Kommentar: Der Profifußball ist und bleibt ein Geschäft

Ein Kommentar zum Trainerwechsel-Spiel in der 1. Fußball-Bundesliga.
Ein Kommentar zum Trainerwechsel-Spiel in der 1. Fußball-Bundesliga. (Symbolbild: pixabay)

Aulendorf (tmy) – Dass es Fußballprofis gibt, die ihre aktuellen Arbeitgeber für einen anderen Verein vorzeitig verlassen und sich aus Verträgen heraus kaufen lassen, ist kein seltenes Phänomen – Corona hin oder her. Nein, das gab es früher, gibt es aktuell und wird es auch in Zukunft immer wieder geben. So funktioniert der Wirtschaftskreislauf – auch im Fußball.

Erst recht, wenn es sich bei einem Klub um eine AG, eine GmbH oder auch eine andere Rechtsform handelt. Zu- und Verkäufe sind im bezahlten Fußballsport an der Tagesordnung – und das nicht nur in Europa. Und: Inzwischen sind es eben nicht nur die Spieler selbst, die Begehrlichkeiten wecken, sondern auch Trainer und Manager sind anderswo hoch im Kurs.

So ist es für mich keine Überraschung, dass Marco Rose den VfL Borussia Mönchengladbach vor Ablauf seines Vertrages verlässt, um bei der Bundesliga-Konkurrenz von Borussia Dortmund anzuheuern, die für den Coach eine Ablöse in Millionenhöhe zahlt. Wie reagiert Gladbach? Richtig, die bedienen sich ebenfalls bei einem Mitbewerber, nämlich der Eintracht.

Aus Frankfurt kommt also Adi Hütter – ebenfalls vor Ablauf seines Arbeitspapiers – an den Niederrhein. Ja, auch da fließt ein stattliches Sümmchen vom VfL an die SGE, nämlich mindestens 7,5 Millionen Euro. Mit Bonuszahlen könnte sich dieser Betrag noch erhöhen. Deutlich „günstiger“, aber sicherlich nicht mit weniger Nebengeräuschen, ist das kurzfristige Engagement von Friedhelm Funkel beim vom Abstieg bedrohten 1. FC Köln verbunden.

Denn Funkel erklärte seine Laufbahn an der Seitenlinie bereits für beendet, als er bei der Fortuna aus Düsseldorf entlassen wurde, was dem Bundesliga-Denkmal ziemlich nahe ging. Dass er sich nun aber dem größten Rivalen – man möchte ein „ausgerechnet“ hinterher schieben – anschließt, sorgt weder auf der einen noch auf der anderen Rheinseite für Karnevalsstimmung. Und doch ist es das, was den Fußball prägt in dieser Zeit, ein Geschäft.

Da ist es nicht so wichtig, was die Fans denken und fühlen – es geht um den kurzfristigen Erfolg, der mit ordentlich Einnahmen verbunden ist. Da sind Zugeständnisse wie „Stand jetzt“, „ich bleibe“ oder „das war’s definitiv“ ganz normal und gehören zum Geschäft eben dazu. Vereinstreue und Zugeständnisse zählen nicht allzu lange, weil es Ausstiegsklauseln gibt oder ein besser dotiertes Angebot kommt – egal, ob es sportlich weniger attraktiv ist.

Was sagen Sie zur aktuellen Entwicklung im Profi-Fußball und dem ständigen Stühle rücken – auch auf der Trainer- oder Managerebene. Schreiben Sie uns Ihre Meinung gerne per E-Mail an [email protected]