Handballerinnen der SG Argental trainieren derzeit auch virtuell

Handballerinnen der SG Argental trainieren derzeit auch virtuell
Meistert die Übungen beim virtuellen Training problemlos: SGA-Spielmacherin Katharina Stellmacher. (Bild: tmy)

Friedrichshafen (tmy) – Die Landesliga-Handballerinnen der SG Argental sind – wie viele andere Vereine unterschiedlichster Sportarten auch – aufgrund der aktuell geltenden Corona-Bestimmungen zu einer Trainings- und Spielpause gezwungen. Um sich dennoch gemeinsam fit zu halten, bittet Trainerin Stefanie Raaf ihr Team derzeit zum virtuellen Training per Live-Stream. Unser Sportredakteur Thomas Schlichte hat für „Wochenblatt News“ einen exklusiven Einblick bei SGA-Spielmacherin Katharina Stellmacher bekommen. Eine Reportage.

Kurz vor 19 Uhr in einer Dachgeschosswohnung im Häfler Stadtgebiet. Katharina Stellmacher hat sich extra ihr neues Trikot mit der Nummer 6 angezogen und dazu die dunkelblaue Trainingsjacke der SG Argental übergestreift. Auf dem Boden liegt eine schwarze Matte, daneben sind Gewichte und Bänder in Griffnähe positioniert. „Oh, schon kurz nach sieben – ich muss mich einloggen“, lacht sie und wählt sich mit ihrem Mobiltelefon, das sie an ihren Fernseher angeschlossen hat, ein. „Irgendjemand ist ja eh immer zu spät…!“

Plötzlich sind – nach und nach – ihre Mitspielerinnen sowie Trainerin Steffi Raaf und Assistentin Lea Raaf auf dem Bildschirm zu erkennen. „Könnt ihr mich alle sehen?“, fragt die Übungsleiterin in die Runde. Wie es nun einmal so ist, streikt hier und da der Ton oder das Bild – nach kurzer gemeinsamer Abhilfe per Online-Coaching sind aber alle live auf Sendung.

Die Trainerin, deren Hund im Hintergrund inzwischen brav im Körbchen Platz genommen hat, legt los – und zwar mit der sogenannten Aktivierung. Die Spielerinnen streichen an ihren Körperpartien entlang, begonnen wird mit den Ohren und dem Gesicht in Richtung der Beine. Wenige Augenblicke später steht „Katha“ – wie sie alle nennen – mit kreisenden Sprunggelenken in ihrem Wohnzimmer, erst rechts, dann links und weiter zur nächsten Übung. Natürlich dürfen Kniebeugen, Liegestütze oder Dehnübungen keinesfalls  fehlen. Die Minuten verrinnen, die Anstrengung nimmt zu, die Trinkpausen sorgen für kurze Abkühlung.

„Auch diese Form des Trainings ist schon anstrengend“, erklärt Katha Stellmacher, die am Nachmittag bereits mit einer Mannschaftskollegin auf eine gemütliche Joggingrunde gegangen war. Ob und wie ernst sie das meint, kommt beim Autor dieser Zeilen nicht so richtig an, der – um ehrlich zu sein – schon beim bloßen Zuschauen Schweißausbrüche bekommt. Gut, ein paar Übungen habe ich – mehr oder weniger gut – zu meistern versucht.

„Und noch 20…und noch einmal zehn“, hört man Stefanie Raaf sagen – von schwerer Atmung nicht den Hauch einer Spur. Der Live-Stream ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt, in denen nicht nur der Körper, sondern auch das Gehirn neuronal geschult wird. Dazwischen gibt’s sogenannte „Cool-Downs“, die dazu dienen, mal eben etwas zu Trinken und sich kurz zu entspannen. Das war und ist – wenn ich das hier sagen darf – meine absolute Lieblingsübung.

„Die letzte Stunde des rund zweistündigen virtuellen Trainings dient für Maßnahmen zum Team-Building – beispielsweise erarbeitet sich die Mannschaft gemeinsam, was sie in Zukunft unter dem Begriff ‚Vorbildfunktion für die Jugend’ versteht“, erklärt Dr. Stefanie Raaf. „Da ich davon ausgehe, dass wir in diesem Jahr gar nicht mehr spielen dürfen, haben wir uns für diese Art des gemeinsamen Trainings entschlossen. Toll, dass die Mädels hier so mitziehen.“

Darüber hinaus bittet sie ihre Mannschaft, zweimal die Woche Laufen zu gehen sowie Kräftigungsübungen einzustreuen. „Es ging uns eben auch darum, uns wenigstens einmal die Woche gemeinsam zu treffen und zu trainieren – also zumindest am Bildschirm. Die Mädels nehmen diese Form des Trainings gerne an und dann machen wir das eben auf diesem Weg.“