Frankfurt (tmy) – Der vorzeitige Abgang von Bundestrainer Joachim Löw nach der Fußball-Europameisterschaft 2021 ist überraschend – also insbesondere, was den Zeitpunkt der Verkündung angeht. Denn eigentlich wäre der Vertrag von „Jogi“ beim DFB noch bis einschließlich zur Fußball-Weltmeisterschaft 2022 gültig gewesen. Aber das ist eine Chance.
Ja, keinen Zweifel. Der 61-jährige Südbadener hat dem Deutschen Fußballbund einige Glanzmomente verschafft – allen voran den WM-Titel in Brasilien im Jahr 2014 oder der Finaleinzug bei der EM 2008 sowie das Sommermärchen 2006 – aber es gab eben auch viele Tief- und Nackenschläge, auch abseits der Stadien dieser Welt. Ja, aus seinen Nominierungen wurde man nicht immer schlau – auch das ganze Marketing machte viele Zweifler wütend.
Zeitweise war man vom eigentlichen Credo einer Nationalmannschaft, dass dort die besten Spieler des Landes um Siege und Titelgewinne kämpfen, ziemlich weit abgerückt. Auch hier hätte der „Bundes-Jogi“ gegensteuern können und müssen – aber in der Komfortzone „Die Mannschaft“ wurde zeitweise gar keine Kritik akzeptiert, geschweige denn angenommen oder nicht einmal hinterfragt. Nein, man wähnte sich zu lange auf dem „einzig richtigen Weg“.
Bei allem Respekt für und vor den Leistungen des Bundestrainers, ist dieser „Cut“ nun wirklich eine riesige Chance, sich wieder den Fans anzunähern und Spielern Einsätze zu geben, für die das „Trikot mit der Adler“ Ansporn und kein „Urlaub vom täglichen Stress im Klub“ ist. Spielern, denen man – speziell bei Turnieren – Verantwortung übertragen kann. Und damit meine ich nicht nur die Herren Mats Hummels, Jerômé Boateng oder Thomas Müller.
Immerhin können sich die drei Genannten eine Hoffnung auf ein Comeback machen; denn auch ihnen fehlt – ebenso wie Löw – noch der Gewinn des EM-Pokals. Zwar kam dieser Rücktritt überraschend, aber vielleicht sogar genau zum richtigen Zeitpunkt. Es könnte gut sein, dass ein gut zusammengestellter Kader mit Jogi Löw weit kommen kann bei dieser EM. Und dann kann der „Neue“ frischen Wind reinbringen – aber dann gerne auf allen Ebenen.
Was sagen Sie zum vorzeitigen Abgang von Joachim Löw? Schreiben Sie uns gerne Ihre Meinung per E-Mail an [email protected] – wir freuen uns sehr darauf.