Hochpräzise Vermessung bei Schweinhausen

Hochpräzise Vermessung bei Schweinhausen
(v. l.) Werner Junger vom Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung, Außenstelle Karlsruhe, informiert Vermessungstechniker Nico Hofmann und den angehenden Vermessungstechniker Marcel Nieß des Landratsamts Biberach über die Landesvermessung. (Bild: Landratsamt)

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Biberach – „Landesvermessung“ steht auf dem Schachtdeckel auf einer Anhöhe in einem Wiesenstück bei Schweinhausen. In über zwei Metern Tiefe liegt dort ein sogenannter Geodätischer Grundnetzpunkt. Zwei hochmodern ausgerüstete Vermessungstrupps aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg führten dort in der vergangenen Woche Vermessungen mit Hilfe von Satelliten durch.

Die vermessungstechnischen Grundlagen für die gesamte Bundesrepublik Deutschland wird aktuell millimetergenau überprüft. Eine solche Vermessung findet in Deutschland durchschnittlich alle zwölf Jahre statt. Es wurden Messteams von den zuständigen Landesämtern und dem Bundesamt für Kartographie und Geodäsie entsendet.

In Schweinhausen ist einer von 22 in Baden-Württemberg festgelegten Grundnetzpunkten an dem die Vermessungen stattfinden. Der Trupp des Landesamtes für Geoinformation und Landentwicklung aus Stuttgart berichtete den Vermessungstechnikern des Landratsamtes, dass der Punkt wegen seiner Tiefe und Lage einer der in Deutschland am schwierigsten zu messenden Punkte sei. Der Schacht, mit dem tief unter der Erdoberfläche liegenden Vermessungspunkt, war mit Wasser vollgelaufen.

Für viele Bereiche von großer Bedeutung

Gemessen wird rund um die Uhr. Bei Sturm und Regen muss das Instrumentarium stabil stehen und ständig messbereit bleiben. Die Messergebnisse gehen vom Feld direkt zum Bundesamt für Kartographie und Geodäsie nach Frankfurt. Dort werden sie ausgewertet.

Es werden mehrere Satellitennavigationssysteme gleichzeitig genutzt. Zum einen das aus der Fahrzeugnavigation bekannte amerikanische GPS, das europäische Satellitennavigationssystem Galileo sowie das weniger bekannte russische System GLONASS. So können millimetergenau Punktbewegungen der Erdoberfläche in der Lage und Höhe festgestellt und Verschiebungen nachgewiesen werden. Durch die Vermessung kann also festgestellt werden, ob sich Baden-Württemberg in den letzten Jahren bewegt hat.

Aber auch ob es großräumige Einflüsse wie tektonische Plattenbewegungen gibt. Das Grundnetz ist für viele Bereiche der modernen Wirtschaft, Verwaltung und Forschung von großer Bedeutung. Dazu gehören das autonome Fahren, moderne präzise Landwirtschaft, Klimawandel, Hochwasserschutz oder Klimawandelforschung, aber auch Oberflächendeformationen durch menschliche Eingriffe wie Straßen, Wasser- und Bergbau.

(Pressemitteilung: Landratsamt Biberach)