Hinterm Mühlrad rechts… so lautet der Titel des neuen Angebots in der Wangener Museumslandschaft Eselmühle

Eine neue Führung wird bald im Wangener Museum angeboten.
Eine neue Führung wird bald im Wangener Museum angeboten. (Bild: Susanne Müller)

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Wangen – In der szenischen Erlebnisführung erzählen Menschen aus ihrer Zeit und stellen ihre Schätze aus der Wangener Stadtgeschichte vor. Das Drehbuch für dieses Angebot stammt aus der Feder von Schauspieler, Autor und Regisseur Brian Lausund. Er lässt historische Figuren der Wangener Stadtgeschichte in unterhaltsamen und kurzweiligen gespielten Szenen auferstehen. Verschiedene Protagonisten erzählen aus ihrer Zeit, stellen Menschen vor und tauschen sich dabei auch gern mit dem Publikum aus.

So sitzt dort Maria Neff, die der Stadt Wangen oder – genauer – dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Jörg Leist kurz vor ihrem Ableben die Eselmühle verkaufte. Es sei die „schönste Mühle im ganzen Allgäu“, befand die alte Dame mit der charakteristischen Wollhaube und ihren Katzen. Wie der Alt-OB den damaligen Gemeinderat „umging“ und damit auch den Abriss der Mühle zugunsten eines Straßenbauprojekts verhinderte, ist absolut hörens- und erlebenswert.

Kaum, dass ihre Geschichte endet, ruft Richard Streicher, der den Silberschatz in St. Wolfgang gefunden hat, Besucherinnen und Besucher in die oberen Etagen der Eselmühle und berichtet, wie es damals zuging, als plötzlich Geld aus der Wand strömte. Nebenan erzählt Friederike von ihrem Schwarm Josef Anton von Gegenbaur, der zu seiner Zeit einer der berühmtesten Künstler im Land war. Mit seinen Bildern des Hl. Sebastian und der Madonna mit dem Kinde, die heute noch in der St. Martinskirche zu sehen sind, verbinden sich interessante und lustige Geschichten.

Bisher ist ein junger Bub mit Namen Josef als Gesprächspartner in den Szenen aufgetreten. In der nächsten Episode spielt er die Hauptrolle und das äußerst lebhaft und als hervorragender Sänger und Klavierspieler, wie sich zeigen wird. Er führt die Gruppe über den Wehrgang ins Eichendorff-Museum und erzählt dort, wie die Werke von Eichendorff und Gustav Freytag den Weg nach Wangen fanden. Wer dieser Herr von Eichendorff war, wird deutlich, wenn der Schüler ein weithin bekanntes Volkslied anstimmt: „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt…“ .

Schließlich betritt der Bader Balthus mit seiner Magd Benedikta die Szene und lädt zum Besuch der historischen Badstube ein. Die lebhafte Schilderung all dessen, was ein Bader seiner Kundschaft alles angedeihen ließ vom Baden über Zähne brechen und bis zum Schröpfen lässt einen schmunzelnd schaudern. Wer den Spruch „In Wangen bleibt man hangen“ kennt, wird dort eine neue Variante zu seinem Ursprung kennenlernen.

Historische Fakten für das Drehbuch lieferte Stadtarchivar Dr. Rainer Jensch. Brian Lausund schrieb daraus die Szenen, die an fünf verschiedenen Orten im Museum von Laienschauspielern dargestellt werden. Lausund schulte auch die Akteurinnen und Akteure. „Wir hoffen auf viel Interaktion mit dem Publikum“, sagte er im Anschluss an die letzte gemeinsame Probe.

Die Idee zu der szenischen Führung hatte Gästeamtsleiterin Belinda Unger, die findet: „Bildungsarbeit darf auch unterhaltsam sein“. Wie die für Einheimische und für Besucher interessante und spannende Gaunerführung, so soll auch das neue Schauspiel für Wangener und Gäste attraktiv sein.

Weiterer Mitspieler gesucht

Sämtliche Rollen sind mindestens doppelt besetzt. Die Frauenrollen spielen Belinda Unger und Gästeführerin Gabriele Neher, die Männerrollen übernehmen Michael Traub und Jörg van Veen. Lediglich für die Rolle des Buben Josef, der von Felix Beemelmans gespielt wird, wird noch eine zweite Besetzung gesucht. „Wir hoffen sehr, dass wir noch einen weiteren jungen Darsteller finden – gern auch ein Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren, die diese Rolle spielen möchte“, sagt Brian Lausund.

Termine

Die Termine für das Erlebnisschauspiel ab Mai werden rechtzeitig in der Tagespresse und auf den entsprechenden Online-Plattformen veröffentlicht. Ein entsprechender Flyer ist im Gästeamt erhältlich.

Landesförderung ermöglicht das Projekt

Finanziert wird das Projekt über die Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg, das vorausschauend auf den Sommer 2022 eine „Corona-Sonderförderung für Museen“ ausgelobt hat. Das Konzept, das die Städtischen Museen gemeinsam mit dem Gästeamt Wangen eingereicht hatten, gefiel der Jury und sie bewilligte eine Förderung in Höhe von 9000 Euro. Die Beteiligten reagieren mit ihrem Angebot auch auf die zuletzt pandemiebedingt zurückgegangenen Besucherzahlen im Museum und hoffen, damit ein neues verlockendes Angebot zu schaffen.

(Pressemitteilung: Belinda Unger/Gästeamt Wangen im Allgäu)