Hermelin – Gut getarnt durch den Winter

Hermelin im Winter.
Hermelin im Winter. (Bild: Naturschutzzentrum Obere Donau)

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Langer, schlanker Körper, kurze Beine und ein länglicher Schwanz – der Körperbau des Hermelins lässt sofort erkennen, dass es sich um ein zu den Mardern gehörendes Tier handelt. Das Hermelin wird auch Großes Wiesel genannt – im Gegensatz zum wesentlich kleineren Mauswiesel.

Wer einmal ein Hermelin in Aktion erlebt hat, dem ist klar, woher der Begriff „wieselflink“ stammt. Flink und wendig sind die Tiere in ihrer Umgebung unterwegs. Die rasante Bewegungsweise wird aber auch unterbrochen. Um die Umgebung auszuspähen oder Beute auszumachen richten sich Hermeline senkrecht auf und verharren in dieser auffälligen Pose.

Das Herz eines Hermelins schlägt bis zu 400 mal pro Minute. Daher ist der Energiebedarf der Tiere enorm. Der Beschaffung von Nahrung kommt deshalb eine große Bedeutung zu. Hermeline sind Beutegreifer. Sie jagen vor allem verschiedene Mäuse. Im Sommer können aber auch junge Wildkaninchen, Vögel und deren Eier oder auch einzelne Eidechsen und Amphiben zum Nahrungsspektrum gehören.

Das Hermelin hat zwei Gesichter – meistens zumindest. Im Sommer ist die Körperoberseite bräunlich gefärbt, die Unterseite ist heller. Wenn die kalte Jahreszeit ansteht, wechseln Hermeline bei uns in der Regel die Fellfarbe. Das Winterfell des Tieres ist nicht nur wesentlich wärmer als das Sommerkleid, sondern auch rein weiß – bis auf die schwarze Schwanzspitze.

Allerdings ist das nicht überall so: in wärmeren Gegenden bleibt das Fell ganzjährig braun. Aus gutem Grund: Hermeline sind auch im Winter aktiv. Liegt Schnee, ist das weiße Fell die perfekte Tarnung. Ist dies allerdings nicht der Fall, ist die Weißfärbung in der braun-grünen Umgebung besonders auffällig und macht das Wiesel für Beutegreifer leicht sichtbar. Gefährlich werden dem Hermelin z. B. Greifvögel und Füchse.

Die Lebensraumansprüche des Hermelins sind relativ gering. Am liebsten sind sie in einer abwechslungsreichen Umgebung mit Wiesen und Hecken unterwegs. Das Hermelin nutzt ein recht großes Revier, wobei die genaue Abgrenzung je nach Lebensraum und Jahreszeit schwankt. Vor allem gleichgeschlechtliche Artgenossen werden innerhalb des Revieres nicht geduldet. Betritt ein Hermelin ein bereits besetztes Revier, kommt es zu lautstarken Auseinandersetzungen.

Hermeline sind vorwiegend am Tag und in der Dämmerung aktiv, im Winter verschiebt sich dies allerdings Richtung Dämmerung und Nacht. Ein Hermelin hat eine Lebenserwartung von nur wenigen Jahren. Im Frühjahr bringen die Weibchen meist 4 bis 9 nur wenige Gramm schwere Jungtiere zur Welt. Diese bleiben bis zum Herbst bei der Mutter und suchen sich dann ein eigenes Revier.