Interkultureller Stadtspaziergang ein voller Erfolg

Interkultureller Stadtspaziergang ein voller Erfolg
Über 20 Personen nahmen an der Premiere von „Café International on Tour“ teil. (Bild: Stadt Weingarten)

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Weingarten – Der interkulturelle Stadtspaziergang durch Weingarten im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus war ein voller Erfolg: Über 20 Personen nahmen an der Premiere von „Café International on Tour“ teil und lernten Weingarten aus seiner internationalen Perspektive kennen.

Reife Mangos und frische Okraschoten begeisterten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits beim Eintritt in den Asia-Shop der Familie Singh – die erste Station des interkulturellen Rundgangs. Die Teilnehmenden tauchten tief in die Familiengeschichte der Familie ein und bestaunten das bunte Sortiment an exotischen Lebensmitteln. Kulinarisch wurde die Gruppe mit aromatisch gefüllten Teigtaschen (Samosas) und fruchtigem Mango- und Litschisaft verwöhnt.

Auch Halva, eine Süßigkeit aus gemahlenen Ölsamen, Zucker und Honig, konnte vor Ort gekostet werden. Als zweite Station wartete der arabische Damas-Markt von Yassin Altayeb auf die Gruppe. Der Besitzer hat seit seiner Ankunft als Geflüchteter einen bemerkenswerten Werdegang zurückgelegt und berichtete von seinem disziplinierten Weg zum Unternehmer. Auch bei dieser Station durfte genascht werden: Frisches Baklava-Gebäck, getrocknete Datteln und ein paar Gewürze als Geschenk wurden den Teilnehmenden gereicht.

Zur dritten Station, der Kulturbar „Impuls“ war es nur ein Katzensprung: Der im Iran geborene Inhaber begrüßte die Gruppe und entführte sie in seiner Muttersprache Persisch mit einer Rezitation eines Gedichts des Dichters Rumi und musikalisch untermalt durch eine Ney-Spielerin in die Kultur des Nahen Ostens. Geistig und emotional gestärkt führte der Rundgang zur nächsten Station: dem Stolperstein in der Abteistraße 5, der an das einstige „Russenlager“ erinnert.

1942 bis 1945 waren hier jüdische Zwangsarbeiter der Maschinenfabrik untergebracht. Kontakt zur Bevölkerung war strengstens untersagt, dennoch versuchten mitfühlende Nachbarn, den hungrigen Menschen Nahrung durch den Zaun zuzustecken. Das Schicksal der Überlebenden nach 1945 ist unbekannt. Vor Ort wurde ein gemeinsames Statement verlesen, in dem das Integrationszentrum Weingarten ein Zeichen für die Unterstützung aller Schutzsuchender und Flüchtender – unabhängig von deren Herkunft, Religion und Hautfarbe – setzte.

Auch der migrantische Verein „InKulturRa“ durfte bei dem internationalen Stadtrundgang nicht fehlen. Der Vorsitzende, Ahmed Öz, präsentierte die Fülle an Aktivitäten des Vereins und verköstigte die Gruppe mit türkischem Tee und Gebäck. Als letzte Station wartete ein weiteres Highlight auf die Teilnehmenden: das Beiwohnen am muslimischen Abendgebet in den Räumlichkeiten des albanischen Kulturvereins Albi.

Nach über drei Stunden vielfältiger Eindrücke und Informationen endete der Rundgang im Garten des Integrationszentrums. Auch hier wurde nochmals durch die Foodsharinggruppe Ravensburg-Weingarten kulinarisch aufgetischt. Fazit des Abends: ein rundherum erfolgreiches Pilotprojekt, das mit Sicherheit eine Fortsetzung erleben wird.

(Pressemitteilung: Stadt Weingarten)