Geschüttelt – nicht gerührt: „Mein Name ist Bond, James Bond“

Galant, charmant, manchmal auch zynisch, ironisch und arrogant, zuletzt eher verletzlich aber immer unverwundbar: James Bond rettet seit 60 Jahren die Welt.
Galant, charmant, manchmal auch zynisch, ironisch und arrogant, zuletzt eher verletzlich aber immer unverwundbar: James Bond rettet seit 60 Jahren die Welt. (Bild: picture alliance / Zoonar | Edward Olive)

007 rettet seit 60 Jahren die Welt

Keine andere Filmfigur hat Generationen von Kinofans so beeindruckt und in ihren Bann gezogen wie der Geheimagent James Bond mit der Code-Nummer 007 mit der Lizenz zu töten. In 60 Jahren haben sechs Schauspieler den britischen Geheimagenten gespielt. Welcher einem am besten gefallen hat, ist Geschmackssache. Mit „mein Name ist Bond, James Bond“ hat der Geheimagent auf alle Fälle Filmgeschichte geschrieben.

Ian Fleming hat die Filmfigur erfunden

Ian Fleming, der während des Zweiten Weltkriegs selbst britischer Geheimdienstangehöriger war, entwickelte die Figur James Bond vermutlich nach dem Vorbild des britischen Marineoffiziers Patrick Dalzel-Job, der im Zweiten Weltkrieg erfolgreich hinter den feindlichen Linien spionierte und von Fleming in seinen Memoiren beschrieben wurde.

Ian Fleming gilt als der Erfinder der prestigeträchtigen Kultfigur James Bond. Er war im Zeiten Weltkrieg selbst Mitglied des Britischen Geheimdienstes Ihrer Majestät.
Ian Fleming gilt als der Erfinder der prestigeträchtigen Kultfigur James Bond. Er war im Zeiten Weltkrieg selbst Mitglied des Britischen Geheimdienstes Ihrer Majestät. (Bild: picture alliance / Everett Collection)

Fleming schrieb bis zu seinem Tod im Jahr 1964 zwölf Romane und neun Kurzgeschichten um James Bond. Die Kurzgeschichten wurden in zwei Sammelbänden veröffentlicht.

In den Romanen ist James Bond von durchschnittlicher Statur. Er hat schwarze Haare und eine Locke fällt ihm immer unbändig in die Stirn. Sein schmales Gesicht und seine hohen Wangenknochen geben ihm zusammen mit seinen blau-grauen Augen einen kühlen Ausdruck. Er sei 183 cm groß, 76 kg schwer, mit schmalen Hüften, Mitte 30, trage mit zwei Knöpfen zu schließende, einreihige Anzüge aus dunkelblauem Kammgarn, einen schwarzen Ledergürtel und eine Rolex-Armbanduhr vom Typ Submariner.

Bond – eine prestigeträchtige Ikone der Popkultur seit 1962

Der Auftakt der von Eon Productions Ltd. produzierten Bond-Reihe kam 1962 unter dem Titel „James Bond – 007 jagt Dr. No“ mit Sean Connery in der Hauptrolle in die Kinos. Es folgten weitere erfolgreiche Kinoproduktionen mit mehreren Bond-Darstellern. Im Laufe der Zeit entwickelte sich James Bond zu einer Ikone der Popkultur. Parallel dazu ist die wechselnde Rolle des Bond-Darstellers zu einer prestigeträchtigen Aufgabe im Filmgeschäft geworden.

Sean Connery war der allererste James Bond Darsteller, er galt als Macho und Frauenheld, viele halten ihn trotzdem für den besten Darsteller.
Sean Connery war der allererste James Bond Darsteller, er galt als Macho und Frauenheld, viele halten ihn trotzdem für den besten Darsteller. (Bild: picture alliance / empics | PA)

In den ersten fünf Kinofilmen verkörperte Sean Connery den Geheimagenten. Es folgten George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan und Daniel Craig.

