Isny wappnet sich für den Katastrophenfall

Die Stadt erarbeitet Pläne zum Hochwasserschutz. / Symbolbild
Die Stadt erarbeitet Pläne zum Hochwasserschutz. / Symbolbild (Bild: Pixabay)

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Isny – Die Bilder und Berichte aus den Katastrophengebieten werden auch in der Isnyer Stadtverwaltung – laut Pressemitteilung – mit großer Sorge und Anteilnahme gesehen. Die Frage, welche Auswirkungen vergleichbares Hochwasser hier haben könnte, bewege alle Verantwortlichen.

Allerdings ist Hochwasser nicht erst seit den jüngsten Starkregenereignissen in der Verwaltung ein Thema. „Isny hat in der Vergangenheit schon einiges für den klassischen Hochwasserschutz getan“, stellt Bürgermeister Rainer Magenreuter klar. Seit 2004 gibt es – so die Stadt Isny weiter – ein Hochwasserschutzkonzept.

In dieses einbezogen ist das seit Jahrhunderten bestehende große Rückhaltebecken im Gelände des ehemaligen Gschwendweiher. Es puffert den Rotbach ab, der dieses Becken flutet. 2006 bis 2009 habe die Stadt im Zuge der B12-Umfahrung das Rückhaltebecken Bleichenweiher mit 22.000 Kubikmeter für 1,1 Millionen Euro mit einer Überleitung des Krebsbaches angelegt.

Das entsprach in etwa den Anfordernissen für ein 100-jähriges Hochwasser. Der kleine Felderholzweiher (neben dem Waldbad) sei für Hochwasserlagen ertüchtigt worden. Rohrdorfer Bach und Krebsbach / Stadtbach habe man von einem Fachbüro auf Hochwassergefahren untersuchen lassen. Das Kanalsystem sei in der Dimensionierung zwar immer wieder angepasst worden, für Hochwässer ist es jedoch nicht ausgelegt.

„Dafür sind Abwasserkanäle nicht geeignet“, betont Berthold Abt, der Leiter des Wasser- und Abwasserverbands Untere Argen (WAV), „das wäre weder wirtschaftlich noch funktionell“. Im Isnyer Baubetriebshof gebe es einen Ablaufplan für Hochwassersituationen, beispielsweise wenn Verklausungen, das heißt Verstopfungen an Brücken oder Durchlässen, drohen.

Das Land Baden-Württemberg ist in Sachen Hochwasserschutz schon lange tätig. Es habe Hochwassergefahrenkarte erstellt, die im Internet unter www.hochwasser.badenwuerttemberg.de/hochwassergefahrenkarten eingesehen werden könnten. Auch die Gewässer, die für Isny relevant sind, seien darin aufgeführt. Und es gebe Starkregenrisikopläne, die lokal umgesetzt werden.

„Aber bei solchen Extremst-Niederschlagsereignissen mit bis zu 300 mm in kurzer Zeit, der Menge, die sonst bei uns in zwei bis drei Monaten fällt, greifen die bisherigen Systeme nicht“, merkt Bürgermeister Magenreuter kritisch an. Dazu komme, dass bei solchen Ereignissen die lokale Vorhersage sehr schwierig und die Vorwarnzeiten extrem kurz seien oder gegen Null gehen.

„Dann stellt sich eher die Frage, welche Bereiche nicht gefährdet sind.“ Die aktuellen Ereignisse müssten durch Bund, Land, dem Landkreis als unterer Katastrophenschutzbehörde und der jeweiligen Kommune aufgearbeitet werden. „Wir befassen uns innerhalb der Verwaltung mit allen denkbaren kritischen Szenarien und den daraus resultierenden Aufgaben und Maßnahmen“, versichert der Bürgermeister.

Dazu gehöre auch die Alarmierung der Bevölkerung. Immerhin habe Isny eine der wenigen funktionierenden Sirenen auf dem Rathausdach, wie sich beim bundesweiten Warntag 2020 zeigte. Dank sehr engagierter Kameraden der Feuerwehr Isny war sie einsatzfähig. In der Finanzplanung für 2022 sei zudem eine erste Rate für neue Sirenen vorgesehen.