HSG Konstanz holt talentierten Kreisläufer von Erstligist

Die HSG Konstanz verplichtet Kreisläufer Niklas Ingenpaß vom Erstligisten TuSEM Essen.
Die HSG Konstanz verplichtet Kreisläufer Niklas Ingenpaß vom Erstligisten TuSEM Essen. (Bild: HSG Konstanz)

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Von Andreas Joas

Konstanz – Er ist jung, körperlich robust und sowohl abwehr- als auch offensivstark: Niklas Ingenpaß (21) vom Erstligisten TuSEM Essen soll ab der nächsten Saison zusammen mit Michel Stotz (22) als sehr junges Duo am Kreis der HSG Konstanz übernehmen. Der zweite Neuzugang nach Spielmacher Christos Erifopoulos (21, Frisch Auf Göppingen) erhält zunächst einen ligaunabhängigen Zweijahresvertrag bis 30. Juni 2023.

Mit 1,90 Meter Körpergröße und 97 Kilogramm Kampfgewicht bringt er beste Voraussetzungen für eine Rolle im Innenblock und als „Kante am Kreis“ mit. Das sieht auch André Melchert so: „Er hat einen guten Körper und kann uns vorne wie hinten weiterhelfen, ist ein guter Abwehrspieler, aber auch im Angriff gefährlich. Ich habe mich schon seit Januar mit ihm beschäftigt, als abzusehen war, dass uns Markus Dangers verlassen wird.“ Derzeit steht er noch bei Erstligist TuSEM Essen unter Vertrag und kam dort in dieser Saison viermal zum Einsatz. Unlängst gelang ihm in Flensburg sein erster Treffer in der stärksten Liga der Welt. „Ein geiler Moment“, lacht Ingenpaß beim Gedanken daran. Der Zufall wollte es, dass Dangers im Sommer den Weg nach Essen geht und Ingenpaß sich unabhängig davon für Konstanz entschied. In den drei Jahren zuvor gehörte der Essener trotz seines jungen Alters bereits zum festen TuSEM-Kader und durfte letzten Sommer den Aufstieg in die 1. Bundesliga feiern. Zusätzliche Einsatzzeiten zu seinen Aufgaben beim ehemaligen Europapokalsieger holte er sich in der letzten Saison mit einem Zweitspielrecht bei Drittligist HC Rhein Vikings und in dieser Saison beim Zweitliga-Aufstiegskandidaten HSG Krefeld, mit dem er bald in eine mögliche Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga starten wird.

Geboren in Kempen und aufgewachsen in Grefrath wurde Essen bald auf das große Talent von Niklas Ingenpaß aufmerksam. Seit der C-Jugend durchlief er mit dem TuSEM-Nachwuchs die höchsten Ligen wie die A-Jugend-Bundesliga. In der B-Jugend wurde er mit Essen deutscher Vizemeister. Ingenpaß entstammt dabei einer echten Handballer-Familie. Beide Eltern waren aktiv, sein Bruder ist es bei Regionalligist Neusser HV und auch seine Schwester Annika – ebenfalls Kreisläuferin –, geht in der 1. Bundesliga bei der HSG Bad Wildungen auf Torjagd und hat alle Jugendnationalmannschaften des DHB durchlaufen. Niklas selbst zeichnet sich durch sein gutes Laufspiel und seine Spielintelligenz, seinen Blick für den Mittelmann aus. Was daran liegen könnte, dass das Kreisläufer-Talent noch in der D-Jugend als Spielmacher unterwegs war. Doch die körperlichen Voraussetzungen legten schließlich den Schritt an den Kreis nahe, als zweiter Spielmacher sozusagen, so Ingenpaß. „Man kann auch hier viele Situationen eröffnen“, grinst der großgewachsene Blondschopf.

Melchert sieht in ihm einen „typischen Spieler für die HSG. Er kam wie etwa Gregor Thomann oder Fabian Wiederstein noch nicht so im Erstligakader zum Zuge. Wir wollen ihn bei uns weiterentwickeln. Welches Potenzial Niklas hat, zeigt, dass er dort nahe dran ist.“ Der Student der Wirtschaftsinformatik ist für den Sportchef der HSG ein „interessanter Spieler, dessen Entwicklung noch lange nicht zu Ende ist. Wir versprechen uns einiges von ihm.“ Der talentierte Hüne wiederum freut sich bereits auf die neue Herausforderung weg aus der Komfortzone, wie er verrät. „Ich hatte sehr gute Gespräche mit André. Der Verein macht auf mich einen sehr sympathischen Eindruck und ich habe nur Positives gehört. Bei der Perspektive, die mir die HSG aufzeigt, und dem familiären Umfeld musste ich nicht lange überlegen.“ Mit seinem Vater konnte er nach den Gesprächen schon etwas den Bodensee erkunden. Für den begeisterten Wanderer „eine wunderschöne Ecke“ und in Verbindung mit der „Schänzle-Hölle“ sowie der „tollen Stimmung“ (Ingenpaß) weitere schlagende Argumente pro HSG Konstanz. „Darauf freue ich mich“, sagt der Mann vom Niederrhein. „So macht es am meisten Spaß. Hier möchte ich mich in allen Bereichen verbessern und in einem neuen Umfeld mit neuen Menschen den nächsten Schritt machen. Das Ziel ist es, die HSG in der 2. Bundesliga zu etablieren.“

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