Ein galanter, ironischer Macho, gerne in Gesellschaft schöner Frauen

Bond selbst wird einerseits als ein galanter, andererseits ironischer (vor allem bei Roger Moore) bis zynischer (Sean Connery) Macho skizziert, der von einer Aura der Unverwundbarkeit umgeben ist. Er trägt maßgeschneiderte Anzüge und ist dem Glücksspiel nicht abgeneigt. Außerdem genießt er gutes Essen sowie teure Weine, Champagner und (in älteren Filmen) Zigarren und Zigaretten. Bond ist stets umgeben von schönen Frauen, den sogenannten Bond-Girls, die meist seinem Charme erliegen. Als wiederkehrendes Element flirtet auch die Chefsekretärin von „M“, Miss Moneypenny, mit Bond, allerdings stets vergeblich. Dabei zeigt sie sich gelegentlich eifersüchtig auf seine Gespielinnen.

Wodka-Martini – geschüttelt, nicht gerührt – mein Name ist Bond, James Bond

Bezeichnend sind auch die wiederkehrenden Bond-Zitate wie seine Bestellung „Wodka Martini – geschüttelt, nicht gerührt“ (englisch: „Shaken, not stirred“ – obwohl ein Martini gerade nicht geschüttelt wird –  und die berühmt gewordene Vorstellung „Mein Name ist Bond. James Bond“ („The name is Bond. James Bond“). Bond stellt sich in jedem Film, mit Ausnahme von „Liebesgrüße aus Moskau“, „Feuerball“, „ Man lebt nur zweimal“ und „Ein Quantum Trost“, mindestens einmal so vor.

Roger Moore verzichtete gänzlich auf das Martini-Zitat, was anfangs als Abgrenzung zu seinem Vorgänger Sean Connery dienen sollte. In „Casino Royale“ wird das „geschüttelt“-Zitat parodiert. Als Bond von einem Kellner gefragt wird „Geschüttelt oder gerührt?“, entgegnet er: „Sehe ich aus, als ob mich das interessiert?“.

Bonds Wodka Martini genießt Kultstatus: geschüttelt, nicht gerührt. Martini-Liebhaber halten das für einen Fauxpas.
Bonds Wodka Martini genießt Kultstatus: geschüttelt, nicht gerührt. Martini-Liebhaber halten das für einen Fauxpas. (Bild: picture alliance / dpa Themendienst | Andrea Warnecke)

Der Drink wird unter dem ihm von James Bond verliehenen Namen Vespa in abgewandelter Form in der Liste der offiziellen Cocktails der International Bartenders Association geführt.

Nachdem alle Bond-Romane Flemings verfilmt oder zumindest Teile oder der Titel übernommen worden waren, schrieben andere Autoren die Vorlagen für die Drehbücher. Von verschiedenen Schriftstellern existieren zudem weitere Romane zur Figur.

Tolle, extravagante Ausrüstungen standen den sechs Bond-Darstellern stets zur Verfügung

Das James Bond Franchise feiert sein 60jähriges Jubiläum im Jahr 2022. Die Bond-Fans sahen bisher nicht nur sechs Schauspieler in der Rolle des Agenten, sondern auch eine Vielzahl von Ausrüstungen und fahrbaren Untersatz.

James Bond kämpft stets für das Gute, ist jedoch nicht immer ein Superheld. Besonders in den letzten Filmen darf er auch Gefühle zeigen, wirkt da auch mal verletzlich. Und als Geheimagent braucht es natürlich einen fahrbaren Untersatz. Und davon gab es in der fast 60jährigen Bond-Filmgeschichte verdammt viele. Angefangen hat alles im ersten Film „James Bond jagt Dr. No“ (1962) und war gleichzeitig der Beginn von vielen Produktplatzierungen.

Fürs erste war es der Sunbeam Alpine Series II, der tatsächlich ein Mietwagen war. Wie Bond selbst waren auch die meisten Autos Engländer. So auch der Sunbeam.

