Für die TTF Ochsenhausen ist die Saison nach großem Kampf vorbei

Für die TTF Ochsenhausen ist die Saison nach großem Kampf vorbei
Haben alles gegeben, aber die Niederlage nicht abwenden können: das TTF-Doppel Simon Gauzy und Samuel Kulczycki (von rechts). (Bild: Dr. Stephan Roscher)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Biberach – Sie haben alles versucht, doch es sollte einfach nicht sein. In einer bis zum Ende vollkommen offenen, hart umkämpften Halbfinalpartie um die Deutsche Tischtennis-Meisterschaft unterlagen die TTF Liebherr Ochsenhausen zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen dem 1. FC Saarbrücken TT mit 2:3.

Damit haben die Oberschwaben, zuletzt 2019 Deutscher Meister, den Einzug ins Meisterschaftsfinale gegen Borussia Düsseldorf verpasst. „Verloren haben wir das Duell aber nicht in Spiel zwei, sondern in Saarbrücken, wo wir zu viele Elfmeter nicht verwandeln konnten“, fasste TTF-Präsident Kristijan Pejinovic das Halbfinal-Aus zusammen.

Dabei ließ ein bärenstarker Hugo Calderano – laut Vereinsmitteilung – vom ersten Ball an gegen Patrick Franziska deutlich erkennen, dass er nicht schon sein letztes Spiel im TTF-Dress bestreiten wollte. Mit 11:3, 11:8 und 11:7 fertigte der Brasilianer den Weltranglisten-16. kompromisslos zur 1:0-Führung für die TTF ab. „Hugo war messerscharf und zeigte unbändigen Willen“, lobte Pejinovic die Nummer eins der Oberschwaben.

Und: Hätte Simon Gauzy seinen Erfolg gegen Darko Jorgic vom Donnerstag, wo er dem Slowenen nicht den Hauch einer Chance gelassen hatte, wiederholen können, wären die Ochsenhauser – so die TTF weiter – auf Siegeskurs gewesen. Doch dieses Mal kam es anders und nach fünf umkämpften Sätzen durfte der Weltranglisten-27. im Saarbrücker Dress jubeln – 1:1 zur Pause, aber noch war alles drin.

Nun musste der junge Samuel Kulczycki gegen den chinesischen Linkshänder Shang Kun in die Box – eine ganz, ganz schwere Aufgabe. Im ersten Satz agierte der 18-Jährige auf Augenhöhe und unterlag trotz Abwehr von fünf Satzbällen mit 12:14, der zweite Satz ging klar verloren und im dritten war der Ochsenhauser wieder dran, verlor aber mit 9:11.

1:2 – jetzt musste unbedingt ein Sieg von Hugo Calderano her. Und der nahm Revanche für die unglückliche Niederlage vom Donnerstag gegen Darko Jorgic und ließ seinem Gegenüber beim 11:8, 6:11, 12:10, 11:7 im zweiten Playoff-Duell nur einen Satz – eine tolle Leistung des 24-Jährigen in seinem dann doch letzten Match für die TTF Liebherr Ochsenhausen.

Wie schon in Saarbrücken musste das Doppel die Entscheidung bringen – und die gleichen Spieler standen sich abermals gegenüber: Simon Gauzy und Samuel Kulczycki auf Ochsenhauser Seite und die Saarbrücker Patrick Franziska und Shang Kun. Und auch dieses Mal konnte das TTF-Duo mit 2:1-Sätzen in Führung gehen und abermals durften am Ende die Saarländer jubeln.

Die sorgten aus TTF-Sicht mit 13:11, 10:12, 6:11, 11:8 und 11:7 für vollendete Tatsachen. Um 22.07 Uhr am Samstagabend war es passiert und die Saison 2020 / 2021 für die TTF Liebherr Ochsenhausen war beendet. „Glückwunsch an Saarbrücken, die verdient gewonnen haben, weil sie eben zweimal jenen kleinen Tick besser waren“, bilanzierte Pejinovic.

Und weiter: „Es war schon extrem eng beieinander, es war wieder auf des Messers Schneide, von beiden Seiten wurde mit viel Biss gekämpft. Ganz stark war Hugo, den wir natürlich noch nicht gebührend verabschieden konnten. Wir hoffen, das demnächst vor Zuschauern nachholen zu können.“

TTF-Cheftrainer Fu Yong konstatierte: „Wie schon am Donnerstag, ist auch diese Niederlage etwas unglücklich. Aber wir haben alles gegeben und alles versucht, ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen. Insgesamt hat unsere junge Mannschaft eine sehr gute Saison gespielt.“

Der deutsche Nationalspieler Patrick Franziska vom 1. FC Saarbrücken erklärte: „Zwei derart ausgeglichene Spiele habe ich in meiner Karriere selten erlebt. Es ging die ganze Zeit hin und her. Wir sind superhappy, beide Spiele gewonnen zu haben – eigentlich hatten die Duelle keinen Verlierer verdient.“ 

Rückspiel:

TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken TT 2:3

Hugo Calderano – Patrick Franziska 3:0 (11:3, 11:8, 11:7)

Simon Gauzy – Darko Jorgic 2:3 (19:17, 6:11, 10:12, 11:6, 6:11)

Samuel Kulczycki – Shang Kun 0:3 (12:14, 5:11, 9:11)

Hugo Calderano – Darko Jorgic 3:1 (11:8, 6:11, 12:10, 11:7)

Simon Gauzy / Samuel Kulczycki – Patrick Franziska / Shang Kun 2:3 (11:13, 12:10, 11:6, 8:11, 7:11)

Hinspiel:

1. FC Saarbrücken TT – TTF Liebherr Ochsenhausen 3:2

Darko Jorgic – Simon Gauzy 0:3 (8:11, 5:11, 6:11)

Shang Kun – Hugo Calderano 0:3 (10:12, 4:11, 7:11)

Patrick Franziska – Samuel Kulczycki 3:2 (11:5, 11:5, 7:11. 11:13, 14:12)

Darko Jorgic – Hugo Calderano 3:2 (6:11, 12:10, 2:11, 12:10, 11:9)

Franziska / Kun – Gauzy / Kulczycki 3:2 (8:11, 11:9, 7:11, 11:6, 11:9)