Gastronomen und Hoteliers wollen keine Daten mehr erfassen

Ein Milchkaffee steht in einem Café auf einem Tisch auf einem Corona-Negativ Zertifikat.
Ein Milchkaffee steht in einem Café auf einem Tisch auf einem Corona-Negativ Zertifikat. (Bild: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild)

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Stuttgart (dpa/lsw) – Wenige Tage vor einer wichtigen Gesprächsrunde zu den Perspektiven für die Luca-App fordern Gastronomen und Hoteliers in Baden-Württemberg ein Ende der Kontaktdatenerfassung.

Das Sammeln von Daten der Gäste sei enorm aufwendig und trage in der Praxis nicht wirkungsvoll dazu bei, die Pandemie einzudämmen, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Positionspapier des deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga).

Es passiere nur wenig mit den erhobenen Daten, die unter anderem mit der Luca-App gesammelt werden. «Aufwand und Nutzen stehen bei der Pflicht zur Gäste-Kontaktdatenerfassung im Gastgewerbe in keinem vertretbaren Verhältnis mehr zueinander», kritisierte der Verband.

Die Luca-App soll Restaurantbesitzern und Event-Veranstaltern helfen, die gesetzlich vorgeschriebene Erfassung der Kontakte der Besucher ohne Zettelwirtschaft zu erledigen. Sie kann direkt mit den Gesundheitsämtern verbunden werden. In der App können auch Impfnachweise hinterlegt werden. Die Alternative dazu, die Corona-Warn-App der Bundesregierung, kann Bürger wiederum über ein mögliches Infektionsrisiko informieren. Kontaktdaten können auch auf Papier gesammelt werden.

Vor einer Entscheidung des Landes über eine weitere Nutzung der kostenpflichtigen Luca-App zur Kontaktverfolgung in der Corona-Pandemie wird sich der Dehoga am Montag auch mit Kritikern, Betreibern und Gesundheitsämtern austauschen. Auf Einladung des Gesundheitsministeriums werden an dem öffentlichen Hearing (10.00 Uhr) auch Experten des Freiburger Chaos Computer Clubs sowie Vertreter der staatlichen Corona-Warn-App teilnehmen.

Derzeit wird in fast allen Bundesländern mit einer Lizenz beraten, ob der Vertrag mit den Betreibern der Software verlängert werden soll oder nicht. Baden-Württemberg will nach Angaben des Landesgesundheitsministeriums bis Ende Februar entscheiden.