Jedes Kind soll schwimmen lernen – Bürgerstiftung unterstützt Kurse in Corona-Zeiten

Im Zweifelsfall lebenswichtig: Als Ersatz für ausgefallenen Unterricht unterstützt die Bürgerstiftung Schwimmkurse an mehreren Schulen.
Im Zweifelsfall lebenswichtig: Als Ersatz für ausgefallenen Unterricht unterstützt die Bürgerstiftung Schwimmkurse an mehreren Schulen. (Bild: Stadt Tuttlingen)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Tuttlingen – Pandemiebedingt fiel an vielen Schulen auch der Schwimmunterricht aus. Im normalen Unterrichtsalltag lassen sich die Defizite kaum aufholen. Mit Unterstützung der Tuttlinger Bürgerstiftung haben mehrere Tuttlinger Schulen jetzt eine Lösung gefunden.

Das Ziel ist eigentlich klar formuliert: „Jedes Kind sollte sich aus dem Wasser retten können“, sagt Till Haendle. Egal, ob wild rudernd, brustschwimmend oder kraulend – Hauptsache nicht untergehen. „Uns kommt es hier nur auf die Basiskenntnisse an – und darauf, dass man im Wasser keine Panik bekommt“, sagt der Rektor der Karlschule.

Im normalen Schulalltag lässt sich das Ziel auch erreichen. In der Regel werden in der dritten Klasse elementare Schwimmkenntnisse an alle Schülerinnen und Schüler vermittelt. In der Regel. Doch in Zeiten von Corona, als die Bäder monatelang geschlossen waren, sieht es anders aus: „Wir haben in manchen Klassen 70 Prozent Nichtschwimmer“, berichtet Haendle.

Zwar sind die Bäder derzeit geöffnet, so einfach nachholen lässt sich das Versäumte für die betroffenen Klassen aber nicht. „Normalerweise ist das genau durchgetaktet, welcher Lehrer mit welcher Klasse das wann in den Lehrplan reinpackt“, erklärt Till Haendle. „2020 fiel aber ein ganzer Jahrgang durchs Raster“, sagt Haendle. Diese Kinder, die jetzt Viertklässler sind, müsste man parallel zu den jetzigen Drittklässlern unterrichten. „Das gäbe riesige Gruppen – und mit den Lehrerstunden passt es auch nicht.“

Das Problem ist kein Tuttlinger Einzelfall. Bundesweit warnt die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) davor, dass eine „Generation der Nichtschwimmer“ drohe. Denn Schwimmen ist schließlich auch mehr als ein Freizeitvergnügen: „Das kann lebensrettend sein“, betont auch Till Haendle.

Gelöst wird das Problem jetzt mit separaten Schwimmkursen. Gegeben werden sie in Zusammenarbeit mit dem TuWass und außerschulischen Kräften. „Nur so können wir verhindern, dass ein ganzer Jahrgang nicht mehr schwimmen lernt“, so Haendle. 139 Euro kostet der Kurs pro Kind, dank der Unterstützung durch die Tuttlinger Bürgerstiftung müssen die Eltern nur einen geringen Unkostenbeitrag aufbringen – „sonst würden viele abspringen.“ Für die Bürgerstiftung ist dies Motivation, hier einzuspringen. „Dass Kinder schwimmen lernen, darf nicht am Geld scheitern“, so Stiftungs-Vorsitzender Dr. Frank Breinlinger.

Nachdem das Projekt nun seit Spätsommer in der Karlschule erfolgreich läuft, unterstützt die Bürgerstiftung in diesem Jahr weitere vergleichbare Angebote in der LURS, der Schrotenschule, der Schildrainschule und der Anton-Braun-Grundschule Möhringen. Mit den Erfahrungen an der Karlschule ist Rektor Haendle auf jeden Fall mehr als zufrieden: Durch die kleinen Gruppen seien die Kurse sogar noch effizienter als der klassische Schwimmunterricht: „Nach zehn Einheiten haben fast alle ihre Seepferdchen.“

(Pressemitteilung: Stadt Tuttlingen)