„Handball ist für mich einer der schönsten Mannschaftssportarten überhaupt“

Freut sich auf die Rückkehr in die Hallen der Region: Heiko Griebel, Vizepräsident des Handballverbandes Württemberg.
Freut sich auf die Rückkehr in die Hallen der Region: Heiko Griebel, Vizepräsident des Handballverbandes Württemberg. (Bild: HVW)

Heiko Griebel ist Bezirksvorsitzender des Handballbezirks Bodensee-Donau (HBBD) und zugleich Vizepräsident des Handballverbandes Württemberg (HVW). Im exklusiven WOCHENBLATT-Interview hat Sportredakteur Thomas Schlichte mit dem Wahl-Allgäuer, der in seiner knapp bemessenen Freizeit leidenschaftlicher Golfer ist, auf den anstehenden Saisonstart (18. / 19. September) vorausgeblickt.

Herr Griebel, wie erleichtert sind Sie, dass am Wochenende der Spielbetrieb beginnen kann?

Sie können sich gar nicht vorstellen, wie froh alle Beteiligten sind, dass wir nach knapp einem Jahr wieder in den regulären Spielbetrieb zurückkehren können und dürfen. Als Bezirksvorsitzender und Vize-Präsident bekomme ich so viele positive Rückmeldungen, die mit der Hoffnung verbunden sind, nach Möglichkeit eine komplette Saison zu absolvieren. Wir haben ein entsprechendes Hygiene-Konzept auf die Beine gestellt. Und wenn das alle umsetzen, bin ich trotz steigender Zahlen zuversichtlich. Ich war schon in der 3. Liga vor Ort. Es war toll, das Zusammenspiel zwischen Spielern, Funktionären, Helfern und Fans zu sehen.

Hatten Sie Rückmeldungen von Vereinen, die in diesen Monaten der Pandemie von Existenzängsten geplagt waren?

Nein, derartige Rückmeldungen haben wir nicht bekommen. Aber es gibt sicherlich einige Vereine, die sich die Frage gestellt haben und stellen, ob sie das so noch stemmen können. Denn: Viele Vereine haben Mitglieder verloren und dadurch – sowie aufgrund ausgefallener Spiele, Feste oder Aktionen – finanzielle Einbußen hinnehmen müssen. Wir müssen schauen, dass wir betroffenen Vereinen mit Geldern – beispielsweise vom WLSB – unter die Arme greifen können. Hier findet auch eine enge Zusammenarbeit mit unseren Nachbarverbänden aus Südbaden und Bayern statt. Falls Vereine Probleme haben, dürfen sie sich gerne melden.

Wie haben Sie diesem Umstand im Bezirk und Verband gegebenenfalls entgegenwirken können?

Wir haben sogenannte Notfallpläne entwickelt und die Spielbestimmungen entsprechend angepasst. Aber ich glaube fest daran, dass die vielen Ehrenamtlichen – die vielleicht in den vergangenen 18 Minuten abgesprungen sind – wieder zurückkommen und mit anpacken, weil es nun wieder losgehen kann. Wie gesagt: Das, was ich bei den von mir besuchten Spielen der 3. Liga gesehen und erlebt habe, stimmt mich optimistisch. Dringender wird jedoch sein, für Schiedsrichter-Nachwuchs zu sorgen. Da wartet noch sehr viel Arbeit im Verband auf uns.

Was macht für Sie eigentlich die Faszination des Handballsports aus?

Handball ist für mich einer der schönsten Mannschaftssportarten überhaupt, gar keine Frage. Ich habe selbst unheimlich gerne gespielt – zwar nicht so richtig gut, aber immerhin. Und: Wenn ich mir heutzutage anschaue, welche Schnelligkeit und welche taktischen oder technischen Fähigkeiten man mitbringen muss, ist das einfach wunderbar anzusehen, wenn es viele Eins-gegen-eins-Duelle gibt oder so mancher Trickwurf die Zuschauer auf den Rängen begeistert. Auch das Ehrenamt macht mir unheimlich Spaß. Erst recht, wenn man sieht, wie sich viele kleine Kinder bis ins Erwachsenenalter entwickelt haben und nun sogar höherklassig spielen oder als Unparteiische viele Begegnungen bei den Profis geleitet haben.

Ist die Zusammenarbeit zwischen Städten und den Vereinen aufgrund der Pandemie schwieriger geworden?

Das kann ich so nicht bestätigen, da die Kommunikation über andere Mittel und Wege wie Online-Konferenzen oder Videotelefonie erhalten geblieben ist. Es geht nach wie vor darum, ordentliche Spielpläne aufzustellen und zu gewährleisten, dass die Vereine sich weiterentwickeln können. Ich muss an dieser Stelle vor der geleisteten Arbeit aller Vereine bei uns im Bezirk den Hut ziehen, denn diese ist – trotz der veränderten Umstände – aller Ehren wert. Im Großen und Ganzen haben es die Klubs geschafft, einen Großteil ihrer Mitglieder zu behalten – erst recht durch Aktionen wie beispielsweise die Hanniball-Challenge. Ich bin einfach glücklich, dass es jetzt losgeht und freue mich auf viele persönliche Gespräche. Denn es hat auch mir wahnsinnig gefehlt, vor Ort in den Hallen über Handball zu fachsimpeln. Und nochmal: Falls es Probleme gibt, darf man sich gerne melden.