Keine eigene Halle: VfB-Volleyballer tragen sämtliche Heimspiele 2021/22 in Neu-Ulm aus

Keine eigene Halle: VfB-Volleyballer tragen sämtliche Heimspiele 2021/22 in Neu-Ulm aus
Trotz erschwerter Bedingungen herrscht bei Cheftrainer Mark Lebedew (rechts) und Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt große Vorfreude auf die neue Saison. (Bild: David Balzer)

Friedrichshafen (dab) – Die kommende Volleyballsaison ist sowohl für Spieler und Vereinsverantwortliche als auch für Fans und Sponsoren des VfB Friedrichshafen mit erheblich mehr Aufwand verbunden: Da die Häfler ZF Arena nach wie vor nicht nutzbar ist und die Messe Friedrichshafen ihre Hallen nicht durchgehend zur Verfügung stellen kann, werden die Heimspiele des VfB vorerst in der Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm ausgetragen.

„Unsere Hoffnung auf eine Rückkehr in die ZF Arena hat sich im Mai diesen Jahres leider zerschlagen, das Gutachten des Statikers wurde bestätigt. Nun müssen wir und auch die Stadt abwarten, ob eine Sanierung oder ein Abriss nötig ist. Dazu muss zunächst unter anderem noch geklärt werden, ob die Arena unter Denkmalschutz steht“, eröffnete Thilo Späth-Westerholt, Geschäftsführer der VfB Friedrichshafen Volleyball GmbH, am Freitag die Pressekonferenz in der Messehalle A7. Dort trainieren derzeit sowohl die Profis als auch die Young Stars, ein provisorischer Kraftraum samt Umkleide und Dusche wurde ebenfalls eingerichtet. Bald muss das Spielfeld allerdings genauso weichen wie alles andere, was mit Volleyball zu tun hat, denn: Anfang Oktober beginnt der Aufbau für die Messe „Fakuma“ und sämtliche Hallen werden hierfür benötigt. Ende September muss der VfB also raus aus der Messe.

„Insgesamt handelt es sich um drei Zeiträume à vier Wochen, in denen wir eine alternative Spiel- und Trainingsstätte zur Messehalle hätten finden müssen“, erklärt Späth-Westerholt. Bei einer Saison, die lediglich rund siebeneinhalb Monate dauert, ein enormer Aufwand. Viele Hallen in und um Friedrichshafen erfüllen zudem nicht die Anforderungen der Volleyball-Bundesliga und wären aufgrund von Schul- und Vereinssport ohnehin nur teilweise verfügbar gewesen. „Wir haben sehr viele Möglichkeiten geprüft. Die Ratiopharm-Arena bietet uns nun perfekte Voraussetzungen. Das einzige Manko ist natürlich die Entfernung zum Bodensee“, weiß der Geschäftsführer. Es sei nun die Aufgabe des VfB, sowohl Fans als auch Sponsoren für den neuen Spielort in Neu-Ulm zu begeistern.

Neue Abläufe, neues Ticketing, neues Marketing – alle Freunde des Häfler Volleyballs und auch die VfB-Verantworlichen bewegen sich demnächst auf bislang kaum gekanntem Terrain. Ob es für Zuschauer beispielsweise ein Kombiticket geben wird, in welchem die Bahnfahrt nach Ulm enthalten ist, sei momentan noch offen. „Wir hoffen auf eine Hallenauslastung von rund 50 Prozent bei unseren Heimspielen. Es gibt derzeit viele Überlegungen, wie wir unsere Heimspiele für die Fans möglichst attraktiv gestalten können“, so Thilo Späth-Westerholt. Die Ratiopharm-Arena fasst rund 6200 Zuschauer, der VfB-Tross wird künftig einen Tag vor den Heimspielen nach Ulm reisen und im Hotel übernachten.

Cheftrainer Mark Lebedew konzentriert sich derweil auf das Sportliche, vor rund zwei Wochen bat er seine Spieler zum Trainingsauftakt. Alle Akteure werden jedoch erst in den nächsten Tagen beisammen sein, da unter anderem der ein oder andere Nationalspieler erst kürzlich bei Olympia im Einsatz war und noch im Urlaub weilt. „Die Stimmung ist toll, wir haben hier sehr gute Trainingsbedingungen. Natürlich finden auch ich und die Spieler es sehr schade, nicht in der ZF Arena spielen zu können“, betont der Australier.

Was er für Erwartungen angesichts der zusätzlichen Belastung habe? „Man weiß nie, was passiert. Wir versuchen, die Belastung für die Spieler so gering wie möglich zu halten. Mein Ziel lautet: Egal wo ich bin und was ich tue – ich will jedes Spiel gewinnen“, gibt der 54-Jährige die Marschroute vor. „In dieser fantastischen Ulmer Arena spielen zu dürfen, sollte für die Strapazen etwas entschädigen“, so der Chefcoach mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Mit dem Kader sei er sehr zufrieden: „Ich habe noch nie ein Team trainiert, in dem so viele extrem große Spieler sind. Da bin ich gespannt, was für Möglichkeiten sich für uns im Block ergeben. Wir müssen uns noch finden, aber da bin ich optimistisch. Wir haben eine erfahrene Mannschaft.“

Eine neue, dauerhafte Heimat für die VfB-Volleyballer wird also noch gesucht. Thilo Späth-Westerholt sagt dazu: „Es muss in Friedrichshafen unabhängig von uns etwas passieren. Die ZF Arena fehlt allen. Eine neue, eigene Heimat für uns, sprich ein Hallenneubau, wäre natürlich wunderbar.“ Das erste Heimspiel in Neu-Ulm steigt am 6. Oktober gegen Lüneburg, Spielbeginn ist um 19 Uhr. Alle Partien der Volleyball-Bundesliga werden in der kommenden Saison online live bei Twitch übertragen.