Vorfall in Reute Fremder versucht, kleine Kinder ins Auto zu locken – Wie Eltern jetzt reagieren sollten

Fremder versucht, kleine Kinder ins Auto zu locken – Wie Eltern jetzt reagieren sollten
Ein Junge ist mit dem Roller auf dem Heimweg von der Schule. // Symbolbild (Bild: picture alliance / CHROMORANGE | Udo Herrmann)

Eltern in Reute sind in Alarmbereitschaft. Ein Fremder soll versucht haben, zwei Jungs auf dem Rückweg vom Fußballtraining in sein Auto zu locken. Was die Polizei zu diesem Fall sagt und was Eltern tun können, um ihren Nachwuchs zu schützen, lesen Sie hier.

Florian S. aus Reute bei Bad Waldsee ist in Sorge. Sein 8-jähriger Sohn war Montag Abend, gegen 18 Uhr mit einem Kumpel (9) auf dem Heimweg vom Fußballtraining. Die beiden Jungen waren mit dem Roller unterwegs. Auf Höhe des Gasthauses Sternen sprach sie dann ein Mann aus einem PKW heraus an. Wie weit sie es denn hätten und ob er die beiden mitnehmen könne. Die Jungs gingen weiter, ohne auf das Angebot des Fremden einzugehen. Daraufhin soll er ihnen aber mit seinem Auto den Weg abgeschnitten haben um sie am Weitergehen bzw. Rollern zu hindern. Die Buben bekamen es mit der Angst zu tun und flüchteten über Fußwege heim. Dort erzählten sie ihren Eltern von der unheimlichen Begegnung.

Sofort die Polizei informieren, wenn Unbekannte, Kinder ansprechen

Die Mutter des 9-jährigen informierte umgehend die Polizei. Oliver Weißflog, Pressesprecher der Polizei Ravensburg, sagt zu dem Fall: „Dieser Vorfall ist bei uns aktenkundig. Es ist immer gut, bei solchen Vorkommnissen die Polizei zu verständigen. Am besten wäre es natürlich, wenn sich die Betroffenen das Kennzeichen merken.“ Über das Kennzeichen kommt die Polizei im Handumdrehen zum Fahrzeughalter und kann die Geschichte entsprechend weiter verfolgen. Die Jungs in Reute haben sich das Kennzeichen leider nicht gemerkt. Doch das ist in solchen Situationen und in dem Alter auch ein schwieriges Unterfangen. Jetzt kann die Polizei nur ein Auge auf die nähere Umgebung werfen, zu relevanten Zeiten die entsprechenden Orte abfahren und schauen, ob sich so etwas wiederholt.

Das finden viele Eltern unbefriedigend. Schließlich müssen sie mit der Angst um ihre Kinder leben. Die ist nachvollziehbar. Es passieren viele schreckliche Sachen in der Welt. Das weiß man. Aber wenn die potenzielle Gefahr plötzlich im eigenen, verschlafenen, Örtchen auftaucht, ist der Impuls, die Kinder zu beschützen stark. Und genau das sollten Eltern auch tun – ihren Nachwuchs schützen.

Kinder schützen durch Aufklärung und Sensibilisierung

In erster Linie funktioniert das durch Prävention. Sensibilisieren Sie Ihre Kinder dafür, NICHT mit Fremden mitzugehen. Niemals und unter keinen Umständen. Erklären Sie ihnen altersgerecht, dass sie das nicht dürfen. Verraten Sie ihnen, was sie in solchen Situationen tun müssen. Es gibt Fälle, in denen Fremde den Kindern Kuscheltiere, Schokolade oder süße Katzenbabys versprochen haben. Es ist gut, wenn ihr Nachwuchs zumindest mal von diesen Möglichkeiten gehört hat. Auch davon, was die Fremden ihnen womöglich in Aussicht stellen könnten. Die Kunst an der Sache ist allerdings, den Kindern keine Angst zu machen. Bleiben sie nüchtern und sachlich. Schmücken Sie keinesfalls aus, was mit ihnen geschehen könnte, wenn sie zu Unbekannten ins Auto steigen, werden Sie nicht zu bildlich.

Kinder aufklären, stark machen und am besten in Begleitung von Freunden herum stromern lassen. Das ist wichtig, um sie vor Übergriffen zu schützen.
Kinder aufklären, stark machen und am besten in Begleitung von Freunden herum stromern lassen. Das ist wichtig, um sie vor Übergriffen zu schützen. (Bild: pexels / kampus productions)

Die meisten Fälle entpuppen sich als harmlos

Tatsächlich klären sich die allermeisten dieser Fälle schnell auf. „Wir haben solche Sachverhalte zwischen einem und zwei Mal im Monat im Landkreis. Oftmals verbergen sich hinter diesem Angebot die harmlosesten Absichten“, berichtet Polizeisprecher Oliver Weißflog. Da ist es wirklich der Vater eines Fußballkumpels, den die Kinder nicht sofort erkennen, weil er sich zum Beispiel den Vollbart rasiert hat. Manchmal entpuppt sich der Fremde im Auto auch als Lüge der Kinder. Doch wenn mehrere Kinder übereinstimmend vom selben Vorfall berichten, sinkt die Wahrscheinlichkeit dafür rapide.

Vorsicht vor weitergeleiteten Nachrichten auf Facebook und WhatsApp

Mit Vorsicht zu genießen, sind weitergeleitete WhatsApp-Nachrichten. Denn deren Ursprung ist oft nicht mehr nachvollziehbar. Es kommt vor, dass solche Nachrichten absichtlich in Umlauf gebracht werden, um Panik zu schüren, berichtet Polizeisprecher Weißflog. Manchmal kursieren bei uns auch Nachrichten, die ganz andere Landkreise und Bundesländer betreffen, weil Eltern sie missverstehen oder blindlings teilen. Das ist in Reute zwar nicht passiert aber auch für diese Möglichkeit sollte man auf dem Schirm haben.

In diesem Fall hier in Reute ist der Absender bekannt, die Jungen berichten übereinstimmend und glaubwürdig von dem Vorfall. Und er hat bereits traurige Auswirkungen. Einer der Jungen, hat seinen Eltern gesagt, dass er sich gar nicht mehr auf den Sportplatz traut. Dabei spielt er dort gern und regelmäßig. Da ist es jetzt wichtig, die Kinder zu stärken und zu begleiten. Ob der Vorfall noch aufgeklärt werden kann und wie es in Reute weitergeht, erfahren Sie hier sobald es Neuigkeiten gibt.