Fidel Leib und das Wetterchaos auf der Nordschleife: „Der absolute Wahnsinn!“

Das Rennen auf der Nordschleife musste am Sonntag abgebrochen werden.
Das Rennen auf der Nordschleife musste am Sonntag abgebrochen werden. (Bild: PR)

Nürburg (dab) – Starkregen, Nebel, Unfälle und schließlich Rennabbruch: Die diesjährige Auflage des 24-Stunden-Rennens auf der Nordschleife forderte aufgrund einiger Wetterkapriolen alles von Fahrern und Autos ab. Auch dem Kressbronner Rennfahrer Fidel Leib steckt das turbulente Wochenende beim Gespräch mit dem WOCHENBLATT noch in den Knochen. Trotz des letztlich erfolgten Abbruchs zieht der 33-Jährige ein positives Fazit.

„Es war einfach nur geil, der absolute Wahnsinn! Das erste Mal in einem GT3 auf der Nordschleife – ich kann das nicht beschreiben, das muss man erleben!“ Fidel Leib war die Freude über seine Premiere in einem Audi R8 LMS GT3 am Nürburgring beim Interview noch spürbar anzumerken, auch wenn das Rennwochenende ein Wechselbad der Gefühle für ihn, seine Fahrerkollegen und das Team PROFI-CAR Car Collection war.

Zunächst brachte man sich selbst in die Bredouille: Kurz vor dem Start des Rennens zogen Regenwolken auf, die Strecke war allerdings trocken. „Ich wollte auf Slicks starten, aber unser Ingenieur rechnete fest mit schnell einsetzendem Regen und sah darin eine Chance“, erklärt Leib.

Nach drei Runden auf dem etwa 25 Kilometer langen Rundkurs waren die Regenreifen dahin, die Ideallinie blieb bis zu diesem Zeitpunkt trocken. Also wechselte man auf Slicks – doch der Wettergott meinte es nicht gut mit PROFI-CAR Car Collection: Nach einer weiteren Runde setzte ein Platzregen ein und so wurde das Team sofort zum nächsten Boxenstopp gezwungen. „Maximal bitter, klar. Endlich mal ein Rennen im Sommer hier in der Eifel und dann sowas“, so Fidel Leib.

Fidel Leib sammelte im Audi R8 LMS GT3 wichtige Erfahrungen.
Fidel Leib sammelte im Audi R8 LMS GT3 wichtige Erfahrungen. (Bild: PR)

Im Regen war der Audi R8, der rund 520 PS leistet, auf Slick-Reifen quasi nicht mehr steuerbar. „Ich wollte das Auto einfach nur noch irgendwie heil in die Box bringen, aber keine Chance“, beschreibt Leib den Moment, als er vom Fahrer unfreiwillig zum Mitfahrer wurde und Bekanntschaft mit der Leitplanke machte. Glücklicherweise fiel der Schaden am Auto vergleichsweise klein aus, denn sein Fahrerkollege zerlegte den Audi im Verlauf des Wochenendes dermaßen, dass das Team nicht am wichtigsten Qualifying „Top Q1“ teilnehmen konnte – die Reparaturen nahmen schlicht zu viel Zeit in Anspruch.

Das Rennen konnte schließlich auf Rang 92 fortgesetzt werden, gestartet war Car Collection auf Platz 38. Bald jedoch kam die Nacht und nach kurzer Zeit in der Dunkelheit hieß es wieder: Warten.

Dichter Nebel zog auf und machte Motorsport unmöglich, erst am Sonntag konnte um 11.30 Uhr der Re-Start erfolgen. Es sollte letztlich das kürzeste Rennen in der Geschichte der 24-Stunden an der Nordschleife werden.

„Es war trotzdem ein ultimaltives Erlebnis, ich habe mich im Auto total wohl gefühlt“, lässt sich Leib die Freude über die gemachten Erfahrungen nicht nehmen. „Ich nehme sehr viel mit aus diesem Wochenende.“ Kein Wunder, Mensch und Maschine arbeiteten unter schwierigsten Bedingungen an der Grenze.