Kardinal Marx verzichtet auf Bundesverdienstkreuz

Kardinal Marx verzichtet auf Bundesverdienstkreuz
Will die das Bundesverdienstkreuz nicht annehmen: Kardinal Reinhard Marx. (Federico Gambarini/dpa)

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München/Berlin (dpa) – Der Münchner Kardinal Reinhard Marx verzichtet auf das Bundesverdienstkreuz, nachdem Missbrauchsopfer die geplante Verleihung kritisiert hatten.

Wie ein Sprecher des Erzbistums von München und Freising mitteilte, richtete Marx per Brief eine entsprechende Bitte an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Auszeichnung hätte am Freitag in Berlin überreicht werden sollen. Zuvor hatte der «Kölner Stadt-Anzeiger» über den Verzicht berichtet.

Den Angaben zufolge dankte Marx für die «hohe Ehre der Verleihung», an der das Staatsoberhaupt «auch in Reaktion auf die öffentliche Kritik wertschätzend und wohlwollend» festgehalten habe.

Der Betroffenenbeirat im Erzbistum Köln hatte am Montag an den Bundespräsidenten appelliert, die Auszeichnung vorerst nicht vorzunehmen. Der Vorwurf der Vertuschung sei bei Marx «noch längst nicht ausgeräumt», verschiedene Untersuchungen dazu seien noch nicht abgeschlossen, so der Beirat, der die Opfer sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester vertritt. Für Betroffene wäre die Ehrung kaum zu ertragen.