Interaktiver Lehrpfad rund um den „Scherbelino“ in Ravensburg bietet Abwechslung für Jung und Alt in schöner Natur

Interaktiver Lehrpfad rund um den „Scherbelino“ in Ravensburg bietet Abwechslung für Jung und Alt in schöner Natur
Bild (von links nach rechts): Harald Krauch (Gartenbaufirma Krauch und Locher, Waldburg), Ulla Hauser (Planerin aus Waldburg), Julia Brantner (Heinz Sielmann Stiftung), Magdalena Kulisch (Heinz Sielmann Stiftung), Blanka Rundel (Umweltamt Stadt RV), Daniel Sauter (Umweltamt Stadt RV), Dirk Bastin (Baubürgermeister Stadt RV), Michael Müller (Planer aus Weingarten), Veerle Buytaert (Umweltamt Stadt RV) (Bild: Daniela Leberer)

Ravensburg (le) – Am Sonnenbüchel, direkt neben der Kleingartenanlage, ist ein Biotopverbund-Lehrpfad auf ca. 4 ha Fläche erschaffen worden, getreu dem Vorbild des von der Heinz-Sielmann-Stiftung initiierten „Biotopverbundes Bodensee.“

Ravensburg wurde als eine der vier Modellkommunen ausgewählt. Die Kosten für dieses Projekt betrugen ca. 150.000 EUR.

Grüne Lunge im Nordosten von Ravensburg

Rund um den „Monte Scherbelino“, so wird der im Zweiten Weltkrieg aufgetürmte Schuttberg oberhalb von Ravensburg genannt, wurde eine Anlage mit Kleingewässern, Heckenstrukturen, Trockenbiotopen und Blühstreifen angelegt und Bestehendes umgestaltet.

Das Besondere ist der neu errichtete Lehrpfad, mit neun interaktiven Lehrtafeln. Die Stadt Ravensburg hat der Presse die grüne Lunge präsentiert.

Kleingewässer, Heckenstrukture, Trockenbiotopen und Blühstreifen wurden angelegt.
Kleingewässer, Heckenstrukture, Trockenbiotopen und Blühstreifen wurden angelegt. (Bild: Daniela Leberer)

Jetzt schon ein Hot Spot für Naturfreunde

Die Planung sowie die Umsetzung der Maßnahmen fanden in den Jahren 2019 und 2020 statt und wurden durch das Umweltamt der Stadt Ravensburg koordiniert. Das Areal ist längst kein Geheimtipp mehr und bereits ein Hot Spot für Senioren, Kinder, Jugendliche und Spaziergänger mit Hunden. Zentraler Treffpunkt ist der gemütliche Platz „Unter den Eichen“.

Gleich am Anfang steht eine große Tafel mit Einzelheiten
Gleich am Anfang steht eine große Tafel mit Einzelheiten (Bild: Daniela Leberer)

Jung und Alt können in dem gesamten Kleinod hoch über Ravensburg verweilen, die Natur genießen, viel entdecken und sich über die Funktionsweise des Biotopverbunds informieren.

Ideen werden noch umgesetzt

Zahlreiche Lebensräume für Tiere und Insekten wurden in unmittelbarer Nähe zu den Kindergärten und Schulen geschaffen. Sie sollen die Möglichkeit geben, sich in Punkto Umweltbildung weiterzuentwickeln und mehr Lust auf die Natur machen. In Planung sind verschiedene Mitmachaktionen. Libellen, wie z.B. die Azurjungfer, Wildbienen, Insekten und verschiedene Schmetterlinge finden in dem Biotopverbund eine Grundlage und können sich weiter ansiedeln – und das inmitten eines Wohngebiets.

Von wegen „Lebendiges Totholz“: Hier ist Leben in Hülle und Fülle zu entdecken.
Von wegen „Lebendiges Totholz“: Hier ist Leben in Hülle und Fülle zu entdecken. (Bild: Daniela Leberer)

Für die Umsetzung wurde die Gartenbaufirma Krauch und Locher aus Waldburg engagiert. Während der gesamten Bauphase herrschte nicht nur bei den Bewohnern des Dreiländerrings reges Interesse an dem Lehrpfad. „Wir wurden immer wieder gefragt, was hier entsteht und bekamen fast täglich von vielen Spaziergängern ein großes Lob,“ so Harald Krauch.

Interessant für die ganze Familie

Wer sich Zeit nimmt, kann ein paar Stunden auf dem Lehrpfad verbringen. Die Info-Tafeln zum Aufklappen sind in verschiedene Lebensräume aufgeteilt. Speziell für Kinder hält der schlaue Heinz auf jeder Tafel eine Frage parat. Die Antwort ist hinter einem roten Drehpunkt versteckt. Ein magischer Anziehungspunkt ist der Bleichenbach, der durch das Gebiet fließt.

Der schlaue Heinz lädt Kinder zum Mitraten ein.
Der schlaue Heinz lädt Kinder zum Mitraten ein. (Bild: Daniela Leberer)

Kinder können in Begleitung ihrer Eltern gezielt im Wasser nach Leben im Verborgenen suchen, mit Animationen zum Basteln.

Lebendiges Totholz verbirgt viel Leben

Ein Platz der besonderen Art ist der kleine Hügel „Lebendiges Totholz“. Hier ist es alles andere als tot. „Bei Sonnenschein oder in den Abendstunden wuselt es nur so von kleinsten Lebewesen“, so Daniel Sauter vom Umweltamt der Stadt Ravensburg. In unmittelbarer Nähe wurden zwei übergroße Holzstühle errichtet. Wer sie erklimmt, wird mit einem Traumblick belohnt.

Daniel Sauter (Umweltamt Stadt RV) und Julia Brantner (Heinz Sielmann Stiftung)
Daniel Sauter (Umweltamt Stadt RV) und Julia Brantner (Heinz Sielmann Stiftung) (Bild: Daniela Leberer)

Dirk Bastin, Baubürgermeister der Stadt Ravensburg, ist besonders stolz auf das Projekt und lobte die gute Zusammenarbeit aller, von Anfang an. Naturnahes Stadtgrün ist ein entscheidender Faktor für die Klimaanpassung. „Hier ist ein Rückzugsort für Mensch und Tier entstanden“.

Geplant ist ein Event mit allen Anwohnern und die Vorstellung dessen, was so alles vor deren Haustüre entstanden ist. 

Besondere Pflege

Für die zukünftige Wiesenpflege des Areals braucht mal viel Fingerspitzengefühl und Zeit. Der Bauhof Ravensburg hat dafür extra einige Mitarbeiter geschult.

Dirk Bastin (Baubürgermeister Stadt RV) freut sich, dass der Biotopverbund-Lehrpfad jetzt schon einer innerstädtischer Hotspot von Ravensburg ist.
Dirk Bastin (Baubürgermeister Stadt RV) freut sich, dass der Biotopverbund-Lehrpfad jetzt schon einer innerstädtischer Hotspot von Ravensburg ist. (Bild: Daniela Leberer)

Info: Die Heinz Sielmann Stiftung sorgt mit ihren Projekten dafür, dass Menschen die Natur erleben können. Beson­ders Kindern und Jugend­lichen wird das Natur­erlebnis in vielen Facetten ermöglicht, damit sie früh den Wert der Natur schätzen lernen.