HSG Konstanz: Highlight gegen ehemaligen Europapokalsieger

David Knezevic HSG Konstanz.
David Knezevic HSG Konstanz. (Bild: Peter Pisa)

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Wenn die HSG Konstanz am Mittwoch, 19 Uhr, die HSG Nordhorn-Lingen in der Schänzle-Hölle empfängt, sind die Rollen klar verteilt. Hier der Aufsteiger vom Bodensee, dort der langjährige Erstligist und EHF-Pokalsieger von 2008.

Sensation in der Saison 2016/17

Somit ist die Vorfreude auf Konstanzer Seite, gegen einen tollen Gegner antreten zu dürfen, riesengroß. Der Kampfgeist soll nicht weniger groß sein, um dem großen Favoriten Paroli bieten zu können. Das dann im Handball an einem guten Tag, vor allem im Hexenkessel Schänzle-Hölle, alles möglich sein kann, zeigt ein Blick in die Annalen.

In der Saison 2016/17 feierte die HSG einen knappen 24:23-Heimerfolg gegen das Zwei-Städte-Team aus dem äußersten Südwesten Niedersachsens. Dass dafür alles passen muss, steht auf einem anderen Blatt. Denn trotz einiger gewichtiger Ausfälle wie der von Neuzugang Alexander Feld, der aus der 1. Bundesliga von der HSG Wetzlar verpflichtet wurde, mischt der letztjährige Tabellenfünfte, der zuvor zwei Jahre in Liga eins aktiv war, im Rennen um die Aufstiegsplätze mit.

Zwei englische Wochen bis Jahresende

Bis Jahresende steht der HSG Konstanz dabei ein überaus straffes Programm bevor. Nach dem Spiel am Freitag in Dessau am Mittwoch daheim gegen Nordhorn, Samstag in Eisenach, am darauffolgenden Mittwoch in Ludwigshafen und zum Jahresabschluss am 26. Dezember um 17 Uhr in eigener Halle im Rahmen des Christmas-Games gegen Erstliga-Absteiger TuS N-Lübbecke. Jörg Lützelberger geht dieses Mammut-Programm „step by step“ an.

„Unser voller Fokus richtet sich immer auf das nächste Spiel“, sagt der HSG-Coach. In diesem Fall mit Nordhorn-Lingen zunächst auf eine „fantastische Mannschaft, die trotz einiger Verletzungen noch zahlreiche Topspieler auf der Platte hat.“

Samuel Wendel vom HSG Konstanz.
Samuel Wendel vom HSG Konstanz. (Bild: Peter Pisa)

„Es kitzelt, dieses Niveau zu erreichen“

Von der eigenen Topleistung war seine Mannschaft indes im letzten Auftritt in Dessau ein gutes Stück entfernt. Doch der 37-Jährige konnte auch daraus wichtige Erkenntnisse ziehen. Und Motivation, wie der EHF-Mastercoach verrät. „Das war die Bestätigung dafür, dass auf diesem Level in dieser Liga oft Zentimeter zwischen einer eigenen erfolgreichen Aktion oder der des Gegners liegen. Wir waren oft den berühmten halben Schritt zu spät.“

Sein Ansporn ist es, hart daran zu arbeiten, um auch „so einen dominanten Spielstil zu entwickeln. Es kitzelt, genau dieses Level zu erreichen.“ Wer den ehrgeizigen ehemaligen Bundesligaprofi und sehr jungen Trainer kennt, weiß, wie akribisch er mit seinen noch jüngeren Spielern – dem zweitjüngsten Aufgebot der Liga – an der Umsetzung dieser Ideen arbeitet. Dass seine Mannschaft in diesem Entwicklungsprozess auch einmal Lehrgeld bezahlen muss wie in Sachsen-Anhalt, ist Teil des Konstanzer Weges. Daraus möglichst schnell zu lernen und sich zu verbessern, ist das Ziel.

Lars Michelberger vom HSG Konstanz.
Lars Michelberger vom HSG Konstanz. (Bild: Peter Pisa)

Inspiration, wohin der Weg gehen muss

In der 2. Bundesliga werden Fehler und Defizite deutlich schneller offengelegt als in Liga drei. Für Lützelberger dennoch nur positiv im permanenten Drang zu wachsen und das nächste Level zu erreichen. Schließlich sei das Inspiration, wohin der Weg gehen müsse, um konkurrenzfähig zu sein. In dieser Hinsicht hat sich in den letzten Wochen bereits viel verändert und verbessert bei den Gelb-Blauen.

„Ich tausche mich viel mit meinem Co-Trainer Vitor Baricelli und Daniel Eblen aus“, erklärt der HSG-Coach. „Dani kennt viele Trainer und Spieler in er 2. Bundesliga sehr genau, das hilft uns.“ Die Vergleiche mit den hochkarätigen Gegnern im Ligaalltag sei hier für die Spieler eine ebenso wertvolle ständige Rückmeldung. Manchmal zwar schmerzhaft, aber immer hilfreich. „Es ist eine gute Situation, dass wir hier im Detail sehr reflektiert analysieren können, was wir gut gemacht und was nicht gut gemacht haben“, so Lütezlberger, der weder bei einem Sieg alles als gut gegeben sieht, noch bei einer Niederlage alles als schlecht.

Joel Mauch vom HSG Konstanz.
Joel Mauch vom HSG Konstanz. (Bild: Peter Pisa)

International besetzter, hochkarätiger Kader beim Gegner

Viel Gutes wird allerdings nötig sein, um die HSG Nordhorn-Lingen ärgern zu können. Der Club aus der Grafschaft Bentheim ist ein absolutes Schwergewicht der Liga und wird als einer der Favoriten auf den Aufstieg gehandelt. Dafür steht mit dem spanischen Nationalspieler Jaime Fernandez auf Linksaußen, dem Schweden Samuel Lindberg auf der rechten Außenbahn sowie Georg Pöhle, Markus Possehl, Markus Stegefelt aus Schweden und Tarek Marschall wohl eines der besten Rückraum-Gespanne der Liga, trainiert vom ehemaligen tschechischen Nationaltrainer Daniel Kubes, zur Verfügung.

Dazu verfügt die HSG aus dem Norden Deutschlands über eine harte, physisch agierende Deckung und mit dem Montenegriner Nebojsa Simovic „einen Brecher“ (Lützelberger), der zusammen mit Luca de Boer und Dominik Kalafut viel Präsenz am Kreis einbringt. Hohe individuelle Qualität gepaart mit taktischer Variabilität und einigen Überraschungsmomenten, so der Konstanzer Übungsleiter, werden sein Team vor eine große Herausforderung stellen, zumal mit verkürzter Vorbereitungszeit. „Wir haben uns im Angriff verbessert, das ist gut“, findet er, „aber wir benötigen eine stabile Abwehr und müssen unser Tor besser verteidigen, mehr Unterbrechungen hinbekommen und unsere Torhüter damit besser unterstützen.“ Dann könnte es wieder heiß in der Schänzle-Hölle werden, nicht nur am Glühweinstand, an dem die neuen HSG-Tassen mit heißem Inhalt erhältlich sind.

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Übrigens: Tickets sind im Vorverkauf zwei Euro günstiger als an der Abendkasse.

(Vereinsmitteilung: HSG Konstanz/Andreas Joas)