Gelungener Auftakt für Dialog zwischen Gemeinde, Stiftung Liebenau und Bürgerinitiative „Wohnen in Liebenau“

Gelungener Auftakt für Dialog zwischen Gemeinde, Stiftung Liebenau und Bürgerinitiative „Wohnen in Liebenau“
Gelungener Auftakt für Dialog zwischen Gemeinde, Stiftung Liebenau und Bürgerinitiative „Wohnen in Liebenau“ (Bild: Gemeinde Meckenbeuren)

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Meckenbeuren – Die Ortsentwicklung und Bebauungsplanung in Liebenau war Thema einer Ortsbegehung mit Rundgang, zu dem Bürgermeisterin Elisabeth Kugel Vertreter der Bürgerinitiative „Wohnen in Liebenau“ und Vertreter der Stiftung Liebenau Ende Oktober eingeladen hat. Besonders im Fokus lag das Wohngebiet Berger Halde, das die Anwohnerinnen und Anwohner durch eine – als denkbare Lösung angedachte – „Nordzufahrt“ zum Stiftungsgelände bedroht sehen. Der Rundgang in Tandems sollte, so Kugel, zum einen das Wohngebiet für alle Beteiligten „erfahrbar“ machen und zugleich Raum für intensiven Austausch bieten.

Dass das gelungen ist, zeigte sich bei der Abschlussbesprechung im Schloss Liebenau. Deutlich geworden sei die Enge und Auslastung der Berger Halde im oberen Bereich und die Gefahrensituation bei der Einmündung in die B 467 aufgrund des kreuzenden Radwegs. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass im oberen Bereich der Berger Halde kein zusätzlicher Verkehr entstehen sollte. In den Augen der Bürgerinitiative müsse das für die gesamte Straße als Ganzes gelten.

Verständnis entwickelten die Beteiligten an diesem Nachmittag für die verschiedenen Problemstellungen des Verkehrs in Liebenau, für die die Gemeinde an einer Gesamtlösung arbeitet. Anerkannt wurde auch der Entwicklungsbedarf der Stiftung Liebenau und die Notwendigkeit, auf dem Stiftungsgelände mehr Verkehrssicherheit für die dort lebenden und arbeitenden Menschen zu schaffen. Als erklärtes Ziel wurde benannt, dass keinesfalls die Probleme der einen auf dem Rücken der anderen gelöst werden dürfen und es lohnend sein wird, gemeinsame Lösungen zu entwickeln. Die Nordzufahrt sei eine allzu einfache, weil einseitige Lösung, meinten die Vertreter der Bürgerinitiative und forderten eine alternative Planung.

Mit Rückblick auf die Vorgeschichte bekräftigten die Anwohner erneut ihre Kritik an der mangelnden Kommunikation seitens der Gemeinde. Man habe den Eindruck gewonnen, dass mit der Festlegung des Geltungsbereichs bereits Fakten für die Nordzufahrt geschaffen worden seien. Das habe zu sehr schlechter Stimmung in der Berger Halde und zur Gründung der Bürgerinitiative geführt. Bürgermeisterin Elisabeth Kugel konnte diese Kritik nachvollziehen und erklärte die Gründe für die Verzögerungen.

Bürgermeisterin und Bauamtsleiter Elmar Skurka erläuterten zudem, dass bei dem jetzigen Stand des Verfahrens der Gemeinderat keineswegs eine Entscheidung über Zufahrten und weitere Einzelheiten getroffen habe. Im Planungsverfahren zum Bebauungsplan Liebenau sei derzeit lediglich der Geltungsbereich des zu überplanenden Gebietes festgelegt worden. Dass auch die Fläche für eine mögliche Nordzufahrt darin enthalten ist, sei notwendig, um verkehrliche Gutachten und Beratungen in Auftrag geben zu können. Auf deren Basis könne erst eine verkehrliche Gesamtlösung für Liebenau entwickelt werden. „Es gibt bisher keine Zusage für die Nordzufahrt“, sicherte Kugel zu. „Ob eine Nordzufahrt als Teil der Lösung dringend erforderlich und tragbar sein wird oder ob Alternativen entwickelt werden müssen, hängt von weiteren Untersuchungen und den Ergebnissen des Verkehrsgutachtens ab, das wir in Auftrag gegeben haben.“

Als bedeutender Arbeitgeber und Dienstleister für die Region sei die Stiftung mit ihren BewohnerInnen genauso Teil der Gemeinde wie die EinwohnerInnen in den Wohngebieten um die Stiftung herum. Es gelte die Bedürfnisse aller Beteiligten in die Waagschale zu werfen und alle Möglichkeiten gründlich auszuloten, so die Bürgermeisterin.

Dr. Markus Nachbaur, Vorstand Stiftung Liebenau, der gemeinsam mit Finanzchef Philip Kling an der Veranstaltung teilnahm, dankte den Anwohnern für ihre Offenheit und für den konstruktiven Dialog. Die Entwicklung des Ortes Liebenau könne nur gemeinsam bewältigt werden, wobei die Interessen aller Beteiligten – AnwohnerInnen, Stiftung und Gemeinde – selbstverständlich gleichermaßen bedacht werden müssten. „Ohne eine Neuordnung der Zufahrten zum Stiftungsgelände geht es langfristig nicht“, so der Vorstand. Er wünschte sich eine Fortsetzung der Gespräche, bei der „alle Fragestellungen auf den Tisch kommen und gemeinsam nach Lösungen gesucht wird“. Die Stiftung sei zu einem solchen Dialog bereit. „Lassen Sie uns das Thema gemeinsam anpacken!“

Auf eine Weiterführung der Gespräche einigten sich alle Anwesenden. „Möglichst zeitnah“ sollen diese stattfinden, das habe man aus dieser Runde mitgenommen, so Kugel. Sie bat jedoch um Verständnis, dass Verwaltungsprozesse trotz intensivem Einsatz oft langwieriger seien als gedacht. So sei beispielsweise nicht vor April 2022 mit den Ergebnissen des Verkehrsgutachtens zu rechnen. Ein nächstes Treffen wurde für Anfang 2022 ins Auge gefasst.

(Pressemitteilung: Gemeinde Meckenbeuren)