Kinder an die Macht am Hans-Multscher-Gymnasium Leutkirch

Das Foto zeigt eine teilnehmende Klasse beim Abstimmen über einen Projektvorschlag. Vor der Tafel (von links): Carmen Scheich, Kinder-, Jugend- und Familienbeauftragte der Stadt Leutkirch und Maria Hönig von „Demokratie leben!“.
Das Foto zeigt eine teilnehmende Klasse beim Abstimmen über einen Projektvorschlag. Vor der Tafel (von links): Carmen Scheich, Kinder-, Jugend- und Familienbeauftragte der Stadt Leutkirch und Maria Hönig von „Demokratie leben!“. (Bild: Stiftung St. Anna)

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Projekt übt mit Schulklassen demokratische Prozesse ein

Leutkirch – 250 Euro, eine Schulklasse und ein Vormittag, um zu entscheiden, wofür dieses Geld ausgegeben wird. Dieses Angebot machten „Demokratie leben!“ und die Kinder-, Jugend- und Familienbeauftragte in diesem Schuljahr den weiterführenden Schulen.

Zwei siebte Klassen des Hans-Multscher-Gymnasiums waren sofort dabei und konnten selbst erleben, was zu demokratischen Prozessen so alles dazu gehört – und warum sie manchmal so lange dauern.

An Ideen mangelte es jedenfalls nicht. Nach einem ersten Input zum Thema und einer Sammlung, was denn zu einer Demokratie alles dazu gehört (zum Beispiel Schulen für die Bildung und Parteien für die Willensbildung), schrieben die Kinder ihre Vorschläge an die Tafel. Sitzgelegenheiten und Sonnenschutz auf dem Pausenhof wurden gewünscht, ein Haustier für die gesamte Schule, ein Süßigkeitenautomat und ein Fußballfeld kamen zur Sprache.

Darüber hinaus gab es verschiedene Vorschläge, das Geld zu vermehren – sei es über Aktien oder mithilfe eines Kuchenverkaufs.

In einem zweiten Schritt wurden diese Projektvorschläge vorsortiert. Die Klasse strich Unrealistisches wieder von der Liste und diskutierte darüber, wie ein solcher Sonnenschutz denn aussehen könnte. Und ob er gleichzeitig auch als Regenunterstand nutzbar sein würde. Dass das gewünschte Fußballfeld von der Schule selbst bereits eingerichtet wurde, erfuhr die Klasse dann von Schulleiter Dietmar Krohmer.

Mit ihm zusammen wurde die Liste weiter verfeinert. Er gab den Schülern Tipps, wen man wofür ansprechen könnte und worauf unbedingt zu achten sei. Schließlich teilte sich die Klasse in Kleingruppen zu den noch übrig gebliebenen Projektvorschlägen auf. Dann wurde recherchiert: Was brauchen wir dafür alles? Was kostet das? Und wo könnten wir das umsetzen?

So entschied sich die eine Klasse schließlich für die Anschaffung eines – möglichst wasserdichten – Sonnensegels. Die andere Klasse plant, das Geld für eine Schulübernachtung mit Vollverpflegung auszugeben. Nun stehen die nächsten Schritte an: Wo dürfen wir das Sonnensegel anbringen? Welche Lehrer übernachten mit uns in der Schule? Die Umsetzung bleibt spannend.

(Pressemitteilung: Demokratie leben!)