Kommentar: Also das ist dann doch zu viel des Guten!

Auch Arjen Robben trägt beim FC Bayern München jahrelang die prestigeträchtige Rückennummer.
Auch Arjen Robben trägt beim FC Bayern München jahrelang die prestigeträchtige Rückennummer. (Bild: tmy)

Aulendorf (tmy) – Der überraschende Tod des argentinischen Fußball-Idols Diego Armando Maradona hat die internationale Fußballwelt in tiefe Trauer gestürzt. Am Mittwoch, 25. November 2020, verstarb der Fußballstar nach einem Herz- und Kreislaufversagen in seiner Wahlheimat Tigre. Nun hat der portugiesische Trainer André Villas-Boas einen Vorschlag gemacht, den ich nachvollziehen, aber nicht wirklich für umsetzbar halte. Ein Kommentar.

Stellen Sie sich das doch einmal vor? Ihre Lieblingsmannschaft, ihr Heimatverein oder ein anderes Fußballteam, dessen Spielweise sie bewundern, läuft in Zukunft ohne einen Spieler mit der Rückennummer 10 auf? Nicht zu glauben, oder? Genau diesen Vorschlag unterbreitete Villas-Boas dem internationalen Fußballverband FIFA nun. Die legendäre Nummer, die auch Maradona trug, soll nach seiner Meinung nicht mehr vergeben werden.

Das bedeutet, dass schon jetzt legendäre „Zehner“ wie Lionel Messi in Diensten von Maradonas Ex-Klub FC Barcelona sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft eine neue Rückennummer bräuchten. Doch damit nicht genug, denn viele Werbekampagnen und Sponsorendeals sind auf einen Namen in Kombination mit einer Nummer abgestimmt wie das Beispiel „CR7“ zeigt. Cristiano Ronaldo hat sich dieses Branding weltweit schützen lassen.

Und: Der FC Bayern München hat seinen neuen Flügelstürmer Leroy Sané auch damit ködern können, dass er eben diese Nummer erhält, falls er sich für einen Wechsel an die Isar entscheidet. Auch in anderen Spitzenklubs übt die „Zehn“ eine unglaublich große Faszination und Strahlkraft aus und wird dort von echten Alleskönnern getragen. Auch der Brasilianer Neymar Jr. im Trikot von Paris St. Germain ist ein berühmtes Exemplar – und das so oder so.

Daher bin ich dagegen, diesen Vorschlag umzusetzen – und das trotz allem Respekt vor der fußballerischen Lebensleistung der mit gerade einmal 60 Jahren verstorbenen Legende. Was wäre denn, wenn andere Fußballgrößen sterben, was zweifelsohne irgendwann passieren wird, die beinahe ihre gesamte Karriere mit einer anderen Rückennummer absolviert haben. Das soll nicht despektierlich klingen, aber dann gehen dem Verband in Zukunft die Nummern aus.

Was meinen Sie zum Vorschlag von André Villas-Boas? Schreiben Sie uns gerne Ihre Meinung an unsere Sportredaktion per E-Mail an [email protected]