Krieg in der Ukraine: Papst Franziskus erwägt Reise nach Kiew

Papst Franziskus vor Journalisten auf einer Reise nach Malta.
Papst Franziskus vor Journalisten auf einer Reise nach Malta. (Bild: Johannes Neudecker/dpa)

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Der Papst könnte offenbar in die Hauptstadt der von Russland angegriffenen Ukraine reisen. Franziskus bestätigt, dass es solche Überlegungen gibt.

Valletta (dpa) – Papst Franziskus erwägt eine Reise in die Ukraine. Auf dem Flug nach Malta fragte ihn ein mitreisender Journalist, ob er die Einladung für einen Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew in Betracht ziehe.

«Ja, das liegt auf dem Tisch», antwortete der 85-Jährige darauf. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hatten den Argentinier bereits eingeladen, in das Kriegsland zu kommen. Papst Franziskus verurteilte in zahlreichen öffentlichen Auftritten den Krieg in der Ukraine und schickte Vertreter der katholischen Kirche aus dem Vatikan dorthin.

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Franziskus verurteilte den Krieg, vermied aber direkte Kritik an Russland. In Malta sagte er, aus dem Osten Europas sei die «Finsternis des Krieges» gekommen. Wieder einmal schürten «einige wenige Mächtige» Konflikte. Der Papst nannte jedoch – wie schon bei früheren Gelegenheiten – weder Russland noch dessen Präsidenten Wladimir Putin beim Namen.

«Wir dachten, dass Invasionen aus anderen Ländern, brutale Straßenkämpfe und atomare Bedrohungen dunkle Erinnerungen an eine ferne Vergangenheit seien», sagte der Argentinier in seiner Ansprache vor Diplomaten. «Doch der frostige Wind des Krieges, der nur Tod, Zerstörung und Hass mit sich bringt, ist anmaßend über das Leben vieler und die Tage aller hereingebrochen.» Es sei traurig zu sehen, wie einige wenige Mächtige auf der Suche nach Raum und Einflusszonen voranschritten. Vor seinem Abflug hatte Franziskus in Rom mehrere Familien getroffen, die aus der Ukraine nach Italien geflüchtet sind.

Migration ein Thema des Malta-Besuchs

Der Papst ist am Samstag zu seiner zweitägigen Reise im kleinsten EU-Land Malta angekommen. Die Maschine mit der Vatikan-Delegation und Journalisten an Bord landete am Vormittag gegen 10.00 Uhr auf dem internationalen Flughafen in Luqa. Während des Fluges dankte Franziskus den mitreisenden Journalisten für die Begleitung.

Auf das Oberhaupt der katholischen Kirche warten Treffen mit der maltesischen Politik und Ortskirche sowie eine Fahrt mit einem Katamaran auf die Insel Gozo. Im Mittelpunkt der Reise des Heiligen Vaters steht unter anderem das Thema Migration. Am Sonntag will der Argentinier ein Zentrum besuchen, in dem ungefähr 50 Migranten untergebracht sind. Migration gilt in Malta als schwieriges Thema.

«Die Ausweitung der Notsituation der Migration – man denke nur an die Flüchtlinge aus der gepeinigten Ukraine – verlangt nach umfassenden, gemeinsamen Antworten», sagte der Papst nach der Ankunft auf der Insel. «Es ist nicht möglich, dass einige Länder das gesamte Problem aufbürden, während die anderen Länder in der Gleichgültigkeit verharren.»