Immer gut behütet von Hutmacherin Kathrin Seeberger in Lindau: Kreativ, handwerklich geschickt, innovativ und herzerfrischend anders

Immer gut behütet von Hutmacherin Kathrin Seeberger in Lindau: Kreativ, handwerklich geschickt, innovativ und herzerfrischend anders
Hutmacherin mit Herz und Seele: Kathrin Seeberger (Bild: Harry Pulko)

Lindau – In der Ludwigstraße 6 auf der Lindauer Insel, in der ehemaligen Traditionsbäckerei Seeberger, befindet sich Kathrin Seebergers Reich. Hier hat sich die gebürtige Lindauerin ihren Lebenstraum verwirklicht: Die „Hauptsache Seeberger“, wobei man die Sache mit dem Haupt durchaus wörtlich nehmen darf.

Bei „Hauptsache Seeberger“ findet man warmes, schickes, provozierendes, schlichtes und passendes für beinahe jeden Kopf und alles darunter. Vieles von Hand und mit Liebe gemacht. Aus- und Anprobieren lohnt sich.

Wer es leger liebt, kann unter lässigen Kappen aus edlen Seiden oder anderen feinen Stoffen wählen. Allesamt  mit seidigem Innenleben. Die Wendebasken mit fröhlicher Tupfesseite und wetterfestem Tactel erhellen jeden Regentag! Die Mützen und Haarbänder aus feiner Baumwoll- oder Kaschmirstrick gibt es in vielen Formen und Farben. Dazu findet man passende Accessoires, wie Schals aus hochwertigen Naturmaterialien, Stulpen und handgenähte Taschen und Börsen.

(Bild: Kathrin Seeberger)

Eine hervorragende Begleitung finden die Kunden in Seeberegers „Hauptsache“ mit handgefertigter Kleidung der Vorarlberger Designerin Eva Meusburger und der Marke Senas „Eve Paradise“.

Eine Unbekannte ist Kathrin Seeberger in Lindau keinesfalls. Seit vielen Jahren bereichert sie die Lindauer Kleinkunstszene zusammen mit einem erfolgreichen Team mit dem Lindauer „Kabarräh“, das jährlich die Lindauer Kommunalpolitik mit spitzer Zunge und fetzigen Gesangseinlagen treffsicher, mal spöttisch mal kritisch aufs Korn nimmt. Da verwundert es nicht, dass die geborene Insulanerin nach ihrem Abitur erst mal Schauspielerin werden wollte. Die Geburt ihrer ersten Tochter 1990 gab diesen Plänen eine überraschende Wendung.

Der Kunst ist sie trotzdem treu geblieben, wenn es jetzt auch die Handwerkskunst wurde. Die Magie der Hüte hatte auf sie  immer schon eine große Anziehungskraft. Ihre Eltern hatten ihr schon früh das Gefühl für Formen, Farben, Stoffe und Gestaltung mit auf den Weg gegeben.

Erste Erfahrungen mit Kopfbedeckungen beim Nähen von Mützen für ihre Tochter führten schon bald zu einem Hutmacher-Kurs in der Schweiz. Eine klassische Laufbahn als Hutmacherin oder Modistin mit Lehre und Meisterprüfung hat sie aber nie eingeschlagen. Vieles hat sie sich selbst beigebracht. Die Zusammenarbeit mit einer Modedesignerin hat sie zusätzlich inspiriert.

(Bild: Kathrin Seeberger)

Als ihre Eltern die Bäckerei Mitte der 1990er Jahre aufgaben, ergriff sie die Chance, ihren ersten eigenen Laden in der Ludwigstraße im Herzen der Lindauer Insel zu eröffnen.

Auf Kunsthandwerkermärkten nutze sie die Gelegenheit, mit anderen Handwerkern in Kontakt zu treten. Der Kunsthandwerkermarkt im Zeughaus sorgte für weitere Ideen und Inspirationen und wunderbare Kontakte.

2015 öffnete sich buchstäblich eine weitere Türe. Sie eröffnete mit neun anderen Handschaffenden einen weiteren Laden in der Fischergasse 4, ein Gemeinschaftsprojekt von handwerklich geschickten und interessierten Frauen und Männern:  die „Handlung“. Dort wird alles einvernehmlich demokratisch geregelt und organsiert. Die künstlerische Bandbreite reicht von Mode bis zum Schreiner oder der Töpferin. Eines haben alle gemeinsam: Die Liebe zum künstlerischen Handwerk.

(Bild: Harry Pulko)

2019 zog sich Kathrin Seeberger schweren Herzens aus der „Handlung“ zurück und konzentriert sich seither wieder auf ihre „Hauptsache“ in der Ludwigstraße 6. Doch die enge Verbindung zu den „Handelnden“ besteht nach wie vor und wer weiß, was daraus noch erwachsen kann.  In der „Hauptsache“ arbeitet sie mit Hutdesignern zusammen und bietet ihre eigene Kollektion an. Besonders in den Sommermonaten schauen viele Besucher aus nah und fern bei ihr vorbei und freuen sich, dass es diese Kunsthandwerk noch gibt.

Corona hat auch bei ihr Veränderungen gebracht, doch Seeberger hat das Beste aus der Situation gemacht und mehrere hundert Stoffmasken produziert.  

Wie es künftig weitergeht, wird sich zeigen.

Ihre Räume, z.B. in der ehemaligen Backstube in dem historischen Bürgerhaus aus dem Jahr 1583, würde sie gerne weiter öffnen, damit dort Menschen miteinander in Verbindung kommen. In welcher Form, wird die Zukunft bringen. Hauptsache die Menschen fühlen sich berührt und in Verbindung, denn das liegt Seeberger am Herzen.

Und da ist ja noch das „Kabarräh“, das bei der Gartenschau in Lindau im kommenden Jahr einen großen Auftritt haben wird. Kathrin Seeberger wird auf jeden Fall dabei sein.

Weitere Infos: www.hauptsacheseeberger.de und www.diehandlung.com

Wilfried Vögel