Autofahrer aufgepasst! Frösche und Kröten im Liebestaumel

Die Krötenwanderung hat bereits begonnen. Weibliche Kröten legen teilweise bis zu fünf Kilometer zurück, bis sie am Ziel ankommen. Die Männchen lassen sich von den Weibchen tragen.
Die Krötenwanderung hat bereits begonnen. Weibliche Kröten legen teilweise bis zu fünf Kilometer zurück, bis sie am Ziel ankommen. Die Männchen lassen sich von den Weibchen tragen. (Bild: Pixabay)

WOCHENBLATT
WOCHENBLATT

Die ansteigenden Temperaturen locken Amphibien wie Frösche, Molche und Kröten aus ihren Winterquartieren. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer werden jetzt aktiv und bauen Schutzzäune auf, um die Tiere vor dem Tod auf der Straße zu bewahren. Eine bayernweite Aktion rettet jährlich 500.000 bis 700.000 Amphibien das Leben. Helfer sind willkommen.

Von der BN-Kreisgruppe Lindau, den Bauhöfen der Gemeinden und der Straßenmeisterei werden nach und nach überall im Landkreis die Amphibienschutzzäune aufgebaut.

„Ab einer nächtlichen Temperatur von circa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere massenweise auf Wanderschaft. Deshalb sind in diesen Wochen wieder zahlreiche ehrenamtlich Aktive des BUND Naturschutz an Straßenrändern unterwegs, kontrollieren jeden Abend und oft auch morgens die Fangzäune und bringen die eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite“, erklärt Claudia Grießer, Geschäftsführerin der Kreisgruppe Lindau.

Auf Tiere und Menschen achten

„Bis Ende April muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien oder mit Menschen, die zu deren Schutz in den Morgen- und Abendstunden unterwegs sind rechnen“, so Grießer weiter. Im Kreisgebiet werden Zäune und Straßensperrungen betreut. Insgesamt sind 17 Schutzzäune aufgebaut und fünf Straßensperrungen eingerichtet.

Etwa 45 ehrenamtliche Helfer betreuen über acht bis zehn Wochen lang die Übergänge. Im letzten Jahr konnten auf diese Weise über 4.000 Erdkröten und andere Amphibienarten vor dem Tod auf den Straßen bewahrt werden. Grießer wünscht sich, dass die Krötenrettung im Landkreis an all diesen Strecken auch in Zukunft weiter geht: „Über die Jahrzehnte konnten wir zehntausende Kröten und Frösche vor dem Verkehrstod retten.

Helfer sind herzlich willkommen

Allerdings kommen viele Helfer in die Jahre. Wir hoffen, dass es überall gelingt, dass die Betreuung der Zäune von Jüngeren übernommen wird. Wer etwas Gutes tun will, ist jederzeit herzlich willkommen, mitzuhelfen.“

Traurigerweise stellen immer mehr Helfer in den letzten Jahren fest, dass an vielen Übergängen die Anzahl der Tiere in den Fangeimern sinkt. Claudia Grießer warnt: „Wenn wir nicht entschieden gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommer und Frühjahre, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, zur Regel.

Selbst „Allerweltsarten“ wie Erdkröte und Grasfrosch könnten dann zu einem seltenen Anblick werden.“ Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssen die Gewässer im Landkreis geschützt oder renaturiert und feuchte Wiesen und Weiden erhalten werden, erinnert die Biologin der Kreisgruppe Lindau: „Viele Amphibien können wir vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden.“

Wer gerne helfen möchte oder eine Stelle entdeckt hat, wo viele Tiere die Straße queren: E-Mail an  [email protected]

(Pressemitteilung: BUND Naturschutz Kreisgruppe Lindau)