Schleudersitz im Aston Martin in „Goldfinger“ ist legendär

Genauso oft wie Roger Moore James Bond spielte, kam der Aston Martin in den Filmen vor. Nämlich ganze sieben Mal. In den Filmen „Goldfinger“ (1964) und Feuerball (1965) war es der Aston Martin DB5, der zum Einsatz kam. Bis heute ist es ein legendäres Gefährt, weil ihm allerhand Gadget und Talente verpasst wurden. So verfügt er u.a. über einen legendären Schleudersitz, Maschinengewehre hinter den Blinkern oder einen Reifen-Zerteiler.

Der legendäre Aston Martin war fast immer dabei. In den 1960er und 70er Jahre durfte das Modell mit dem Schleudersitz (aus "Goldfinger") in keinem Jungenzimmer fehlen.
Der legendäre Aston Martin war fast immer dabei. In den 1960er und 70er Jahre durfte das Modell mit dem Schleudersitz (aus „Goldfinger“) in keinem Jungenzimmer fehlen. (Bild: picture alliance / Geisler-Fotopress | Tschiponnique Skupin/Geisler-Fotopress)

Zuletzt kam der Aston Martin in Spectre (2015) zum Einsatz. Hier war es der Aston Martin DB10, welcher als Sportwagen gilt und zum ersten Mal als solcher gebaut wurde. Dieser wurde 2014 produziert und verfügt nun über einen 4,7 Liter Ottomotor. Gebaut wurden insgesamt zehn Wagen, wovon acht als Filmauto verwendet

Bond war auch stets elegant in der Zeit: Die Uhren von 007 stammten meistens von Marken der Firmen Rolex oder Omega.

Die Pistolenlaufszene aus Dr. No ist berühmt für 007

Die Ziffernfolge 007 geht auf John Dee zurück, der seine Briefe an die britische Königin Elisabeth I. so signierte und sie dadurch als persönlich kennzeichnete – nur für die Augen der Majestät bestimmt.

Zu Beginn fast eines jeden Bond-Films ertönt das von Monty Norman geschriebene und durch John Barrys Arrangement berühmt gewordene Thema aus „James Bond jagt Dr. No“, das James Bond Theme. James Bond geht von rechts bis zur Bildmitte und schießt plötzlich mit einer Pistole in Richtung der Zuschauer. Diese Sequenz ist auch als Gun Barrel Sequence bekannt. Am Anfang des 20. Films „James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag flog 2002“  – zur Feier des doppelten Jubiläums der Bond-Serie – außerdem einmalig eine Kugel auf den Zuschauer zu.

Nach der berühmten Pistolenlaufszene folgt seit „Liebesgrüße aus Moskau“ ein gelegentlich vom Hauptfilm unabhängiges, aktionsreiches Kurzabenteuer oder ein Prolog im üblichen Sinne. Nun erst erscheint der meist sehr aufwendig gestaltete Vorspann mit den Credits. Der Vorspann ist unterlegt mit einem eigens komponierten Filmsong und zeigt häufig die Umrisse nackter oder leicht bekleideter Frauen.

Bond kämpft stets gegen Superschurken um die Welt zu retten

Die Handlung hat nicht viel mit tatsächlicher Geheimdienstarbeit zu tun. Lediglich Details wie die Bezeichnung der Führungspositionen mit Buchstaben wie „M“ und „Q“ hat Fleming vom britischen Geheimdienst MI6 übernommen. Der Schauspieler, der wohl an den meisten Filmen beteiligt ist, war Desmond Llewelyn in der Rolle des Quartiermeisters „Q“. Obwohl Llewelyn in mehr als 17 Bond-Filmen über den Zeitraum von 36 Jahren mitwirkte, ist er insgesamt nur ca. 30 Minuten zu sehen.

Quartiermeister Q (Desmond Llewelyn) hat den Geheimagenten in 17 Bond-Filmen für den Einsatz "an der Front" mit einer besonderen Ausrüstung vorbereitet.
Quartiermeister Q (Desmond Llewelyn) hat den Geheimagenten in 17 Bond-Filmen für den Einsatz „an der Front“ mit einer besonderen Ausrüstung vorbereitet. (Bild: picture-alliance / dpa | Wolfgang Weihs)

Bond kämpft gegen Superschurken, die in den frühen Filmen versuchen, den „Kalten Krieg“ für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Am Ende vieler Filme wird die Zentrale der Gegenspieler durch eine große Explosion zerstört.

