Galerie der Stadt Tuttlingen: Land erwarb Donaugalerie-Skulptur von Marcus Gaudoin

Skulptur „touchdown“ von Marcus Gaudoin.
Skulptur „touchdown“ von Marcus Gaudoin. (Bild: Stadt Tuttlingen)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Tuttlingen – Im Rahmen des Ankaufförderprogrammes 2021 des Landes Baden-Württemberg erwarb das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst die Skulptur „touchdown“ von Marcus Gaudoin und stellt diese als Dauerleihgabe an die Galerie der Stadt Tuttlingen zur Verfügung.

Staatssekretärin Petra Olschowski betonte im Zusammenhang mit diesem Corona bedingten Sonderprogramm, wie wichtig die Unterstützung der Kunstschaffenden in der existenzbedrohenden Situation ist, die durch Corona entstanden ist.

Die Skulptur „Touchdown (47,9851;8,8085)“ war ein Beitrag zum Skulpturenprojekt Donaugalerie 2019. Sie markiert Neuland am Ufer der Donau und ist das Ergebnis eines vom Künstler völlig neu entwickelten Herstellungsverfahrens, für das er ein Patent innehat. Ihre sinnlich ansprechende Form aus Betonguss ist dem Organischen und Zellularen entlehnt und vermittelt den Eindruck eines geheimnisvollen gestrandeten Objektes.

Erstaunlicherweise sind Luft und Vakuum bei der Entstehung der 5,2 Tonnen schweren Skulptur im Spiel. Zur Herstellung der Negativform für den Guss konstruiert der Künstler zunächst eine mit Latexbahnen bespannte Vorrichtung. In dieses fügt er große, mit Schläuchen verbundene Wetterballons. Wenn dann mit einem Kompressor ein Vakuum erzeugt wird, legt sich das Latex dicht über die Ballone. Die Ballone sind ebenfalls steuerbar. Mit einem Wechselspiel zwischen Vakuum und Pressluft wird die Form der entstehenden Skulptur „modelliert“. Im nächsten Schritt wird ein schnell härtender Industrieschaum darüber gegossen.

Während des gesamten Vorganges hängt das Gestell an einem Flaschenzug in der Luft, mit Hilfe dessen der Künstler die Formung durch Drehen und Wenden steuern kann. Hierbei ist sehr viel Fingerspitzengefühl für die nicht reißfesten Ballone und das empfindliche Latex erforderlich. Das Besondere an Marcus Gaudoins Erfindung ist, dass es sich um ein Verfahren handelt, das die Möglichkeit einer Serienproduktion in sich birgt, die dennoch immer Unikate hervorbringt. Erprobt hat er es anhand eines aus mehreren Elementen bestehenden kleinen Würfels, der 2011 als „qbic“ in Serie ging.

Der Prozess der Herstellung, die hieraus resultierende Formgebung sowie die gedanklichen Assoziationsmöglichkeiten verleihen der Arbeit des Plastikers Marcus Gaudoin den Status der Einzigartigkeit. Aus diesem Grunde wurde er 2019 zur Teilnahme an dem ambitionierten Skulpturenprojekt Donaugalerie eingeladen, für das er die nunmehr durch das Land erworbene Skulptur schuf. Kongenial platzierte er sie im Donaupark in der Nähe des Skaterparks, dessen geschwungene Formen sie spielerisch zu zitieren scheint. Mit ihren besonderen Qualitäten und ihrem innovativen Konzept überzeugte die Plastik die Ankaufsjury des Landes Baden-Württemberg.

Bereits im Vorjahr konnte die Galerie der Stadt Tuttlingen von dem Ankaufförderprogramm des Landes Baden-Württemberg profitieren: Die großen 120 Bilder umfassenden Editionen Walk-in-time I und Walk-in-time II des Donaugalerie-Teilnehmers Daniel Beerstecher bereichern dank diesem seit 2020 die städtische Sammlung.

(Pressemitteilung: Stadt Tuttlingen)