleichberechtigung in der Arbeitswelt, bei Bildungs- und Karrierechancen sowie bei der Teilung der Familienarbeit gibt. Auch steigt die Zahl der Morde an Frauen. Jeden dritten Tag wird in Deutschland eine (Ex)-Partnerin ermordet, dazu kommen knapp 200 Mordversuche. Jährlich flüchten in Deutschland rund 7100 Frauen mit über 8000 Kindern in Frauenhäuser. Außerdem kämpfen viele Frauenorganisationen für ein Sexkaufverbot, um gegen Frauenhandel und Missbrauch vorzugehen. Wie aktuell dieses Thema ist, hat unter anderem die #MeToo-Bewegung aufgezeigt.