Italien krönt sich zum Europameister – England unterliegt nach dramatischem Elfmeterschießen

Pure Freude in London: Die italienische Fußballnationalmannschaft gewinnt zum zweiten Mal nach 1968 die Europameisterschaft.
Pure Freude in London: Die italienische Fußballnationalmannschaft gewinnt zum zweiten Mal nach 1968 die Europameisterschaft. (Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Catherine Ivill)

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London (dab/dpa) – Die italienische Fußballnationalmannschaft hat zum zweiten Mal nach 1968 die Europameisterschaft gewonnen. Im Wembleystadion gewann das Team von Roberto Mancini 4:3 nach Elfmeterschießen, England war vor 67.173 Zuschauern bereits nach zwei Minuten durch Luke Shaw in Führung gegangen. Leonardo Bonucci glich in der Folge in einer chancenarmen Partie für die „Squadra Azzurra“ in der 67. Minute aus.

England wollte 55 Jahre ohne Titel beenden und bei seiner ersten EM-Finalteilnahme überhaupt den zweiten großen Titel nach dem Gewinn der WM 1966 einfahren. Italien war hingegen gewillt, ein begeisterndes Turnier krönen. Die Erwartungen an das Finale dieser außergewöhnlichen Fußball-EM waren groß und die Fußballfans sollten nicht enttäuscht werden: Die Entscheidung fiel im Elfmeterschießen.

Italiens Kapitän Giorgio Chiellini küsste den silbernen EM-Pokal und lächelte ihn verliebt an. Dann stemmte der Abwehr-Oldie die Trophäe mit weit aufgerissenem Mund in den Londoner Nachthimmel. Nach einem Strafstoß-Drama in Wembley gegen England haben die „Azzurri“ den Fußball-Tempel in Schockstarre versetzt und mit ihren Fans den zweiten EM-Titel nach 1968 gefeiert.

„Wir haben gespürt, dass etwas Magisches in der Luft lag. Wir haben es verdient, ganz Italien hat es verdient“, sagte Chiellini. Italiens Trainer Roberto Mancini vergoss Freudentränen, Elfmeter-Held Gianluigi Donnarumma wurde von seinen Mitspielern zu Boden gedrückt, gefeiert und anschließend zum besten Spieler des Turniers gekürt.

Der Noch-Dortmunder Jadon Sancho wurde kurz vor Schluss eingewechselt und verschoss seinen Elfmeter ebenso wie der gleichzeitig ins Spiel gekommene Marcus Rashford. Außerdem vergab der 19-jährige Bukayo Saka.  Nach diesem erneuten Elfmeterschießen-Trauma müssen die Engländer 55 Jahre nach ihrem einzigen großen Erfolg bei der WM 1966 weiter auf die Erlösung warten. Italien blieb auch im 34. Spiel in Serie ungeschlagen und belohnte sich drei Jahre nach der verpassten WM 2018 für ein starkes Turnier.

Wie emotional aufgeladen die Stimmung war, demonstrierten schon die Szenen Stunden vor dem ersten Pfiff des niederländischen Schiedsrichters Björn Kuipers. Die meisten Fans feierten friedlich, aber nicht wenige benahmen sich auch daneben und versuchten, ohne Tickets in das Stadion zu gelangen. In der Innenstadt herrschte teilweise Ausnahmezustand, es kam auch zu Schlägereien und Gewalt.