Fetter Hase: Wie viele Geschenke im Osternest sind für Kinder angemessen?

Ob das Geschenk wohl ins Osterkörbchen des Kindes im Hintergrund passt?
Ob das Geschenk wohl ins Osterkörbchen des Kindes im Hintergrund passt? (Bild: picture alliance / dpa Themendienst | Uwe Anspach)

42,80 Euro geben Eltern pro Kind im Schnitt für Ostergeschenke aus. Manchmal sind es aber auch 100 Euro oder mehr. Die Kinder freuen sich neben Schoko-Hasen und Ostereiern über Spielzeuge, Klamotten, Fahrräder und Geld. Doch wie viel ist ZU viel des Guten?

Der kleine Osterhase ächzt mittlerweile unter der Last seines Körbchens. Denn zusätzlich zu den bunten Eiern hat das putzige Kerlchen inzwischen noch eine Menge mehr zu schleppen. So richtig gut finden das aber nicht alle. Während sich manche Familien über die tolle Möglichkeit freuen, ihren Kindern auch außerhalb von Geburtstag und Weihnachten Geschenke zu machen, beschweren sich andere über das „zweite Weihnachten“. Die Kinder wissen gar nicht, worum es an Ostern ginge. Der Spaß am Suchen rücke in den Hintergrund und die Erwartungshaltung des Nachwuchses wachse irgendwann ins Unermessliche. Doch was davon ist jetzt richtig?

Ostergeschenke im Wert von 42,80 Euro pro Kind

Fakt ist, dass in den letzten Jahren immer mehr Geld pro Kind für Ostergeschenke ausgegeben wird. Während in vielen Familien lange Zeit wirklich Ostereier und Schokolade im Nest lagen, finden dort immer mehr Kinder immer größere Geschenke. Es gibt unterschiedliche Umfragen und Statistiken zum Wert von Ostergeschenken.

Süßigkeiten und Eier schenkt die Mehrheit der Deutschen an Ostern. Aber reicht das auch?
Süßigkeiten und Eier schenkt die Mehrheit der Deutschen an Ostern. Aber reicht das auch? (Bild: George Dolgikh @Giftpundits.com von Pexels)

2020 wollten die Deutschen laut einer Check24 Umfrage rund 50 Euro für Geschenke ausgeben. Die Gutschein-Plattform www.vouchercloud.de hat bereits vor einigen Jahren kurz vor Ostern einen sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach Spielwaren registriert und daraufhin ebenfalls eine Umfrage gestartet. An der nahmen 1733 Deutsche mit mindestens einem Kind im Alter von vier bis 14 Jahren teil. Aus deren Antworten zum Kaufverhalten für Ostergeschenke wurde die Summe von 42,80 Euro ermittelt. Pro Kind! Denn 42 Prozent der Befragten gaben an, zusätzlich zu Eiern und Schokolade auch „richtige“ Geschenke zu kaufen.

Erwartungshaltung, Druck durch Freunde, enttäuschte Kinder

Interessant dabei sind vor allem die Gründe, aus denen die Eltern angaben, Ostergeschenke zu kaufen. Dazu gaben 39 Prozent an, dass ihr Nachwuchs eben „Geschenke erwarte“. 27 Prozent der Eltern fühlen sich „unter Druck gesetzt“, weil zum Beispiel Freunde oder Verwandte ihrem Nachwuchs einen ähnlich schwer bepackten Osterhasen durch den Garten schicken. Sie wollen, dass die eigenen Kinder in Sachen Geschenk mithalten können. Fast ein Viertel der Eltern (23 Prozent) befürchten, dass ihre Kinder enttäuscht wären, wenn sie NUR Schokolade und Ostereier finden würden. Und 16 Prozent der Befragten meinten, dass ihre Kinder selbst spezielle Wünsche geäußert hätten.

Klassiker: bunte Ostereier ziehen Kinder magisch an. Dabei ist es wurscht, ob es sich um echte oder Deko-Eier handelt.
Klassiker: bunte Ostereier ziehen Kinder magisch an. Dabei ist es wurscht, ob es sich um echte oder Deko-Eier handelt. (Bild: Eren Li von Pexels)

Ostereier-Suche als Erlebnis viel wichtiger als die Geschenke

Doch was sagen Psychologen zu dem Ganzen? Die sind sich ziemlich einig, indem sie empfehlen, keine allzu großen Geschütze an Ostern aufzufahren. Schokolade und Ostereier sind genug. An Ostern steht für die Kinder das Gemeinsame im Mittelpunkt. Die Vorfreude. Das Suchen und Finden. Das Geheimnis des Osterhasen. Die Erfolgserlebnisse, wenn sie wieder eine Kleinigkeit entdeckt haben, die ihr Osternest füllt. Vor allem bei jüngeren Kindern mache es wenig Sinn, da auch noch teure Geschenke obendrauf zu packen.

Laufräder, Fahrräder, Roller und Co. werden seit Jahrzehnten gern zu Ostern verschenkt. Schließlich liegt der Feiertag so praktisch im Frühjahr.
Laufräder, Fahrräder, Roller und Co. werden seit Jahrzehnten gern zu Ostern verschenkt. Schließlich liegt der Feiertag so praktisch im Frühjahr. (Bild: Gustavo Fring von Pexels)

Ab dem Schulalter kann man schauen und individuell entscheiden, was das Karnickel in den Garten packt. Hat man zum Beispiel ein Kind, das Ende November Geburtstag hat und das ein neues Fahrrad braucht, ist das Frühjahr durchaus ein besser geeigneter Schenk-Zeitpunkt, als der oft kalte und verregnete Spätherbst. Da ist das Osterfest ein willkommener Anlass, um das neue Radl herauszurücken. Gerade dann, wenn man dem Kind „nicht ohne jeden Anlass“ etwas schenken will.

Wenn Geschenke, dann klein, sinnvoll und am besten für alle

Gegen kleine Aufmerksamkeiten und Herzenswünsche spricht tatsächlich nichts. Wenn es sich bei den Ostergeschenken dann auch noch um Gadgets oder Spiele für die ganze Familie handelt, ist aus pädagogischer Sicht auch nicht viel dagegen einzuwenden. Oft wollen auch Verwandte, vor allem Oma und Opa, dem Nachwuchs eine Freude machen. Achten Sie dann darauf, dass die es nicht übertreiben. Kleine Aufmerksamkeiten, von denen die Kinder lange etwas haben, sind eine bessere Idee, als irgendwelche Riesen-Geschenke, nur um IRGENDWAS zu schenken.

Darf es auch ein bisschen mehr sein? Immer mehr Eltern schenken größere und teurere Sachen an Ostern.
Darf es auch ein bisschen mehr sein? Immer mehr Eltern schenken größere und teurere Sachen an Ostern. (Bild: RODNAE Productions von Pexels)

Hörspiele zum Beispiele kommen schon bei den ganz Kleinen prima an. Ist das passende Abspielgerät (zum Beispiel eine tigerbox, Toniebox oder andere) vorhanden, eignen sich einzelne Hörspielfiguren oder Karten ganz hervorragend. Auch Spiele, Spielgeräte für Draußen und alles, was zur Bewegung animiert, passt gut in das Frühjahr. Und wenn dann noch mehrere Familienmitglieder mitmachen können, ist auch ein kleines Geschenk neben Schoko und Co. in Ordnung. Aber viel größer sollte es dann auch nicht werden. Sonst stecken Eltern schnell im Teufelskreis aus Druck und Erwartungshaltung und am Ende hat niemand mehr Spaß an diesem so schönen Brauch. Und das wäre doch einfach schade.