Hertha sucht Führungskräfte: Labbadia trauert Ibisevic nach

Hertha sucht Führungskräfte: Labbadia trauert Ibisevic nach
Robin Koch. (Patrick Seeger/dpa/Archivbild)

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Berlin (dpa) – Bruno Labbadia steht kurz vor dem Pflichtspiel-Auftakt der neuen Saison vor Baustellen in allen Mannschaftsteilen. Noch kein neuer Kapitän, die Torwart-Frage bis kurz vor dem DFB-Pokalspiel am Freitag (20.45 Uhr) beim Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig offen, mindestens vier Ausfälle und eine fehlende Achse: «Wir müssen soviel improvisieren, wollen aber das Positive herausziehen», sagte der Cheftrainer des Berliner Fußball-Bundesligisten am Mittwoch.

Auf der Torhüter-Position findet Labbadia mit Rune Jarstein, Neuzugang Alexander Schwolow und Rückkehrer Nils Körber dank eines «harten Dreikampfs» eine komfortable Situation vor. Eine Job-Teilung in Liga und Pokal schloss der Trainer gegenwärtig aber aus: «Wir suchen eine Achse. Wir brauchen eine Festigung.»

In Braunschweig fehlen die verletzten Dedryck Boyata und Santiago Ascacibar sowie der gesperrten Jordan Torunarigha. Stürmer Krzysztof Piatek kann nach dem Nations-League-Spiel mit Polen im Corona-Risikogebiet Bosnien-Herzegowina wegen einer fünftägigen Quarantäne nicht mitwirken. Beim Tschechen Vladimir Darida musste Hertha zunächst noch einen zweiten Corona-Test abwarten.

Nach einer durchwachsenen Vorbereitung mit einer ersten guten Hälfte sowie schlechten Testspiel-Ergebnissen und der Länderspielpause im zweiten Abschnitt sucht Labbadia zudem nach eingespielten Abläufen und weiter nach Führungskräften. «Wir brauchen Spieler, die Vedo ersetzen können und jünger sind», sagt Labbadia über den früheren Kapitän Vedad Ibisevic (36), der nun für Schalke 04 die Stiefel schnürt. «Ich weiß, dass wir ihn hätten gebrauchen können.»

Aber der Weg soll nun nicht kurzfristig, sondern mittelfristig mit jungen Leuten bestritten werden, auch wenn es sich für Labbadia schwieriger als erwartet anfühlt. Auf der anderen Seite sei es «auch eine Superchance für die jungen Spieler, in diese Rollen hineinzuwachsen», sagt der gebürtige Darmstädter und wies auf seine eigene Karriere hin: «Ich wollte immer Führungsrollen übernehmen.»

Der Mannschaftsrat und ein Mannschaftskapitän fehlen noch. «Diese Positionen sind viel zu wichtig, als dass wir das im Vorbeigehen machen», bemerkte Labbadia. Dass Team soll den Rat wählen, von dem sich Labbadia dann Führungsqualitäten erhofft.

«Wir haben wichtige Säulen verloren, die alle durch jüngere Spieler ersetzt wurden, das braucht eine Eingewöhnungszeit», betonte der Hertha-Coach. «Wir haben zehn Abgänge und vier Zugänge einschließlich Nils Körber.» Das sei auch dem derzeit quasi stillstehenden Transfermark geschuldet, zeige aber auch «die Disbalance».

Allerdings sagte Labbadia auch deutlich: «Das darf uns aber nicht beeinträchtigen. Zur Entwicklung gehören Ergebnisse. Jetzt sind wir gefragt, zumal im Pokal jedes Spiel eine Endspiel ist.» Und er schloss an: «Wir sind die Dinge durchgegangen, damit wir in Braunschweig bestehen können und haben einen klaren Plan und eine klare Vorstellung.»