Ein Kommentar Hat sich Bürgermeister und Ratsmehrheit beim AMD verzockt?

Ob in Riedlingen zukünftig noch operiert wird, scheint fraglicher denn je
Ob in Riedlingen zukünftig noch operiert wird, scheint fraglicher denn je (Bild: Pixabay)

Riedlingen (mk) – Mit dem Versuch, einen Investor für das AMD 2 zu finden, haben wohl einige Gemeinderatsmitglieder und die Verwaltung die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Jetzt macht Dr. Jung Nägel mit Köpfen und beendet nicht nur seine Zusammenarbeit mit der Stadt, sondern zieht auch seine Zusage für den OP-betrieb im AMD 2 zurück.

Vermutlich haben einige Entscheidungsträger geglaubt, dass Jung einfach nur hoch pokert. Wäre es nicht so traurig, wäre die Versuchung groß einfach zu lachen. Traurig ist, dass alle weitere Interessenten am AMD 2 ebenfalls die Reißleine gezogen haben. Die Verantwortung liegt bei der Verwaltung und der Ratsmehrheit. Sie haben die Zusage an Jung und die anderen, das AMD 2 selbst zu bauen nicht eingehalten.

Jetzt steht die Stadt nackt und bloß da. Die hin und wieder gehörte Argumentation „…wir bauen doch nicht für Dr. Jung“, ist nahezu abenteuerlich. Das AMD soll für die vielen Menschen der Raumschaft als ein noch möglicher Ersatz für den Wegfall des Krankenhauses dienen.

Für einen möglichen Investor ist eine ungute Situation eingetreten. Er soll jetzt die Kastanien aus dem Feuer holen. Das Problem dabei ist, dass Ärzte, die als Ersatz für Jung und die anderen Ärztinnen und Ärzte, ersatzweise das AMD 2 mit Leben füllen sollen, nicht wie reife Früchte auf einem Baum wachsen. Zudem ist der Kampf durch die Mühlen der Bürokratie kein einfacher, der um eine Zulassung bei der KV schon gleich gar nicht.

Heute ging eine Pressemitteilung der Stadt ein. Auf mehreren Schreiben wird die Markterkundung – Bau und Betrieb zweier ambulanter Operationssäle in Riedlingen beschrieben. Bei einem Blick auf die Homepage der Stadt kommen zur Ausschreibung Fragen auf. Auf Seite 1 steht dort immer noch: … Der Landkreis hat inzwischen in Aussicht gestellt, dass der Betrieb des OP im ehemaligen Krankenhaus auch über 2024 hinaus, bis zur Inbetriebnahme eines ambulanten Operationssaals in Riedlingen aufrechterhalten werden kann.“ Wie bitte? Von Holger Adler (Landratsamt Biberach) wurde diese Aussage schon vor Wochen, weil unrichtig, „kassiert“! Dies scheint die Verwaltung nicht zu stören. Was gilt denn nun, der Inhalt der Pressemitteilung oder die Ausfertigung auf der Homepage der Stadt?

Tatsache ist, dass eigentlich ein hoher Zeitdruck herrscht. Ende 2024 kann im bisherigen Krankenhaus nicht mehr operiert werden. Das AMD 2 wird bis dahin, bei der bisherigen Geschwindigkeit der Umsetzung kaum fertig werden. 10 Jahre hatte Riedlingen Zeit eine Ersatzlösung für das Krankenhaus zu kreieren. Viel Zeit wurde verplempert, mögliche Betreiber nun verprellt. Aber das Ende der negativen Eskalation ist noch nicht ausgeschöpft. Die Stadt wird sich auch noch mit den ebenfalls angekündigten Regressforderungen der Bauherren des AMD 1 herumschlagen müssen. Dann wird nur noch auf Anwaltsebene gesprochen, die Stadt ggf. im sechsstelligen Bereich finanziell gebeutelt. Sinnvolles Vorgehen sieht anders aus.

Es darf bezweifelt werden, ob der Bürgermeister und die Räte wirklich alles tun, um Schaden von der Stadt abzuwenden.

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