Charakteristisch sind die Verfolgungsjagden, bei denen der Agent teilweise Fahrzeuge mit integrierten Waffen einsetzt, aber auch auf Skiern, mit Motorrädern oder Luftfahrzeugen unterwegs ist.

Bond-Girls und exotische Schauplätze

In der häufig vom einen zum anderen exotischen Schauplatz wechselnden Handlung kommt es oft zu Zweikämpfen an ungewöhnlichen Orten, wie etwa unter Wasser, an Bord einer Weltraumstation oder auf einer Parabolantenne. Typisch dabei ist auch, dass Bond, in vielen Fällen zusammen mit dem jeweiligen Bond-Girl, von seinem Gegenüber immer wieder durch besonders raffinierte, aufwendige und zeitintensive Methoden getötet oder gefoltert werden soll und es ihm immer wieder gelingt, in letzter Sekunde zu entkommen. Meistens wurde er zuvor mit Schusswaffen bedroht, und ein einfacher Schuss hätte sein Ende bedeutet. Vor Bonds geplanter Tötung verrät ihm der Bösewicht typischerweise seine Pläne.

Am Ende unserer Geschichte steht die Frage, wer wohl der nächste Bond-Darsteller sein wird. Oder wird es am Ende gar doch eine Frau? Man darf gespannt sein, wer künftig die Welt retten wird.

Hier noch die Rezeptur des Bond-Cocktails Wodka-Martini:

Das vermutlich berühmteste Getränk der Filmgeschichte ist James Bonds Wodka- Martini.

Zutaten:

  • 3 Teile Gordon’s Gin
  • 1 Teil Wodka
  • 1/2 Teil Kina Lillet
  • 1 Scheibe Zitrone
  • Eis

Ein Martini ist ein trockener Cocktail, von dem es viele Varianten gibt. James Bond trinkt eine ganz besondere, die in dem Buch „Casino Royal“ genau beschrieben wird. Mittlerweile wird James Bonds Wodka-Martini-Rezept sogar ganz offiziell von der International Bartenders Association geführt.

Dieser Drink hat sogar einen Namen: „Vespa“. James Bond benannte ihn nach einer seiner unzähligen Geliebten, Vespa Lynd.

Der wohl bekannteste Cocktail der Filmgeschichte: Bonds Wodka-Martini. Cheers Mr. Bond und auf bald im Kino!
Der wohl bekannteste Cocktail der Filmgeschichte: Bonds Wodka-Martini. Cheers Mr. Bond und auf bald im Kino! (Bild: DeeJay Sanks SA von Pexels)

Die Zubereitung:

Das Rezept für James Bonds Wodka Martini in dieser Anleitung ist dem Buch von Ian Fleming entnommen und wurde in dem Film Casino Royal genau erklärt.

Geben Sie die Zutaten in einen Cocktailshaker zusammen mit dem Eis und schütteln ihn kräftig. Serviert wird der Drink allerdings ohne Eis. Anschließend füllen Sie den Wodka Martini in ein Martiniglas oder in eine Champagnerschale. Nun kommt eine weitere Besonderheit, die diesen Martini von allen anderen unterscheidet:

Normalerweise wird ein Martini mit einer Olive im Glas serviert. In den meisten Bond-Filmen sieht man ebenfalls, dass der Geheimagent seinen Wodka Martini mit einer Olive serviert bekommt. Doch das echte Rezept – seine eigene Kreation – ist mit einer Scheibe Zitrone.

Für einen Martini-Kenner ist diese Zusammenstellung und die Zubereitung ein Fauxpas: Werden die Zutaten zusammen mit dem Eis geschüttelt, verwässert der Cocktail. Auch wird Martini normalerweise mit Wermut zubereitet, das James-Bond-Rezept enthält stattdessen Kina Lillet. Ein Aperitif, der zu 15 % aus Fruchtlikören und zu 85 % aus Wein besteht.

Cheers Mr.Bond!