Jetzt ist es fix: Das Hoyerbergschlössle wird saniert

Der Einsatz von Bürgerinitiative und Förderverein wurde belohnt: Das Denkmal Hoyerbergschlössle wird saniert.
Der Einsatz von Bürgerinitiative und Förderverein wurde belohnt: Das Denkmal Hoyerbergschlössle wird saniert. (Bild: Ulrich Stock)

Denkmalgeschütztes Gebäude bleibt in städtischer Hand – GWG wird das Schlössle sanieren 

Lindau (ust) – Nach fast zehn Jahren Leerstand bekommt das Hoyerbergschlössle, hoch oben über der Insel- und Gartenstadt gelegen, eine neue Zukunft. „Nach vielen Jahren des Prüfens und Bangens haben wir nun eine Lösung für das Hoyerbergschlössle gefunden“. Mit diesen Worten gibt Lindaus Oberbürgermeisterin Claudia Alfons die Entscheidung des Finanzausschusses bekannt, dass die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG das Hoyerbergschlössle sanieren soll.

Zudem werde sich auch der Förderverein weiterhin für das Gebäude einsetzen, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung von Stadt, GWG und Förderverein.

Das denkmalgeschützte Gebäude, das die Stadt zunächst verkaufen wollte, werde „fachmännisch saniert und dauerhaft den Lindauer Bürgerinnen und Bürger zum Verweilen offenstehen“, kommentieren die Beteiligten den Empfehlungsbeschluss des Finanzausschusses, dass die GWG die Sanierung des Hoyerbergschlössles übernehmen und ein Nutzungskonzept erarbeiten soll.

Peter Borel und Reinhard Thorbecke vom Vorstandsteam Anfang 2019 gegründeten Fördervereins Hoyerbergschlössle sind erleichtert und sehen mit dieser Entscheidung „eines der wichtigsten Gründungsziele des Vereins erfüllt“.

Nur Gewinner bei dieser Lösung

Gleichzeitig bietet das Vorstandsduo der GWG bei der Erarbeitung des Nutzungskonzepts Unterstützung an: „Wir bringen uns gern weiterhin ein.“ Die Ideen und Erfahrungen des Fördervereins sollen im Rahmen von Gesprächen mit der Stadt und der GWG nun fortgeführt und weiter konkretisiert werden. Alexander Mayer, Geschäftsführer der GWG, nimmt diesen Ball gern auf: „Das Hoyerbergschlössle ist ein spannendes Gebäude und wir freuen uns über jegliche Unterstützung, sei es mit Ideen, Veranstaltungen oder auch finanzieller Art.“

Das Hoyerbergschlössle mit dem Turm und den beiden Terrassen (aus Blickrichtung West gesehen)
Das Hoyerbergschlössle mit dem Turm und den beiden Terrassen (aus Blickrichtung West gesehen) (Bild: Ulrich Stock)

Nach den zahlreichen Diskussionen über die Zukunft des Hoyerbergschlössles gebe es „mit dieser Lösung nur Gewinner“, fasst OB Alfons zusammen. Die GWG übernehme nur ein Erbbaurecht zum Zweck einer „öffentlichen“ Nutzung – sie werde das Hoyerbergschlössle fachmännisch sanieren. Auf diese Weise sei „der langfristige Erhalt gesichert“, für den der Verein sich dankenswerterweise eingesetzt habe. Das Schlössle bleibe so „in städtischer Hand und somit in den Händen der Bürgerinnen und Bürger“, freut sich die Oberbürgermeisterin.

Es liege natürlich im Interesse der Stadt Lindau und der GWG, „dass der Förderverein weiterhin fortbesteht und auch künftig das Interesse am Hoyerbergschlössle aufrecht erhält und Investitionen oder Veranstaltungen unterstützt“, so Alfons. Sie freue sich, dass gerade mit dem kommenden Jahr, wenn es genau 100 Jahre her ist, dass das Hoyerbergschlössle in den Besitz der Stadt kam, die Zukunft des Gebäudes gesichert ist.

Auf und Ab eines Denkmals

Wie der Förderverein auf seiner Homepage schreibt, erlebte das Schlössle nach mehreren Umbauten in den Jahren 1979 bis 2012 eine gute Zeit als Gourmet-Restaurant. Anno 1993 trafen sich dort auch der französische Staatspräsident Francois Mitterand und der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl zu einem Essen und genossen auf der Terrasse die sensationelle Aussicht auf den Bodensee und die Bergwelt Österreichs und der Schweiz.

„In all den guten Jahren nahm die Stadt eine hohe Pacht ein, versäumte es aber, in das Gebäude zu investieren“, kritisiert der Verein. Unter diesen Bedingungen hätten die Pächter Ende 2012 aufgegeben, was schließlich zum jahrelangen Leerstand geführt habe.

Seit dem Jahr 2013 habe die Stadt mehrmals „versucht, dieses Kleinod meistbietend zu verkaufen“, da sie nicht die Möglichkeit sah, das Gebäude zu sanieren und erneut zu verpachten, berichtet der Verein weiter. Dagegen hatte zunächst die Bürgerinitiative „Hände weg vom Hoyerbergschlössle“, aus welcher später der heutige Förderverein hervorging, Widerstand geleistet.

Lindauer Bürgerinnen und Bürger im Oktober 2018 beim Protest vor dem Alten Rathaus – sie wollten einen Verkauf des Hoyerbergschlössles um jeden Preis verhindern.
Lindauer Bürgerinnen und Bürger im Oktober 2018 beim Protest vor dem Alten Rathaus – sie wollten einen Verkauf des Hoyerbergschlössles um jeden Preis verhindern. (Bild: Ulrich Stock)

Mehr als 2200 Protestunterschriften waren 2014 dem damaligen OB Gerhard Ecker übergeben worden. Doch die Stadt strebte weiter einen Verkauf oder eine Vergabe nach dem Erbbaurecht an.

Mit der Gründung des „Fördervereins Hoyerbergschlössle“ am 9. Januar 2019 wendete sich das Blatt und es setzte nach und nach ein Umdenken der Stadt ein. Ziel des Vereins war es, darauf hinzuarbeiten, „dass die Stadt das Kleinod behält, es saniert und einer dauerhaften öffentlichen Nutzung zuführt“.

Dieses bürgerschaftliche Engagement sollte es der Stadt Lindau erleichtern, Fördermittel und Zuschüsse für die Sanierung des Schlössles bei staatlichen und privaten Geldgebern zu bekommen.