Friedrichshafen lebt wieder auf – beste Stimmung bei Händlern und Gastronomen

Friedrichshafen lebt wieder auf – beste Stimmung bei Händlern und Gastronomen
An der Uferpromenade war beinahe so viel los wie zu Zeiten vor der Pandemie. (Bild: David Balzer)

Seit Samstag greifen im Bodenseekreis weitere Lockerungsmaßnahmen, unter anderem ist dank der Öffnung der Außengastronomie viel Leben auf den Straßen. Auch Friedrichshafen lebt angesichts sinkender Infektionszahlen wieder auf und die Menschen freuen sich auf die nahende Normalität.

Das WOCHENBLATT war in der Häfler Altstadt auf Stimmenfang.

Friedrichshafen (dab) – Nicht nur aufgrund des unerwartet sonnigen Wetters traf man in der Altstadt und an der Uferpromenade am Samstag durchweg gut gelaunte Menschen. Eis essen, sich im Außenbereich eines Cafés oder Restaurants bedienen lassen oder ein gemütlicher Bummel durch Bekleidungsgeschäfte – beim Blick auf die Häfler Fußgängerzone konnte man sich der Corona-Sorgen schnell entledigen, auch wenn vielerorts natürlich nach wie vor Maskenpflicht und Abstand halten geboten sind.

Quasi überall gilt für den Zutritt: Entweder man ist getestet, geimpft oder genesen. Bei Textilgeschäften sind vorherige Terminabsprachen Vorgabe.

„Endlich dürfen wir wieder arbeiten“, freut sich Annette Pomesny, Oberaufsicht des Zeppelin Museums. „Unsere Besucher möchten wieder Kunst und Technik genießen, wir dürfen zwischen 9 und 17 Uhr jeweils 180 Gäste gleichzeitig in unseren Ausstellungsbereichen begrüßen.“ Die Tickets können via Infotelefon reserviert werden, 2-3 Stunden hat jeder Besucher dann vor Ort Zeit, auf eine Reise durch die Zeppelingeschichte zu gehen.

Hereinspaziert: Die Pforten des Zeppelin Museums sind wieder geöffnet, Annette Pomesny und das Team freuen sich auf viele Besucher.
Hereinspaziert: Die Pforten des Zeppelin Museums sind wieder geöffnet, Annette Pomesny und das Team freuen sich auf viele Besucher. (Bild: David Balzer)

Das Zeppelin Museum feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag und wartet mit der ein oder anderen Überraschung und Sonderausstellung auf – ein Besuch lohnt sich daher besonders! Im selben Gebäude ist auch das Museumsrestaurant untergebracht, wo die Menschen auf der Außenterrasse die Sonne sowie den guten Service genossen und gleichzeitig das Treiben am Hafen beobachteten.

Auch auf der Terrassse des Zeppelin Museums ließen sich die Gäste vom Service und der Sonne verwöhnen.
Auch auf der Terrassse des Zeppelin Museums ließen sich die Gäste vom Service und der Sonne verwöhnen. (Bild: David Balzer)

Ein paar Meter weiter hat Bato Dordic alle Hände voll zu tun.

Der Inhaber des Modegeschäfts Vis a Vis freut sich über jeden Kunden: „Der Anfang ist gemacht, auch wenn wir von der Normalität natürlich noch ein ganzes Stück entfernt sind. Wir sind aber guter Dinge.“ Kunden müssen vor dem Besuch des Vis a Vis einen Termin vereinbaren, am Samstag waren die Kapazitäten nahezu ausgefüllt. Die Vorfreude auf die kommenden Wochen sei dennoch bei allen groß, betont Dordic.

Buchhandlungen dürfen bereits seit wenigen Wochen wieder Kunden begrüßen, nichtsdestotrotz freut man sich auch in dieser Branche, dass weitere Lockerungen nun greifen.

„Durch die Öffnungen ist einfach viel mehr los auf den Straßen, dazu noch das schöne Wetter – das sorgt auch bei uns für mehr Kunden“, freut sich Thomas Fiederer, Inhaber der Buchhandlung Fiederer. Vor allem hinter den Gastronomen liege keine einfache Zeit: „Die mussten deutlich mehr leiden und um ihre Existenz bangen. Es freut mich unheimlich, dass dort nun wieder richtig losgelegt werden darf.“ Es werde sich zeigen, ob die Zahlen angesichts der Öffnungen nun weiter sinken werden oder ob die Lockerungen zu früh kommen.

Im Außenbereich des Café Aika konnten die Gäste die Angler vor dem Moleturm beobachten, während sie sich unter anderem die Kaffeespezialitäten schmecken ließen. Nach wie vor würden aber viele Gäste auch Getränke „to go“ ordern.

Aika-Chef Dragan Pavlovic freut sich: Im Innenbereich dürfen wieder bis zu 75 Gäste Platz nehmen, dazu kommt der Außenbereich direkt am Ufer.
Aika-Chef Dragan Pavlovic freut sich: Im Innenbereich dürfen wieder bis zu 75 Gäste Platz nehmen, dazu kommt der Außenbereich direkt am Ufer. (Bild: David Balzer)

„Im Außenbereich achten wir streng auf den Mindestabstand von eineinhalb Metern. Im Innenbereich dürfen wir ab sofort wieder 75 Gäste begrüßen“, freut sich Inhaber Dragan Pavlovic.

Bei seinem Team sei die Stimmung nahezu euphorisch, endlich dürfen alle wieder loslegen und die Gäste in direkter Ufernähe verwöhnen. „Wir freuen uns sehr, so kann es weitergehen“, so Pavlovic.

Auch beim Café Al Porto waren alle Kapazitäten erschöpft, freundlich musste das Team den einen oder anderen Gast, der sich nach einem Sitzplatz erkundigte, zunächst um Geduld bitten. „Nichtsdestotrotz ist die Freude bei allen Mitarbeitern riesengroß“, sagt Monica Savuc stellvertretend für das Al-Porto-Team.

Dasselbe Bild beim „’s Wirtshaus am See“: Alle verfügbaren Plätze waren stets besetzt, das Service-Team des Restaurants hatte endlich wieder positiven Stress: „Wir sind einfach glücklich, endlich wieder Arbeit! Wir haben viele Saisonarbeitskräfte, teilweise waren unsere Mitarbeiter acht Monate zuhause. Das sind wir in der Gastronomie überhaupt nicht gewöhnt, mal mehrere Wochen oder gar Monate am Stück frei zu haben“, berichtet Mauro de Moliner.

Rund 90 Gäste finden im Außenbereich aktuell Platz, im Innenbereich ist eine limitierte Anzahl möglich.

Gut gefüllt: Der Außenbereich des "'s Wirtshaus am See".
Gut gefüllt: Der Außenbereich des „’s Wirtshaus am See“. (Bild: David Balzer)

Bleibt zu hoffen, dass die Infektionszahlen weiter sinken, während parallel die Zahl der Geimpften wächst. Der sonnige Samstag hat jedenfalls riesengroße Vorfreude auf ein baldiges möglichst normales gesellschaftliches Leben gemacht – nicht nur in Friedrichshafen.