Jusos gegen Alkoholverbot an der Veitsburg Ravensburg

Der Veitsburghang bietet eine wunderschöne Kulisse zum entspannen und, richtig, zum feiern. Das hatten hunderte Jugendliche in den letzten Monaten bewiesen.
Der Veitsburghang bietet eine wunderschöne Kulisse zum entspannen und, richtig, zum feiern. Das hatten hunderte Jugendliche in den letzten Monaten bewiesen. (Bilder: links: Wochenblatt Media/Daniela Leberer / rechts: Stadt Ravensburg)

Ravensburg (dpi) – Die Stadt Ravensburg möchte einen Alkoholverbot auf dem Ravensburger Veitsburghang prüfen – Grund seien die zahlreichen Trinkgelagen, die in der Vergangenheit sogar für eine Sperrung des Veitsburghanges führten. Die Jungsozialisten im Kreis Ravensburg wehren sich gegen das Vorhaben der Verwaltung.

„Wir verstehen den Drang der Jugend nach mehr Freiheit und haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber der himmelschreiende Müll und die zunehmende Gewaltbereitschaft einiger Personen ist nicht mehr tragbar“ erklärte Ravensburgs Bürgermeister Simon Blümcke im Juni auf einer Pressekonferenz zur Veitsburg-Thematik, an der auch die kurzzeitige Sperrung verkündet wurde „Versuche, mit Verboten oder Überwachungsmaßnahmen die Situation zu verbessern, führen nur dazu, dass junge Menschen durch diese Maßnahmen verdrängt werden und sich dann neue Plätze suchen“ ist Juso-Kreisvorsitzender Antonio Hertlein überzeugt. So habe man die Entwicklung im Juni und Juli laut Hertlein gut verfolgen können. Die Jugendlichen hatten sich während der Sperrung zwar nicht am Veitsburghang getroffen, seien dann aber eben in die Innenstadt. Im Gespräch mit dem Wochenblatt erklärte eine 62-jährige Anwohnerin ihre Bedenken: „Die jungen Menschen brauchen irgendwas wo sie hinkönnen, unsere Politik macht viel zu wenig für sie. Irgendwo verstehe ich die jungen Leute ja, dass sie nach so einer langen Zeit von Lockdowns wieder feiern wollen, aber bis Spätabends in der Innenstadt geht einfach nicht“. Klar ist also: Es braucht Alternativen, davon sind viele Anwohner und aber auch die Jusos überzeugt.

Sperrungen oder einen Alkoholverbot bezeichnete Hertlein als „Law-and-Order Maßnahme“. Man dürfe nicht eine Spirale bilden, bei der man ein Verbot nach dem anderen erlässt, je nach dem, wo sich die jungen Menschen bewegen würden.

Jusos: Vermüllung mit mehr Mülleimern in Griff bekommen

Nach den Ansammlungen der vielen Jugendlichen am Veitsburghang sorgten auch Müll für die Erhitzung der Gemüter. Leere Flaschen, Fast-Food Müll und weitere Abfälle wurden liegen gelassen. „Hier schlagen wir vor, zusätzlich zu den normalen Mülleimern an besonders häufig frequentierten Plätzen insbesondere am Wochenende große Mülltonnen bzw. Müllfässer aufzustellen“ fordert Hertlein, Kreisvorsitzender der Jusos im Kreis Ravensburg. Selbige Maßnahme hatte die Stadt am Rutenfest ergriffen und mehr Mülleimer zur Verfügung gestellt, mit Erfolg. Weniger Müll landete auf den Straßen. „Dadurch werden Kapazitäten erhöht und eine Vermüllung effektiv vermieden“ so Hertlein weiter.

Mehr Flächen für die Jugend gefordert

Mit dem Flächenbedarf für die Freizeit von Jugendlichen haben viele Kommunen der Region seit Jahren zu kämpfen. In Ravensburg hatten die Jusos im Juni bereits gefordert, mehr Flächen für Jugendliche zur Verfügung zu stellen. „Diese Forderung erneuern wir, gleichzeitig bieten wir an, als Gesprächspartner in dieser Frage bereit zu stehen“ heißt es in einer Mitteilung.

Der SPD-Jugendorganisation nach, sollte die Verwaltung Flächen im Stadtgebiet ausweisen, wo Jugendliche sich ungestört treffen und feiern können. „Dieses Vorhaben darf aus unserer Sicht nicht auf die lange Bank geschoben werden“ fordert Antonio Hertlein. Als Ultimatum setzten die Jusos das Frühjähr beziehungsweise den Sommer für die Idee.

Die Stadt Ravensburg dürfe es sich nicht so einfach machen, über pauschale Verbote Jugendliche und jungen Menschen die Flächen zu nehmen und gleichzeitig keine Alternativen zu schaffen, sind die SPD-Nachwus Politiker überzeugt.