IG Metall: Sicherung von Jobs und Einkommen im Mittelpunkt

IG Metall: Sicherung von Jobs und Einkommen im Mittelpunkt
Roman Zitzelsberger gestikuliert (Tom Weller/dpa/Archivbild)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Leinfelden-Echterdingen (dpa) – Die IG Metall will die Sicherung von Arbeitsplätzen und Einkommen in den Mittelpunkt der anstehenden Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie im Südwesten stellen. Entsprechend werde man mit einer Forderung in die Verhandlungen mit den Arbeitgebern gehen, die beide Bereiche gemeinsam abdeckt, sagte Bezirksleiter Roman Zitzelsberger am Donnerstag nach einer Sitzung der Großen Tarifkommission der Gewerkschaft.

Das werde kein Entgeltvolumen sein, «sondern ein beziffertes Volumen, das dazu dienen soll, Beschäftigung abzusichern und/oder Einkommen zu stabilisieren», erklärte er. Dabei gehe es um die Erhöhung der Entgelte auf einen Seite, aber auch um einen Teilausgleich bei der Absenkung von Arbeitszeit auf der anderen Seite.

Ihre endgültige Forderung will die IG Metall Mitte November festzurren, der erste Gesprächstermin mit den Arbeitgebern stehe am 16. Dezember an, sagte Zitzelsberger.

«Einer Nullrunde oder gar einer Minusrunde erteilen wir eine klare Absage», betonte er. Sowohl Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger als auch sein designierter Nachfolger, Südwestmetall-Chef Stefan Wolf, hatten zuvor gesagt, dass sie keinerlei Spielraum für Lohnerhöhungen sehen. Die von der IG Metall vorgeschlagene Vier-Tage-Woche bei teilweisem Lohnausgleich halten die Arbeitgeber für unbezahlbar. Dass die Gewerkschaft eine Nullrunde ablehne, lasse die Einsicht in die schwierige Lage der Industrie vermissen, sagte Wolf am Donnerstag. «Ein Abschluss, der unsere ohnehin schon hohen Arbeitskosten verteuert, ist in dieser Zeit schlicht nicht machbar.»

Zitzelsberger verwies darauf, dass die Coronakrise die Metall- und Elektroindustrie höchst unterschiedlich getroffen habe. Die Bandbreite reiche von deutlichen Renditesteigerungen, etwa in der Medizintechnikbranche, bis zu monatelanger Kurzarbeit. Bei vielen Beschäftigten sei zuletzt der Eindruck entstanden, dass auch Unternehmen, denen es so schlecht gar nicht gehe, nun die Krise nutzten, um lange geplante Konzepte etwa zum Abbau von Arbeitsplätzen umzusetzen.