Hoher Besuch beim Prozessteam Biosphärengebiet auf der Oberschwabenschau

Cem Özdemir (4. v.l.) am Biosphärenstand mit dem Prozess-Team und dem KAB-Vorsitzenden Timo Egger (links).
Cem Özdemir (4. v.l.) am Biosphärenstand mit dem Prozess-Team und dem KAB-Vorsitzenden Timo Egger (links). (Bild: BW Agrar)

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Plötzlich war er da, beim Stand zum möglichen Biosphärengebiet in der Region Oberschwaben-Allgäu: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.

Cem Özdemir informiert sich zum Prüfprozess

Sein Besuch dauerte nur wenige Minuten, er zeigte jedoch großes Interesse am ergebnisoffenen Prüfprozess für das Biosphärengebiet. Nach seiner offiziellen Eröffnungsansprache bei der Oberschwabenschau, war der Stand um das geplante Biosphärengebiet im Rahmen seines Messerundgangs die erste Station. Umringt von weiteren politischen Vertreterinnen und Vertretern, Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltung und Fotografen begrüßte Timo Egger, der Vorsitzende der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Biosphärengebiet (KAB), den Bundeslandwirtschaftsminister am Informationsstand und stellte ihm das Prozessteam vor. Dieses begleitet zukünftig den Prüfprozess zur Umsetzung eines möglichen Biosphärengebietes hier in der Region. Die kommunale Arbeitsgemeinschaft selbst setzt sich aus den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im möglichen Zielgebiet zusammen und tauscht sich regelmäßig zum Thema aus.

Moorschutz als ein Ziel des möglichen Biosphärengebietes

Franz Bühler vom Prozessteam erläuterte dem Bundeslandwirtschaftsminister daraufhin, dass einer der inhaltlichen Schwerpunkte des möglichen Biosphärengebietes auf dem Schutz der reichlich in der Region vorhandenen Moore läge und verdeutlichte den Beitrag der Moore zum Klimaschutz anhand von in Faunarien dargestellten Varianten von Torf: entwässerter, trockener Torf, welcher kein CO2 mehr binden kann; feuchter, noch intakter Torf und gesunder, feuchter Torf mit Torfmoosen, welche für die Aufnahme und Speicherung von CO2 und zur Bildung von Torf in Hochmooren so immens wichtig seien. Ein Ziel sei es, im Einvernehmen mit den Landnutzern Moore als CO2-Speicher zu erhalten.

Sich gemeinsam für die Zukunft aufstellen

Bevor der Bundeslandwirtschaftsminister zu den nächsten Stationen seines Rundgangs aufbrach, machte das Prozessteam deutlich, dass ein mögliches Biosphärengebiet viele weitere gesamtgesellschaftliche Themen umfasse und die inhaltliche Ausgestaltung nur durch Mitteilung von Bedarfen, weiteren Beiträgen, den Austausch und die Koordination unterschiedlicher Interessen möglich sei. Ob und wie ein mögliches Biosphärengebiet sich in der Region etablieren lässt, muss nun in den kommenden Jahren gemeinsam mit den Anspruchsgruppen geprüft werden. Denn die Region ist nicht nur intensiv am Prozess beteiligt, sondern entscheidet letztendlich auch, ob die Biosphäre kommt oder nicht und wie sie in diesem Falle gestaltet sein soll.

Neben allgemeinen Informationen zum Aufbau eines Biosphärengebietes, zum Prüfprozess und der möglichen Gebietskulisse, haben Besucherinnen und Besucher im Rahmen der Oberschwabenschau noch bis Sonntag Gelegenheit, ihre Wünsche, Hoffnungen oder Sorgen und Ängste in Bezug auf ein mögliches Biosphärengebiet durch die Standmitarbeiter aufnehmen und am „Beteiligungsbaum“ visualisieren zu lassen. So erhoffen sich manche bereits mehr Moorschutz, ein integriertes und verbessertes Mobilitätsangebot für Besucherinnen und Besucher sowie Einheimische, ein stärkerer Fokus auf regionsspezifische, heimische, innovative Produkte, deren Vermarktung und eine entsprechende Absatzsteigerung, ein stärkeres Bewusstsein für Nachhaltigkeit in allen Gesellschaftsgruppen und vieles mehr. Andere fürchten Einschränkungen in ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit durch den Naturschutz und neue Regularien. Aufgabe des Prozessteams wird es also zukünftig sein, genau diese Bedarfe und Konfliktpunkte zu identifizieren, mögliche Lösungswege aufzuzeigen und Synergien zu schaffen.

Die Landesregierung hat den Prozess zur Ausweisung eines Biosphärengebietes in der Region Oberschwaben in ihrem Koalitionsvertrag verankert und unterstützt diesen auf fachlicher Ebene durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie durch das Regierungspräsidium Tübingen. Auf dieser Grundlage soll in den nächsten Jahren das Potenzial eines Biosphärengebietes im Sinne eines nachhaltigen Regionalentwicklungsprojektes für die Region Oberschwaben geprüft werden. Die oberschwäbischen Landkreise Ravensburg, Biberach und Sigmaringen begleiten den Prozess aktiv unter Einbeziehung der Landnutzenden, der Gemeinden und Bürgerinnen und Bürger. Das durch das Umweltministerium beauftragte Prozessteam begleitet den Prozess strategisch, administrativ und inhaltlich und dient als Ansprechpartner für Fragen zum Biosphärengebiet.

(Quelle: Landratsamt Biberach)