Ins größte Naturschutzgebiet am nördlichen Bodensee

Ins größte Naturschutzgebiet am nördlichen Bodensee
Die Schussen mündet bei Eriskirch in den Bodensee. (Bild: Wilfried Vögel)

Wie wäre es mit einer reizvollen Frühlings-Wanderung im Eriskircher Ried? Der leichte Weg führt uns durch Auwald, Auwiesen, zur Schussen und ins 552 Hektar große Naturschutzgebiet, das seit 1839 ausgewiesen ist. Das Ried, insbesondere aber auch die Flachwasserzonen der Schussen bieten eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt.

Die Anfahrt erfolgt über Friedrichshafen oder Kressbronn bis nach Eriskirch. Ausreichend Parkmöglichkeiten  bieten sich bei der weithin sichtbaren, spätgotischen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt mit ihrem charakteristischen, spitzen Kirchturm. Der Chorraum ist mit einem einzigartigen Freskenzyklus ausgestattet. Die Anreise ist aber auch mit der Regionalbahn von Lindau aber auch von Friedrichshafen aus möglich.

Von Mai bis Juni werden Teile der Riedwiesen in herrliches Blau getaucht, wenn Tausende von Sibirischen Schwertlilien blühen. Aber auch zu jeder anderen Jahreszeit lohnt ein Spaziergang durchs Ried.

Diverse Flachwasserzonen befinden sich im Eriskircher Ried.
Diverse Flachwasserzonen befinden sich im Eriskircher Ried. (Bild: Wilfried Vögel)

Wir gehen erst links auf der Schussenstraße, dann auf der Riedstraße zum ehemaligen Bahnhof. Heute ist dort das Naturschutzzentrum untergebracht. Eine der Hauptaufgaben des Naturschutzzentrums ist die fachliche Betreuung des Eriskircher Rieds. Hierbei steht vor allem die Pflege der naturkundlich besonders wertvollen Streuwiesen im Vordergrund. Um diese durch Jahrhunderte lange Nutzung geprägten Biotopflächen dauerhaft zu erhalten, müssen sie im Herbst und Winter gemäht werden. Das Mähgut findet in der Landwirtschaft Verwendung.

Die Streuwiesen sind charakteristisch für das Ried.
Die Streuwiesen sind charakteristisch für das Ried. (Bild: Wilfried Vögel)
Die Schussen fließt von Bad Schussenried über 59 km durch Oberschwaben.
Die Schussen fließt von Bad Schussenried über 59 km durch Oberschwaben. (Bild: Wilfried Vögel)

Weitere wichtige Aufgaben bei der Betreuung des Schutzgebietes sind die Anlage und Pflege von Kleingewässern für Amphibien und Wasserinsekten.  Wer sich über die Vielfalt an Pflanzen und Tieren im Ried informieren will, ist hier im Naturschutzzentrum an der richtigen Adresse.

Wir folgen der Bahnlinie bis zu einem Einkaufszentrum. Nach dem Überschreiten der Gleise auf einem Bahnübergang geht es jetzt geradeaus ins Ried mit seinen ausgedehnten Streuwiesen. Hochgewachsene Silberweiden, die sehr stark mit Misteln bewachsen sind, säumen unseren Weg. Immer wieder vermitteln Informationstafeln wichtige Hinweise zu Flora und Fauna.

Hochgewachsene Bäume sind mit zahllosen Misteln bewachsen.
Hochgewachsene Bäume sind mit zahllosen Misteln bewachsen. (Bild: Wilfried Vögel)
Das Ried ist Heimat vieler Amphibien und Wasserinsekten. Auch den Rotmilan trifft man hier.
Das Ried ist Heimat vieler Amphibien und Wasserinsekten. Auch den Rotmilan trifft man hier. (Bild: Wilfried Vögel)

Sofort bei der ersten Abzweigung halten wir uns rechts und gehen rund 600 Meter weit, ehe uns ein schmaler Weg links zu einer Aussichtsplattform direkt am See führt. Hier hat man einen tollen Blick über den See und den Uferbereich des Rieds. Danach gehen wir zur Abzweigung zurück und bleiben auf dem Weg, der uns geradeaus ostwärts führt.

Wir biegen bald rechts in einen Fahrweg ein, der zum idyllisch gelegenen Eriskircher Strandbad führt. Außerhalb der Öffnungszeiten im Sommer ist das Bad von Westen her für Spaziergänger geöffnet.

Von einer Aussichtsplattform hat man einen eindrucksvollen Blick über den See.
Von einer Aussichtsplattform hat man einen eindrucksvollen Blick über den See. (Bild: Wilfried Vögel)

Nach dem Bad biegen wir bei einer Schranke rechts ab. Wir gehen weiter durchs Ried bis zu einer Brücke, auf der wir die Schussen überqueren. Von ihrer Quelle in der Nähe des Federsees, rund eineinhalb Kilometer nördlich des oberschwäbischen Bad Schussenried, wo die Europäische Hauptwasserscheide zwischen Rhein und Donau verläuft, fließt die Schussen 59 km überwiegend südwärts bis zu ihrer Mündung in den Bodensee.

Das Kunstprojekt "Wasserhüterinnen" stammt von Theresia Moosherr.
Das Kunstprojekt „Wasserhüterinnen“ stammt von Theresia Moosherr. (Bild: Wilfried Vögel)

Nach der Brücke sehen wir rechter Hand sieben, eigenartig im Halbrund angeordnete, mit der Kettensäge bearbeitete Baumstümpfe. Es handelt sich um das Kunstprojekt „Wasserhüterinnen“ der Künstlerin Theresia Moosherr. Das Kunstwerk soll an die Nachhaltigkeit unseres Wirtschaftens mit den Lebensgrundlagen erinnern.

Wir umrunden eine Kläranlage und folgen links abbiegend dem Ostufer der Schussen bis zu einer weiteren Brücke auf der wir das Flüsschen erneut überqueren. Diverse Flachwasserzonen sind hier entstanden. Jetzt geht es unter der Bahnlinie durch. Von hier ist es nicht mehr weit zu unserem Ausgangspunkt bei der Kirche.

Auf einen Blick:

Anforderungen: Leichte Wanderung für die ganze Familie (auch mit Kinderwagen möglich).

Weglänge: rund acht km, Gehzeit knapp zwei Stunden.