44 Kilometer mit Bergseen und gut ausgebauten Wegen Genussradeln im Tannheimer Tal – schroffe Gipfel und zwei herrliche Seen

Radeln im Tannheimer Tal, ein Genuss. Manche halten es für das schönste Tal Europas.
Radeln im Tannheimer Tal, ein Genuss. Manche halten es für das schönste Tal Europas. (Bild: Wilfried Vögel)

Gute 40 km und knapp drei Stunden sind wir unterwegs, um das Tiroler Hochtal zwischen Oberjoch und dem Lechtal mit dem Rad zu durchqueren. Unseren Weg begleiten schroffe Gipfel, wie der Aggenstein, die Rote Flüh oder der Gimpel im Norden und Krinnenspitze, Kugelhorn, Rauhhorn, Gaishorn, Ponten, Bschießer und Kühgundkopf im Süden.

Los geht es in der Gemeinde Unterjoch. Die Anfahrt erfolgt am besten über die B 308 bis Immenstadt am Alpsee. Weiter geht es über Rettenberg und Kranzegg um kurz vor Wertach rechts Richtung Oberjoch abzubiegen. Bald biegt ein Sträßlein in die kleine Gemeinde Unterjoch links ab. Eine kostenpflichtige Parkmöglichkeiten gibt es am Wanderparkplatz Wertachbrücke.

Radtour durch das schönste Tal Europas

Hier startet unsere Radtour. Vorbei an der kleinen Kirche geht es zuerst Richtung Schattwald. Bald passieren wir die Staatsgrenze und landen im österreichischen Bundesland Tirol. Und schon befinden wir uns auch schon im Tannheimer Tal, das viele für das schönste Hochtal Europas halten.

Das Tal liegt auf rund 1.000 Meter Seehöhe und ist rund 20 km lang. Der meist gut ausgeschilderte Radweg führt durch die breite Talsohle. Ein bisschen Orientierungssinn ist ab und zu hilfreich, weil manche Bodenmarkierungen nur schlecht lesbar sind.

Baden im Bergsee als kleiner Zwischenstopp

Der Radweg steigt nur ganz leicht an. Vorbei am kleinen Ort Zöblen erreichen wir den Hauptort des Tales, Tannheim. Von hier biegt eine schmale Straße südwärts hinauf zum bekannten Vilsalpsee ab. Die Straße zum phantastisch gelegenen Bergsee ist zwischen 10.00 und 17.00 Uhr für den Autoverkehr gesperrt, gehört also in dieser Zeit Fußgängern und Radlern, sowie Bussen und einem kleinen Bimmelbähnle. Für die Strecke zum Vilsalpsee benötigt man 20 Minuten mit dem Rad, der Höhenunterschied beträgt gerade mal 70 Meter. Baden ist möglich.

Wir radeln in Tannheim geradeaus weiter und passieren Unter- und Innergeschwend. Bald schon ist der idyllisch gelegene Haldensee erreicht.

Am See selbst befindet sich die Freibadeanlage „Wasserwelt Haldensee“ in der Gemeinde Grän. Die über 500 m² große Wasserfläche wird umweltschonend mit einer Solaranlage auf eine wohlige Badetemperatur erwärmt. Aber auch Windsurfer und Segler fühlen sich auf dem See wie zu Hause, und Rudern und Kanufahren werden immer beliebter.

Ein Weg für alle

Wer will, kann und darf im See ein kühles Bad nehmen. Auf der Nordostseite des Haldensees befinden sich ein paar mondäne Hotels.

Bei einer am Westufer gelegenen Einkehrmöglichkeit, der „Tauscher‘s Alm“ stoßen wir auf den Rundweg, der um den Haldensee führt. Waren wir bislang meist auf Asphalt unterwegs, wird es jetzt steiniger. Zudem müssen sich hier Radler und Wanderer den Weg teilen. Vorsicht und Rücksicht sind geboten. Dafür werden wir immer wieder mit einem tollen Blick auf den See und die umliegende Bergwelt entschädigt. Wer will, kann auf einem Sträßlein noch bis nach Nesselwängle rollen. Hier endet der Tannheimer Radweg unter der Südwand der mächtigen Roten Flüh.

Neues entdecken auf bekannten Strecken

Der Rückweg erfolgt auf dem Herweg, wobei sich immer wieder ganz andere Ausblicke bieten. Typisch ist im Tannheimer Tal die geschindelte Westseite der Bauernhäuser. Wer die Tour von Unterjoch bis Nesselwängle und zurück fährt, ist 44 km unterwegs. Ein wenig Ausdauer sollte man also schon haben. Man kann aber jederzeit wenden und zum Ausgangspunkt zurückkehren. Der Höhenunterschied beträgt 130 m. Einkehrmöglichkeiten gibt es entlang der Strecke immer wieder.

Die Tour lässt sich auch sehr gut mit Kindern bewältigen. Eine Radtour für Genießer!