Handwerksazubis sammeln praktische Erfahrungen im Ausland

Ein französischer Azubi absolviert sein Auslandspraktikum bei B+R Autohaus in Ulm. Die Arbeitsanweisungen übersetzt er mit seinem Handy.
Ein französischer Azubi absolviert sein Auslandspraktikum bei B+R Autohaus in Ulm. Die Arbeitsanweisungen übersetzt er mit seinem Handy. (Bild: Handwerkskammer Ulm)

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Handwerker sind gefragte Fachkräfte — auch international. Jugendliche, die in den Handwerksbetrieben zwischen Ostalb und Bodensee lernen, können anschließend in insgesamt 195 Ländern arbeiten.

Erste Erfahrungen im Ausland können sie schon während ihrer Ausbildung über den Lehrlingsaustausch der Handwerkskammer Ulm und ihrer Partnerkammer Chambre de Métiers et de l’Artisanat de région des Pays de la Loire im französischen Angers sammeln.

Seit 50 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen beiden Kammern. Seither haben Azubis aus der Region so die Möglichkeit in Frankreich ein Auslandspraktikum zu absolvieren. Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm: „Handwerk bringt dich überall hin. Auch ins Ausland. Nicht nur junge Menschen, die sich für ein Studium entscheiden, können international Erfahrungen sammeln. Das geht auch mit einer handwerklichen Ausbildung.“

Wie in deutschen Werkstätten gearbeitet wird, haben umgekehrt kürzlich sechs Kfz-Mechatroniker-Azubis aus Frankreich erfahren. Sie haben über ein Praktikum den Betriebsalltag in Deutschland kennengelernt und am Berufsschulunterricht teilgenommen. Teil des Austausches ist auch die Vermittlung von interkulturellen Kompetenzen. Dazu gehört beispielsweise das Kennenlernen des Landes, seiner Menschen und der jeweiligen Kultur.

„Der seit 60 Jahren bestehende deutsch-französische Freundschaftsvertrag ist bis heute der Grundstein der Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern. Diese Freundschaft möchten wir auch im Handwerk mit jungen Menschen leben und aufrechterhalten. Deshalb ist uns der jährlichen Lehrlingsaustausch so wichtig“, ergänzt Mehlich. An Ostern geht es nun für neun Kfz-Mechatroniker-Azubis aus Deutschland nach Frankreich. Auch sie werden dort Werkstätten besuchen und interessante Einblicke in die französische Ausbildung, Kultur und Sprache erhalten.

Vom Auslandsaufenthalt profitieren Azubis und Handwerksbetriebe gleichermaßen. Für junge Handwerker ist die Erfahrung im Ausland eine persönliche Bereicherung und kann gleichzeitig ein Karrieresprungbrett sein. Betriebe profitieren dagegen von den Ideen und Impulsen, die ihre Azubis zurück in den Betriebsalltag bringen.

Mehlich betont: „Es ist schön zu sehen, dass die Sprache im Handwerk eine eher untergeordnete Rolle spielt. Werkzeuge und Betriebe sprechen ihre eigene Sprache. Wer ein Handwerk erlernt und beherrscht, kann es überall auf der Welt anwenden und einbringen.“

(Pressemitteilung: Handwerkskammer Ulm)