Führung durch die Sonderausstellung ist abgesagt

Aufgrund der geltenden Corona-Bestimmungen müssen auch in Meersburg viele Veranstaltungen ausfallen.
Aufgrund der geltenden Corona-Bestimmungen müssen auch in Meersburg viele Veranstaltungen ausfallen. (Bild: tmy)

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Meersburg – Die für Sonntag, 6. Dezember, geplante öffentliche Führung durch die Sonderausstellung „Die 1920er in Meersburg – Vision einer besseren Zukunft?“ ab 14 Uhr im Meersburger „vineum bodensee“ ist aufgrund der aktuell geltenden Corona-Bestimmungen abgesagt worden.

„Die Landstraßen sind viel zu schmal. Das zeigt sich immer mehr, da der zunehmende Verkehr mit großen und kleinen Kraftwagen immer größer wird und in einigen Jahren wohl ein Verkehrsbild hervorruft, an das wir heute noch nicht einmal denken.“

Das spricht der Bürgermeister von Meersburg – laut Mitteilung – nicht heute, sondern im Jahr 1925. Eine Aussage, die knapp 100 Jahre später nichts an Aktualität verloren hat. So zieht die große Sonderausstellung im vineum bodensee viele Parallelen zu einem vergangenen Jahrzehnt, das gerade zum Gruseln aktuell zu werden scheint.

Die Schau im modernen Ausstellungssaal des historischen Dachstuhls zeigt anschaulich, wie die große Welt im kleinen Meersburg ihren Niederschlag fand: Inflation, Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit waren alltagsbeherrschend.

Meersburger Frisöre schnitten den Bubikopf und mit Harriet Straub und Kasia von Szadurska lebten zwei emanzipierte, selbstbewusste und moderne Frauen in der Stadt. Mit der Einrichtung der Fährverbindung wurde ein technischer Traum Wirklichkeit und der Zeppelin gehörte fast schon zum Alltagsbild.

Als eines der Highlights der Ausstellung kann man das erste SABA-Radio bewundern, das 1928 auf den Markt gebracht wurde, einen Verstärker Hann 28, und eine kleine Modell-Autosammlung zeigt die Anfänge der privaten Autolust.

Natürlich spielen die Themen Mode und Sport eine wichtige Rolle – Schützenscheiben vom Künstler Waldemar Flaig illustriert und ein Heimtrainer des gut situierten Haushaltes von 1927 verdeutlichen dies. Für Meersburg darf natürlich der „Fremdenverkehr“ nicht fehlen.

Ein Werbefilm von 1929 – einer der Schätze des Meersburger Stadtarchivs – wird zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert und eröffnet unter anderem spektakuläre Blicke aus einer DO-X hinein in eine vergangene Zeit. Im Mai 2020 hinterließ einer der Söhne der expressionistischen Malerin Kasia von Szadurska der Stadt Meersburg acht Bilder für die Städtische Sammlung.

Vier von ihnen werden nun der Öffentlichkeit am Ort ihrer Entstehung gezeigt. Ton, Bild, Installation, Inszenierung bis in den zehn Meter hohen Dachfirst hinein und ein nachdenklich stimmender, theatraler Moment am Ende des Rundgangs lassen die Besucherinnen und Besucher eintauchen in eine vergangene und dennoch vertraute Zeit.