Interview mit den Autoren Klüpfl & Kobr: Ist jetzt die richtige Zeit für einen neuen Klufti-Roman?

Interview mit den Autoren Klüpfl & Kobr: Ist jetzt die richtige Zeit für einen neuen Klufti-Roman?
Klüpfl & Kobr schreiben nicht nur gerne, sie kochen auch gut (Bild: Jens Oellermann)

Dass das Allgäu weit mehr zu bieten hat als saftige Wiesen und schöne Berge weiß man spätestens seit den Klufti-Romanen. Die Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr haben mit dem schrulligen Titelhelden Adalbert Ignatius Kluftinger weit mehr als eine Kultfigur geschaffen. Wenn der Kriminalhauptkommissar der Polizei in Kempten ermittelt, wird es dem Leser nicht langweilig und es darf geschmunzelt werden. Kommt dann noch Dr. Langhammer, Kluftis Erzfeind Nr. 1 ins Spiel, geht es rund.

Klüpfel und Kobr sind nicht nur Autoren, sie könnten glatt auch als zwei Comedians durchgehen. Wer schon mal bei einer ihrer Lesungen war weiß, was gemeint ist. Davon können die Fans derzeit nur träumen. Was machen zwei Vollblut-Autoren in Zeiten von Corona?

Sie beide wohnen im schönen Allgäu und die Natur liegt vor der Haustür. Irgendwann kennt man aber auch hier jeden Stein und Weg. Was machen Sie gegen den aktuellen Frust?

Klüpfel: Ehrlich gesagt haben wir auch nicht wirklich ein Mittel dagegen. Klar, unsere Heimat ist wunderschön, aber im kalten Winter, wenn man nicht mal Skifahren gehen darf, hilft das auch nix. Jetzt, wenn die Natur wieder erwacht, fühlt sich das wirklich befreiend an. Zumal wir als Autoren eh kaum vor die Tür kommen. Unsere letzte Lesung liegt über ein Jahr zurück …

Kobr: Da hilft dann nur eins gegen den Frust: Arbeiten. Das kann man als Autor ja immer. Da ist dann kein Platz in Haus und Garten mehr sicher davor, als „Tapetenwechsel-Arbeitsplatz“ genutzt zu werden. Die Hängematte, der Wohnzimmersessel… und ich hab mir jetzt sogar mein Wohnmobil vors Haus gestellt – zum Arbeiten. Fühlt sich fast wie im Urlaub an!

Funkenmord im Jahr 2020 war der letzte Klufti-Roman. Das Virus würde sicherlich Stoff für einen neuen Fall hergeben. Wie sieht es an dieser Front aus?

Kobr: Und die Sache mit dem C wird zumindest im nächsten Kluftinger nicht auftauchen. Die Realität ist für uns alle schließlich schon viruslastig genug. Und Kluftinger, dem alten Hypochonder, kann man doch keine Pandemie zumuten…

Seit 2009 wurden fünf Romane mit Herbert Knaup in der Rolle des Kommissars verfilmt. Sind weitere Verfilmungen geplant?

Klüpfel: Wir sind immer noch dran, weitere Verfilmungen auf die Beine zu stellen. Da wir das aber nur machen, wenn wir maßgebliches Mitspracherecht haben – im Gegensatz zu früher – ist das nicht so einfach. Mal sehen, ob was draus wird, es sieht zumindest vielversprechend aus.

Auf Ihrer Homepage gibt es einige Rezepte zu Kluftis Lieblingsessen. Bekommen Sie Feedback von den Fans?

Kobr: Klar, wir bekommen immer wieder Bilder von unglaublich lecker aussehenden Kässpatzenschüsseln, Schupfnudeln und Wurstsalaten. Da kriegt man ganz schön Appetit! Wir haben auch ein Klufti-Kochbuch, da sind auch echte Familienrezepte von uns drin. Wir alle kochen gerade, was das Zeug hält. Ich hab neulich mal Kluftis Krautkrapfen-Rezept aus „Mahlzeit“ ausprobiert: Gar it amol sooo schlecht!

Wie nutzen zwei findige Autoren mit vielen Ideen die Pandemie und auf was darf sich die Fangemeinde freuen?

Klüpfel: Tatsächlich bleibt uns ja nix, als zu schreiben. Klingt jetzt etwas desillusioniert, ist aber nicht so gemeint. Das Schreiben hat uns wirklich in dieser seltsamen Zeit geholfen, ein bisschen normales Arbeitsleben retten zu können. Und waren recht produktiv. Wie produktiv werden die Leser bald erfahren….

Kobr: Wir beide skypen ja schon seit Jahren jeden Werktag – es fühlt sich an, als wären die anderen jetzt in unserer Welt angekommen. Herzlich Willkommen allen neuen Homeoffice-Nutzern. Wir wissen, wie es euch geht – zwischen morgendlichem Hundespaziergang, dem Klingeln des Kaminkehrers, kochen, Hausaufgaben-Betreuung und der Frage, ob man sich wirklich eine richtige Hose anziehen soll, wo man doch eh das Haus nicht mehr verlässt. Wir haben dieses Leben sehr liebgewonnen, mittlerweile. Ehrlich.