In Social Media & Durchschnittshaushalten Igel, Bengal-Katze & Alpaka: Die beliebtesten Haustiere der Deutschen

Igel, Bengal-Katze & Alpaka: Die beliebtesten Haustiere der Deutschen
Die Bengalkatze ist eine Kreuzung aus Haus- und Wildtier und bei vielen Influencern gerade sehr beliebt.

Auf Instagram halten stolze Besitzer verschlafene Igelgesichter in die Kamera, haben Eichhörnchen adoptiert und Alpakas schlafen im Hundekörbchen neben dem Bett ihrer Besitzer. Süß! Oder? Warum die Haltung mancher Trend-Haustiere so gar nicht artgerecht ist und welche Haustiere bei den Deutschen tatsächlich am beliebtesten sind, verraten wir hier.

Der beste Freund des Menschen ist der Hund! Oder etwa nicht?! Oder nicht! Jedenfalls nicht, wenn man die Deutschen fragt. Denn die präferieren den Stubentiger. In mehr als jedem vierten Haushalt lebt mindestens eine Katze. Von den Katzenhaltern wiederum haben 34 Prozent mehr als eine Samtpfote daheim und damit stehen Katzen unangefochten auf Platz 1. Auf den weiteren Plätzen geht es wenig überraschend weiter.

Die Katze gilt als eigensinnig und verhältnismäßig anspruchslos gegenüber dem Hund. Das macht sie zum beliebtesten Haustier der Deutschen.
Die Katze gilt als eigensinnig und verhältnismäßig anspruchslos gegenüber dem Hund. Das macht sie zum beliebtesten Haustier der Deutschen.

Der zweitbeste Freund des Menschen

Auf Platz 2 der beliebtesten Haustiere kommt dann tatsächlich der Hund. Übrigens macht der Anteil der Mischlinge etwa 42 Prozent aus, womit die Mehrheit der Hundehalter einen Rassehund daheim hat. Zur beliebtesten Rasse gibt es ach wieder Studien. Entgegen dem Gefühl, dass Chihuahuas, Französische Doggen oder Weimaraner die Hitliste anführen, steht die Geburtenrate einer anderen Hunderasse. 2020 erblickten in Deutschland über 10.000 Schäferhund-Welpen das Licht der Welt, was ihn auf den absoluten Spitzenplatz der Beliebtheitsskala katapultiert. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen Kleintiere, wie Meerschweinchen, Kaninchen oder Mäuse, Ziervögel und Fische. Insgesamt leben in der Hälfte aller deutschen Haushalte tierische Mitbewohner.

Ein Cockerspaniel-Welpe. Diese Hunderasse ist seit Jahren beliebt, kommt gegen den Deutschen Schäferhund aber nicht an.
Ein Cockerspaniel-Welpe. Diese Hunderasse ist seit Jahren beliebt, kommt gegen den Deutschen Schäferhund aber nicht an.

Pandemie sorgte für mehr Haustiere

Durch Homeoffice, Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen scheint die Sehnsucht der Deutschen nach tierischer Gesellschaft stark gestiegen zu sein. Auf dem eh schon wachsenden Haustiermarkt verzeichnete zum Beispiel der VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) seit 2020 eine stark gestiegene Nachfrage. So gab es rund 25 Prozent mehr Neuregistrierungen von Hunden. Und dieser Trend lässt sich nicht nur bei Hunden beobachten… Tierheime sehen diesen Anstieg problematisch. Denn was ist, wenn der Alltag wieder einkehrt? Haben die Besitzer dann immer noch so viel Zeit, sich um das neue Familienmitglied zu kümmern? Viele Haustiere sind auf Gesellschaft angewiesen. So ist es auch bei einigen Trend-Haustieren, die eigentlich nichts in Haushalten zu suchen haben aber trotzdem von immer mehr Menschen gehalten werden…

Seit Herrchen wieder ins Büro muss, ist Bello einsam...
Seit Herrchen wieder ins Büro muss, ist Bello einsam…

Faultiere, Alpakas, Weißbauchigel oder Bengal-Katze: Diese Tiere dominieren Social Media

So erlebten zum Beispiel Alpakas einen echten „Haben-Wollen-Boom“. Dabei gehören die Herdentiere wahrlich nicht ins Haus. Auch Minischweine – sogenannte Teacup-Pigs, werden mancherorts stolz an der Leine geführt. Ebenfalls ein problematischer Trend. In asiatischen Ländern, wie zum Beispiel Vietnam und Japan, sind Otter und Faultiere der neueste Schrei in Sachen Haustier-Trends. Es gibt auch bei uns mannigfaltigen Merchandise mit Faultier-Aufdruck. Doch es muss gar nicht so exotisch sein. Auch Kreuzungen aus Wild- und Haustier trenden in den sozialen Medien extrem. Da wären zum Beispiel die Bengal- oder Savannah-Katzen. Die sind zweifelsohne wunderhübsch anzusehen aber eben KEIN Haustier. Das sehen einige Promis und Influencer freilich anders und halten ihre ausgefallenen Lieblinge stolz in die Kamera. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Artgenossen der dargestellten Zwei- und Vierbeiner. Denn immer mehr Menschen suchen durch die Zurschaustellung auf Insta, TikTok und Co. auch den Kontakt zu Wildtieren. Und entwickeln den Wunsch, selbst auch so ein knuffiges Tierchen besitzen zu wollen…

Das Alpaka ist längst nicht mehr nur Woll-Lieferant. Es ist in den letzten Jahren zum It-Haustier avanciert.
Das Alpaka ist längst nicht mehr nur Woll-Lieferant. Es ist in den letzten Jahren zum It-Haustier avanciert.

Gute Voraussetzungen für ein Haustier sicherstellen

Der Welttierschutzgesellschaft e.V. hat deshalb eine Petition gestartet, um „leidende Qualzuchten, gequälte Wildtiere in vermeidbarem menschlichem Kontakt und grausame Gewalt gegenüber Tieren“ in den sozialen Medien zu beenden. Unter dem Hashtag #KeinHaustier hat der Verein eine Kampagne gestartet, die über individuelle Tierschutzproblematiken aufklären soll. Ein wichtiges Anliegen. Denn egal wie niedlich so ein Tier anzuschauen ist, so wichtig ist es auch, seine Bedürfnisse zu erfüllen. Ist das in menschlicher Obhut nicht oder nicht ausreichend möglich, gehört so ein Tier einfach nicht ins Haus. Und auch VOR der Anschaffung der bei uns gängigen Haustiere muss wohl überlegt sein, ob man in der Lage ist, dem Tier ein artgerechtes und schönes Leben bieten zu können. Wenn man das gewährleisten kann, spricht nichts gegen eine wunderbare Freundschaft zwischen Mensch und Tier.

Die Ikonisierung des Faultieres hat mit dazu beigetragen, dass sich immer mehr Menschen den direkten Kontakt zu dem Wildtier wünschen.
Die Ikonisierung des Faultieres hat mit dazu beigetragen, dass sich immer mehr Menschen den direkten Kontakt zu dem Wildtier wünschen.