Früher war mehr Lametta: Tradition um den Christbaumschmuck

Christbaumschmuck gehört zu Weihnachten dazu wie der Baum selbst. Doch warum dekorieren wir den eigentlich?
Christbaumschmuck gehört zu Weihnachten dazu wie der Baum selbst. Doch warum dekorieren wir den eigentlich? (Bild: Pexels/Karolina Grabowska)

Kugeln, Sterne, Lametta. Ohne Schmuck wäre der Christbaum einfach nur ne Tanne. Oder eine Fichte. Doch wie kommen wir eigentlich dazu, uns einen Baum ins Wohnzimmer zu stellen? Das klären wir hier. Und weil wir gerade so im Christbaumschmuck-Fieber sind, zeigen wir dir, wie du tollen Baumschmuck auch ganz einfach selbst basteln kannst.

Seit ungefähr 600 Jahren schmücken Menschen Tannenbäume und stellen sie in ihre Häuser. So lange gehört Christbaumschmuck schon zur Weihnachtszeit – genauso wie der Baum selbst, die Weihnachtslieder, stimmungsvolles Kerzenlicht und die Vorfreude auf das große Fest. Und es ist tatsächlich ein Brauch, der aus Deutschland stammt.

Schon um 1350 war es erlaubt, in der Weihnachtszeit eine bestimmte Anzahl von Zweigen aus dem Wald zu holen. Denn immergrüne Zweige waren ein Symbol des Lebens und der Fruchtbarkeit. Zudem galten sie als Schutz vor Unheil.

Von den Zweigen zum ganzen Baum war es nun kein weiter Weg mehr. Den ersten Weihnachtsbaum sollen Bäckerknechte 1419 in Freiburg im Breisgau geschmückt haben. Von dort aus verbreitete sich der Brauch über den Südwesten des Landes.

Allerlei Leckereien am Christbaum

Im 15ten Jahrhundert fing man damit an, den Baum zu dekorieren. Äpfel, Nüsse, Lebkuchen und Zuckergebäck waren zu Beginn ein beliebter Baumbehang. Dafür wurden früher extra kleine Füllbehälter gebastelt, die aussahen wie eine kleine Schultüte, eine Tasche, eine Zigarre oder eine Trommel. Da hat man dann kleine Leckereien hineingepackt wie Mandeln, Schokolade oder Zucker. Viele Schmuckformen wurden als Sinnbilder an die Zweige gehängt – etwa Äpfel als Sommersymbol oder Nüsse als Zeichen für Fruchtbarkeit. Außerdem war ein solcher Baumschmuck damals auch Leuten mit wenig Geld möglich.

Der erste Christbaum wurde im 15. Jahrhundert gesichtet. Damals war er noch mit Äpfeln, Nüssen, Lebkuchen und Süßigkeiten geschmückt.
Der erste Christbaum wurde im 15. Jahrhundert gesichtet. Damals war er noch mit Äpfeln, Nüssen, Lebkuchen und Süßigkeiten geschmückt. (Bild: Pexels/Pavel Danilyuk)

Tierischer Schmuck und Spielzeug

Vor rund 150 Jahren wurden dann immer mehr Nachbildungen statt echter Lebensmittel verwendet. Aber auch bunte Tiere liebten die Menschen zu dieser Zeit in ihrem Christbaum.

Fische, Dackel, Störche, Pfauen, Ziegen, Elefanten – der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Diese Tiere wurden aus Pappe gemacht – eine Flüssige Masse, die in Form gepresst wurde. Anschließend konnte man die Figuren bemalen oder mit Folie überziehen, damit sich das Licht darin fängt.

Kinder benutzten die Figuren auch als Spielzeug und sogar als Lernmaterial. Denn einen Zoo gab es damals noch nicht und so konnten die Kinder früher die exotische Tierwelt kennenlernen. Aber auch Instrumente und Engel zählten zu den damaligen Schmuck-Figuren.

Handgemacht und wundervoll – Glaskugeln

Weihnachtskugeln aus Glas sind nur durch Zufall entstanden. Der Legende nach wurde das farbige Glas im Jahr 1847 von einem Glasbläser aus Lauscha entwickelt, weil er sich in diesem Jahr keine teuren Äpfel und Nüsse leisten konnte. Plötzlich sah man in der kleinen Glaskugel das Potential für Weihnachtsbaumschmuck. Und so war es auch – fortan haben sich die Menschen solche glänzenden Kugeln gerne an den Baum gehängt.

Hauptsache Glitzer

Mitte des 19. Jahrhunderts war dann alles begehrt, was glitzert und funkelt – im Kerzenschein, ganz ohne künstliches Licht. So war bis in die 1950er und 60er Jahre auch Lametta als Christbaumschmuck sehr beliebt. Angeblich sollten die silber- und goldfarbenen Metallfäden am Weihnachtsbaum Eiszapfen darstellen. Heute ist der Glitzerkram jedoch ziemlich aus der Mode gekommen. Also ist die Aussage „Früher war mehr Lametta!“, korrekt.

In den 1950er und 60er Jahren fing der Weihnachtsbaum an zu glitzern und zu strahlen. Lametta war ein heißbegehrter Baumschmuck.
In den 1950er und 60er Jahren fing der Weihnachtsbaum an zu glitzern und zu strahlen. Lametta war ein heißbegehrter Baumschmuck. (Bild Pexels/Roman Odinstov)

Von ausgefallen bis verrückt – Christbaumschmuck heute

Ob bunt oder einfarbig, glänzend oder matt, verrückte Figuren oder traditionelle Anhänger – Christbaumschmuck gibt es heute in allen möglichen Formen und Farben. Und die Auswahl bietet weit mehr als Sterne, Lametta und Kugeln. Erlaubt ist, was gefällt!

DIY-Christbaum-Anhänger

Immer beliebter wir es auch, den Christbaumschmuck selbst zu basteln. Vor allem mit Kindern stellt das eine schöne Tradition in der Adventszeit dar. Christbaum-Anhänger aus Salzteig sind dafür eine tolle Idee.

Zutaten für den Salzteig:

  • eine Tasse Wasser
  • eine Tasse Salz
  • zwei Tassen Mehl
  • eine Teigrolle
  • Ausstechförmchen
  • Acrylfarbe
  • einen Pinsel
  • festes Band
  • Glitzer und Dekosteine nach Geschmack

So geht’s:

  1. Gib Wasser, Salz und Mehl in eine Schüssel und vermenge die Zutaten miteinander.

  2. Hole dann die Salzteig-Masse aus der Schüssel heraus und knete sie zu einem festen, verformbaren Salzteig.

  3. Dann kannst du den Salzteig ausrollen und daraus viele hübsche Motive ausstechen.

  4. Sind deine Salzteig-Anhänger fertig ausgestochen, drücke mit einem Stift oder einem Zahnstocher noch ein kleines Loch hindurch.

  5. Anschließend kannst du den Salzteig für circa zwei Stunden bei 150°C in den Backenofen schieben.

  6. Lass die Anhänger danach erst einmal abkühlen.

  7. Dann kannst du mit dem Anmalen beginnen! Bei Farben und Mustern sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt.

  8. Danach sollte die Acrylfarbe auf den Salzteig-Anhängern gut trocknen.

  9. Zum Schluss ziehst du ein Bändchen durch die Löcher und sie sind zum Aufhängen bereit!