Filmfestspiele: Drei Biber für Österreich

„Große Freiheit“ mit Franz Rogowski und Georg Friedrich als Knast-Paar im Nachkriegsdeutschland hat in Biberach den Publikums-Biber gewonnen und kommt am 18. November ins Kino.
„Große Freiheit“ mit Franz Rogowski und Georg Friedrich als Knast-Paar im Nachkriegsdeutschland hat in Biberach den Publikums-Biber gewonnen und kommt am 18. November ins Kino. (Bild: Freibeuter Film)

Österreich-Tage bei den Biberacher Filmfestspielen: Drei der acht Preis-Biber gingen an Produktionen des ORF und österreichische Filmemacher, darunter der Große Preis der Stadt Biberach für den besten Film. Bei zwei der Preisträger ist auch schon klar, wann sie im Fernsehen oder im Kino zu sehen sind.  

Neues aus Österreich: Aus dem Nachbarland kommt keine Kino-Dutzendware, sondern gut erzählte Geschichten, erzählt aus neuen Blickwinkeln. Das ist der Eindruck von den Biberacher Filmfestspielen, wo es bei der Preisvergabe insgesamt vier Mal hieß: Der Gewinner ist…Österreich. So auch beim Fernsehbiber für den besten TV-Film: Vier – ein Landkrimi interpretiert die Regeln des Genres „überraschend neu“, befand die Biber-Jury um Filmregisseur Gregor Centner.

„Ein Film, der Milieu- und psychologische Studie zugleich ist, mit einer Tiefenschärfe, die überzeugt und berührt. Ein Film, der gesellschaftlich bedeutende Themen auf elegante, fast beiläufige Weise verhandelt, ohne zu mor­alisieren. Ein Film mit einem großartigen Ensemble und einer Kamera, die gerade durch ihre Zurückhaltung einen unglau­blichen Sog entwickelt“. Wer das nachprüfen will und ORF empfangen kann, soll sich den 18. Januar vormerken: Dann sendet ORF 1 den Landkrimi im Fernsehprogramm. Ansonsten gibt es österreichische Filme auch über das Streaming Portal Flimmit (https://flimmit.at/de) oder in der Mediathek des ORF (https://tvthek.orf.at) abrufbar – allerdings nur, soweit es die weitreichende Geoblocking-Funktion zulässt.  

Acht Preis-Biber gab’s am Sonntag beim Abschluss des Biberacher Filmfests
Acht Preis-Biber gab’s am Sonntag beim Abschluss des Biberacher Filmfests (Bild: Biberacher Filmfestspiele)

Seinen deutschen Kino-Startermin hat auch der Gewinner des Publikums-Biber.

Große Freiheit wurde vom ORF mitfinanziert und handelt von einer Männerliebe im Nachkriegsdeutschland – damals durch den berüchtigten Paragraphen 175 eine Straftat. Die Biber-Jury empfand den Film als den Film als „besonders berührend und ergreifend“ und lobte die schauspielerische Leistung und die charakterliche Entwicklung der Protagonisten (Franz Rogowski und Georg Friedrich).

Zusammen mit der Bildgestaltung, der Musik und dem Rhythmus des Films ergebe sich ein „stimmiges Gesamtwerk“.  „Große Freiheit“ war bereits auf anderen Festivals erfolgreich vertreten, er kommt in Österreich und Deutschland am 18. November ins Kino.

Besprechung und Trailer unter https://www.filmstarts.de/kritiken/281862/kritik.html.     

Noch keinen konkreten Kino-Starttermin hat Fuchs im Bau, der Gewinner des Hauptpreises „Goldener Biber“ für den besten Film. Ein hartes, hochinteressantes Gefängnisdrama, gedreht in Jugendhaftanstalten in Wien und anderen österreichischen Städten. Die von Autor und Regisseur Arman Riahi inszenierte Handlung ist zwar fiktiv, basiert aber auf realen Vorgängen: Der Biographie des Gefängnislehrers Wolfgang Riebninger, der seine Erlebnisse als Lehrer im Jugendknast aufgeschrieben hat und auch selber in Biberach dabei war.

Als 70-jähriger darf er nicht mehr unterrichten ist aber in der Lehrerausbildung tätig. Nebenbei bekam „Fuchs“ im Bau auch den Preis für die beste Filmmusik: Die Hauptfigur, Lehrer Fuchs, trommelt sich in einer Rockband den Frust von der Seele.  Die „atemlose Inszenierung“ zeigt graue Perspektivlosigkeit im Jugendknast – „und doch wird hier von Hoffnung erzählt“, lobt die Jury. „Das ist Kino, von dem wir mehr sehen wollen“.

Auch der Gewinner des Debut-Biber für den besten Nachwuchsfilm ist schon fürs Kino vorgemerkt, hat aber noch keinen Starttermin. Nico handelt von einer Deutsch-Perserin, die nach einem rassistisch motivierten Überfall Karate lernt, um sich künftig wehren zu können. Ein „Gesamtkunstwerk“   mit „Momenten voller Intimität, empathisch, feinfühlig – und originell“, befand die Jury – „mit komplexen Figuren, wahrhaftigen Dialogen und einem feinen Humor“.

Unter https://www.filmstarts.de/kritiken/295680.html gibt’s schon mal Vorab-Infos und den Trailer.   

Alle Preisträger unter http://www.filmfest-biberach.de.