Kliniken im Landkreis Neu-Ulm bereiten Triage-Team vor

Eine Krankenpflegerin versorgt einen Covid-19-Patienten, im Vordergrund ist eine Beatmungsmaschine zu sehen.
Eine Krankenpflegerin versorgt einen Covid-19-Patienten, im Vordergrund ist eine Beatmungsmaschine zu sehen. (Bild: Marijan Murat/dpa/Archivbild)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Neu-Ulm (dpa) – Die Kliniken im Landkreis Neu-Ulm bereiten sich mit der Gründung eines Triage-Teams auf die Überlastung der Intensivstationen vor. Dies geht aus einem Schreiben an Mediziner hervor, das unter anderem Landrat Thorsten Freudenberger (CSU) unterzeichnet hat.

Die Kreisbehörde bestätigte am Montag, dass es solch einen Brief gebe, in dem es allerdings hauptsächlich um das derzeitige Impfangebot gehe. Für die Zusammenstellung des Triage-Teams seien die Krankenhäuser selbst zuständig, sagte eine Landkreis-Sprecherin. Mehrere Medien hatten zuvor über die Pläne des schwäbischen Landkreises berichtet.

Im Landkreis Neu-Ulm betrifft es die Kreisspitalstiftung Weißenhorn, die an insgesamt drei Orten die Kliniken des Landkreises betreibt. Eine Sprecherin der Stiftung erklärte, dass zunächst die Pandemie-Beauftragten klären sollten, wie weiter vorgegangen werden soll. Die Maßnahmen seien bisher «rein präventiv», konkrete Schritte zur sogenannten Triage noch nicht geplant. Es sei Klinikalltag, dass Ärzte entscheiden, wie Patienten behandelt werden, sagte sie.

Triage bedeutet, dass Ärzte aufgrund von knappen Ressourcen entscheiden müssen, wem sie zuerst helfen. In der vergangenen Woche hatten die Landeskliniken im österreichischen Bundesland Salzburg bekannt gegeben, dass ein Triage-Team zusammengestellt werde, weil die Behandlung aller Patienten nach geltenden Standards schon bald nicht mehr garantiert werden könne. Laut dem Sprecher der Salzburger Kliniken soll das Team künftig darüber beraten, wer noch intensivmedizinisch behandelt werden kann und wer nicht.

Laut der Mediziner-Vereinigung Divi waren am Montag die Intensivbetten im Kreis Neu-Ulm zu rund 80 Prozent belegt. In vielen anderen Kreisen in Bayern sah die Lage allerdings noch wesentlich schlechter aus, manche Kommunen hatten gar keine freien Betten mehr.