Grünzeug oder lieber süß? Geschmacksvorlieben bilden sich schon im Mutterleib

Prägend fürs Kind: Werdende Mütter sollten sich ausgewogen und vielfältig ernähren.
Prägend fürs Kind: Werdende Mütter sollten sich ausgewogen und vielfältig ernähren. (Bild: Christin Klose/dpa-tmn)

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Eher Gemüse oder doch mehr Fleisch? Schon im Mutterleib wird die Basis dafür gelegt, was einem später schmeckt. Deswegen ist ausgewogene Ernährung wichtig, sagt eine Expertin.

Karlsruhe (dpa/tmn) – Schon im Mutterleib werden die Grundlagen dafür gelegt, was Kindern später schmeckt. Ab der 10. bis 14. Schwangerschaftswoche sind die Geschmacksknospen voll funktionsfähig. Über das Fruchtwasser nimmt der Fötus Stoffe aus der Ernährung der Mutter auf.

«Biologisch ist das sinnvoll: Das Baby soll bei der Geburt vorbereitet sein auf seine Umwelt und sich darin zurechtfinden», sagt Regina Ensenauer, Leiterin des Instituts für Kinderernährung in Karlsruhe. «Dabei spielt Ernährung eine exorbitant wichtige Rolle. Wenn wir sie nicht so gestalten, dass der Fötus optimal vorbereitet ist, gibt es Probleme.»

In der Stillphase entwickelten sich dann Geschmacks- und Geruchssinn weiter. «Die ersten tausend Tage der Ernährung sind prägend», sagt die Medizinerin. Gemeint ist in etwa der Zeitraum von der Befruchtung bis zum Ende des zweiten Lebensjahrs.

Ausgewogene Ernährung ist die Grundlage

Wichtig seien eine ausgewogene und vielfältige Ernährung der Mutter: vollwertig, Salat, Gemüse, Obst und wenig Fastfood oder stark verarbeitete Lebensmittel. «Damit wird die Basis gelegt», sagt die Institutsleiterin.

Sie vergleicht das mit einem Haus: Wenn das nicht auf einem festen Fundament steht und solide Mauern hat, bricht es bei Sturm schneller zusammen. Mit Blick auf die Entwicklung früh im Leben heiße das: Wenn der Fötus nur einseitig ernährt werde, habe er auch eine weniger stabile Ausgangsbasis und könne anfälliger sein.

Schon Kinder könnten dann an Diabetes Typ 2 erkranken oder weitere Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen entwickeln wie einen erhöhten Blutdruck, überdurchschnittlich hohe Fettwerte, einen größeren Bauchumfang. «Es drohen später massive Folgeschäden», warnt Ensenauer.