In dieser Jahreszeit drohen verstärkt Wildunfälle

In dieser Jahreszeit drohen verstärkt Wildunfälle
Reh steht in der Dämmerung am Straßenrand im Scheinwerferlicht eines PKW, vom Fahrer aus gesehen (Bild: picture alliance / imageBROKER | Thomas Jentzsch)

Die dunkle Jahreszeit ist da. Die Nächte werden länger, die Tage kürzer. Die Gefahr, mit einem Wildtier zu kollidieren ist jetzt besonders hoch. Da gilt es, einige Grundregeln zu beachten, um einen Unfall zu vermeiden bzw. nach einem Unfall richtig zu handeln.

Pro Jahr ereignen sich in Deutschland rund 270.000 Wildunfälle. Der wirtschaftliche Schaden wird mit 757 Millionen Euro beziffert. Seit 1975 hat sich die Zahl der Wildunfälle vervierfacht. Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit ist die Gefahr, einen Wildunfall zu erleiden, besonders hoch.

Das Risiko für einen Wildunfall ist von Oktober bis Dezember am höchsten. Dann beginnt die Brunftzeit der Hirsche. Diese werden dann deutlich aktiver als in der restlichen Zeit des Jahres. Als ganz besonders gefährlich gilt die Morgendämmerung, also in der Zeit zwischen sechs und acht Uhr. Besondere Vorsicht ist in Waldabschnitten und an Feldrändern geboten.

Was gilt als Wildunfall?

Aber nicht jeder Unfall mit einem Tier gilt als Wildunfall. Denn in Deutschland unterscheidet man zwischen Wildtieren und wildlebenden Tieren. Als Wild gelten hierzulande alle zur Jagd freigegebenen Landwirbeltiere. Das sind Säugetiere und Vögel. Im Bundesjagdgesetz wird noch zwischen Haar- und Federwild unterschieden.

Nur Unfälle mit Haarwild gelten als Wildunfälle. Dazu zählen insbesondere Rehe, Hirsche, Hasen, Füchse, Marder und Dachse.

Wie kann man Wildunfälle vermeiden?

Dazu muss man wissen, dass Wildtiere die Geschwindigkeit eines sich nähernden Autos nicht einschätzen können. Sie können mit der Gefahr also nicht umgehen. Manchmal springt ein am Straßenrand wartendes Reh plötzlich noch vor einem Auto auf die Fahrbahn. Da heißt es vorausschauend fahren.

Sobald ein Wildtier in Sicht kommt, sollte man vom Gas gehen und abbremsen. Notwendig ist es auch, das Fernlicht sofort auszuschalten, da dieses grelle Licht das Tier blenden kann. Manchmal hilft es auch, laut zu hupen. Beachten sollte man allerdings, dass oft ein oder mehrere Tiere folgen können. Also grundsätzlich: Bei Wild in Sichtweite Fuß vom Gas!

Die Gefahr ist während der Dämmerung immer am größten.

Ein Verkehrsschild warnt vor Wildwechsel an einer Landstraße.
Ein Verkehrsschild warnt vor Wildwechsel an einer Landstraße. (Bild: picture alliance / ZB | Jan Woitas)

Was tun, wenn ein Wildunfall passiert ist?

Das gilt es, erstmal, Ruhe zu bewahren. Warnblinkanlage einschalten und die Unfallstelle mit einem Warndreieck absichern! Das gilt auch, wenn das Tier geflüchtet ist. Unbedingt muss man die Polizei rufen (Tel. 112). Auch eine Meldung an den zuständigen Jäger oder Förster ist notwendig (die Polizei kennt die Zuständigen). Verletzte Tiere sollte man unter keinen Umständen anfassen. Tiere können bei Verletzung angriffslustig reagieren. Außerdem droht eine Infektionsgefahr mit Tollwut.

Welche Schäden trägt die Versicherung?

Jetzt kommt die Versicherung ins Spiel. Für die ist eine Beweis- und Spurensicherung wichtig. Es empfiehlt sich, den Unfall genau zu dokumentieren. Polizei und/oder Jäger stellen fest, welches Tier für den Unfall verantwortlich war. Wichtig ist in diesem Zusammenhang ein Unfallbericht.

Tipp: Das Auto sollte man erst dann waschen, wenn der Unfall mit der Versicherung abgeklärt ist, denn es ist durchaus möglich, dass ein Gutachter den Schaden besichtigen muss.

Schäden am eigenen Auto trägt in der Regel die Kaskoversicherung, oft aber nur dann, wenn es sich um einen Haarwild-Unfall handelt. Die Haftpflichtversicherung springt dann ein, wenn es sich um Schäden Dritter handelt, also z.B. Straßenschilder, Leitplanken oder andere Gegenstände handelt.

In den meisten Fällen zahlt die Versicherung nur dann, wenn das Auto in Bewegung war. Wenn also ein Tier in ein stehendes Fahrzeug läuft (z.B. ein Wildschwein), zahlt die Teilkasko nicht, wohl aber die Vollkasko.

Schwierig wird es meistens dann, wenn ein anderer PKW geschädigt wird, z.B. durch Ausweichmanöver. Meistens zieht ein solches Ausweichmanöver größere Schäden nach sich, als eine abgebremste Kollision mit dem Tier. Daher sollte man auch abrupte Bremsmanöver vermeiden, um Auffahrunfälle zu verhindern.

Angepasste Fahrweise ist immer geboten!

Grundsätzlich sollte man in der dunklen Jahreszeit immer auf Sicht und mit Abblendlicht fahren. Nasses Laub aber auch Fallobst verursachen oft eine latente Gefahr. Auch bei Frosteinbrüchen oder Glätte ist eine Reduzierung des Tempos dringend angeraten. Es versteht sich von selbst, dass freie Sicht nach allen Seiten gegeben ist. Also rechtzeitig Scheiben frei machen. Besondere Vorsicht ist auf Brücken und in Waldschneisen geboten. Hier kann es schnell sehr glatt werden.

Das Wochenblatt-Team wünscht eine gute und sichere Fahrt!